Seit seiner Kindheit war Qing Ming (Kun Chen) immer ein Außenseiter gewesen, ist er doch halb Mensch, halb Dämon. Und so streift er nun durch die Gegend, begleitet von mehreren Wesen, die ihm treu ergeben sind. Dabei kreuzen sich seine Wege eines Tages mit denen von Yuan Boya (Chuxiao Qu), der es sich zur Aufgabe gemacht hat, Dämonen zu jagen. Dazu wird er bald mehr Gelegenheit haben, als ihm lieb ist. Schließlich hat der Dämonenkönig beschlossen, die Welt der Menschen zu erobern und setzt dafür alles daran, den Schuppenstein in seine Klauen zu bekommen. Nun liegt es an Qin Ming, Yuan Boya und Bai Ni (Xun Zhou), mit der Qing Ming eine lange Vorgeschichte verbindet, das Unglück noch aufzuhalten …
Doppelt hält besser
Moment, habe ich den Film nicht schon einmal gesehen? Es ist aber auch verwirrend bis geradezu fahrlässig: Erst veröffentlicht Netflix The Yin-Yang Master: Dream of Eternity, anderthalb Monate später dann The Yin Yang Master. Normalerweise würde man in einem solchen Fall davon ausgehen, dass es sich hier um einen ersten und einen zweiten Teil handelt. Zumal es auch inhaltlich sehr ähnlich zugeht. Zwei Filme, die in einem alternativen historischen China spielen, in denen die Welt der Menschen und die der Dämonen miteinander verbunden sind. In beiden Fällen treffen wir auch dieselben Hauptfiguren: den Halbdämon Qin Ming und den Dämonenjäger Boya. Nur werden die in den zwei Filmen von unterschiedlichen Schauspielern verkörpert. Die zwei Titel erzählen zudem jeweils vom ersten Treffen der beiden, ohne dass die Filme aufeinander Bezug nehmen.
Hintergrund dieser auf den ersten Blick seltsamen Dopplung: Die beiden Filme sind unabhängig voneinander entstanden, basieren aber auf derselben Vorlage. Zumindest fast. Während The Yin-Yang Master: Dream of Eternity die Romanreihe Onmyōji von Baku Yumemakura adaptiert, stand bei The Yin Yang Master das gleichnamige Handyspiel Pate, welches seinerseits auf den Büchern beruht. Dass es dadurch zu vielen Gemeinsamkeiten kommt, gar kommen muss, ist verständlich. Völlig identisch sind die beiden Werke jedoch nicht. So finden sich nicht nur beim Inhalt Unterschiede, gerade in Bezug auf die weiteren menschlichen Figuren. Der Ton ist auch ein wenig anders.
Ein ganzer Zoo voller Dämonen
Die Spiele-Adaption zeigt sich dabei selbst von einer etwas verspielteren Seite, begleitet von einer stärker humorvollen Note. Diese geht maßgeblich auf die kleinen Kreaturen zurück, welche an der Seite von Qin Ming für Gerechtigkeit sorgen und auch mal ein bisschen plündern, wenn es die Gelegenheit ergibt. Und es soll nicht bei diesen bleiben. Im Laufe der Zeit gesellen sich immer mehr Dämonen und andere Fabelwesen hinzu, bis es in The Yin Yang Master vor ihnen wimmelt. Dann und wann dürfen die ein wenig düster aussehen. Insgesamt entschied man sich aber lieber für die farbenfrohen Varianten, weshalb der Film ganz gerne mal ein wenig knallig daherkommt.
Mit den CGI-Verwandten aus Hollywood können es diese hier nicht aufnehmen, das ist in der Budgetklasse dann doch nicht drin. Es wirkt aber aufgrund der ohnehin verspielteren Ausrichtung in sich stimmiger als beim direkten Namensvetter. Besser als das in der Hinsicht komplett missglückte Vanguard – Elite Special Force ist es ohnehin, da hier so oder so nichts realistisch aussehen soll und es daher zu keinen Stilbrüchen kommt. Fürs Auge wird darüber hinaus einiges geboten. So orientiert sich der Film an den klassischen Wuxia-Filmen, wenn die diversen Kämpfe anstehen. Das mag dann zwar aufgrund der allgegenwärtigen Computer nicht die Eleganz der großen Klassiker haben, man verließ sich schon auf die Effektspielereien. Die Fantasy-Elemente gleichen das aber zum Teil wieder aus.
Standardunterhaltung für Fans
Tatsächlich ist The Yin Yang Master für ein Publikum einen Blick wert, das gerne mal wieder ein actionreiches Fantasyabenteuer sehen möchte, in dem sich Menschen und Monster gegenseitig bekriegen. Allzu oft bekommt man die schließlich nicht mehr zu sehen. Das mit dem Hören ist dafür so eine Sache. Nicht nur, dass die Dialoge manchmal zu etwas Pathos neigen, wenn es dann doch mal sehr wichtig und gefühlig zugehen soll. Schade ist zudem, dass wie bei so vielen asiatischen Netflix-Filmen auf eine deutsche Synchronisation verzichtet wurde. Wer keine Untertitel lesen mag, um sich stärker auf die Bilder konzentrieren zu können, ist deshalb wieder auf eine leider sehr mäßige englischsprachige Version angewiesen. Wobei man an den Inhalt eh keine besonders großen Erwartungen hegen sollte. Geboten wird nur Standardware, welche das Herz von Fans erfreuen wird, aber nicht unbedingt dazu geeignet ist, neue hinzuzugewinnen.
OT: „The Yin Yang Master“
Land: China
Jahr: 2021
Regie: Weiran Li
Drehbuch: Even Jian
Vorlage: Baku Yumemakura
Musik: Shigeru Umebayashi
Kamera: Boxue Wang
Besetzung: Kun Chen, Xun Zhou, Chuxiao Qu, Shen Yuem, William Chan, Likun Wang
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