Unter anderen Umständen Für immer und ewig
© ZDF/Marion von der Mehden/Sandra Hoever

Unter anderen Umständen: Für immer und ewig

Inhalt / Kritik

Unter anderen Umständen Für immer und ewig
„Unter anderen Umständen: Für immer und ewig“ // Deutschland-Start: 1. März 2021 (ZDF)

Ein neuer Fall für Jana Winter (Natalia Wörner) und ihr Team: Eine junge Frau wurde tot in ihrer Wohnung aufgefunden. Dabei werden schnell Parallelen zu einem Fall offensichtlich, der bereits einige Jahre zurückliegt. Zwar wurde der damalige Täter Jan Littkovski (Karsten Antonio Mielke) seinerzeit geschnappt und sitzt noch immer im Gefängnis. Doch wie sich herausstellt, hatte der Häftling an dem Tag einige Stunden Ausgang gehabt, um den Geburtstag mit seiner Verlobten Doreen Hahn (Bettina Stucky) zu verbringen. Die gibt ihm auch ein Alibi, womit er trotz des naheliegenden Verdachtes ausfällt. Doch je mehr Winter und die anderen ermitteln, umso mehr Ungereimtheiten und seltsame Zufälle finden sie. Einer davon: Hahn ist ausgerechnet die Nachbarin von der Ermordeten …

Ein Auftritt mit Folgen

Bereits zum 18. Mal sorgt die Kriminalkommissarin Winter in der schleswig-holsteinischen Provinz für Gerechtigkeit. Aus dem 2006  als reinen Fernsehfilm konzipierten ZDF-Krimi Unter anderen Umständen ist eine der langlebigsten Reihen geworden. Eine solche lange Laufzeit tut bekanntlich nicht immer gut. Gerade bei den Kollegen vom Tatort tummelt sich so manches Team, das man vielleicht doch schon früher hätte in Rente schicken sollen. Hier jedoch stimmt der Unterhaltungsfaktor nach wie vor. Der Titel der Reihe mag sich seit dem Einstieg überholt haben, Spaß macht Für immer und ewig aber auch so.

Im Mittelpunkt des Geschehens steht dieses Mal ein Phänomen, das immer wieder für abfällige Kommentare oder zumindest Skepsis gut ist: Frauen, die sich in inhaftierte Mörder verlieben und mittels Briefen eine Beziehung zu ihnen aufbauen. So ganz konnte man es sich bei Unter anderen Umständen: Für immer und ewig auch nicht verkneifen, ein bisschen Unverständnis hier einzubauen und über mögliche Motive zu spekulieren – umso mehr, da Hahn eine höchst sonderbare Person ist. Der Film macht sich aber nicht allein darüber lustig, sondern spricht auf diese Weise einige durchaus wichtige Themen an wie Einsamkeit und Vergebung. Darf ein Mensch, der einen anderen umgebracht hat, jemals wieder ein normales und glückliches Leben führen? Wie viel Respekt steht einem solchen Menschen zu?

Fokus aufs Menschliche

Allgemein steht das Zwischenmenschliche bei Unter anderen Umständen: Für immer und ewig stark im Fokus. So kommt es innerhalb des Ermittlungsteams zu diversen Reibereien, weil jeder andere Vorstellungen mitbringt, wie das Ganze abzulaufen hat. Ein Nebenstrang betrifft das Verhältnis von Winter zu ihrem Sohn, der von Wörners tatsächlichem Sohn Jacob-Lee Seeliger gespielt wird, mit dem die Schauspielerin bei dem ersten Film schwanger war. Und dann wären da noch diverse Konkurrentinnen von Hahn, die es ebenfalls auf den Inhaftierten abgesehen haben. Dieser Aspekt geht dabei aber wieder in eine leicht humorvolle Richtung. Zumindest fällt es nicht ganz leicht, diesen Zickenkrieg tatsächlich ernst zu nehmen.

Der Mix aus eher Kuriosem und tatsächlicher Dramatik funktioniert überraschend gut, ein Verdienst des Ensembles. Dabei steht neben Wörner (Wahrheit oder Lüge) vor allem Bettina Stucky (Danowski – Blutapfel) im Mittelpunkt, deren Figur je nach Situation mal skurril, dann wieder tragisch und sogar unheimlich erscheint. Und auch der Fall an sich fesselt, da der Krimi doch reichlich falsche Fährten auslegt und man hier unentwegt rätseln darf. Allerdings darf man keine besonders hohen Erwartungen an die Glaubwürdigkeit haben. Schon der Einstieg von Unter anderen Umständen: Für immer und ewig mit der „zufälligen“ Verbindung zum alten Fall ist recht konstruiert. Die Auflösung wiederum kommt aus heiterem Himmel, da wurde schon etwas mit gezinkten Karten gespielt. Dennoch, in der Flut aus TV-Krimis, die jede Woche auf den öffentlich-rechtlichen Sendern über das Publikum hinwegfegt, ist das hier einer der sehenswerteren der letzten Zeit.

Credits

OT: „Unter anderen Umständen: Für immer und ewig“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Judith Kennel
Drehbuch: Elke Rössler
Musik: Mario Grigorov
Kamera: Nicolay Gutscher
Besetzung: Natalia Wörner, Ralph Herforth, Martin Brambach, Lisa Werlinder, Hansjürgen Hürrig, Jacob-Lee Seeliger, Bettina Stucky, Karsten Antonio Mielke

Bilder



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In „Unter anderen Umständen: Für immer und ewig“ wird eine junge Frau ermordet aufgefunden, tatverdächtig ist ein bereits inhaftierter Mörder. Der Film überzeugt gerade bei den menschlicheren Aspekten, etwa zu den Themen Einsamkeit und Einfühlungsvermögen. Der Krimi an sich ist auch spannend, allerdings nicht sonderlich glaubwürdig.
7
von 10