Inmitten des Zweiten Weltkriegs wird Mikhail (Yuriy Borisov) Zeuge davon, wie fehleranfällig die russischen Gewehre sind, besonders unter den harten Temperaturen. Während eines Panzergefechts wird der junge Soldat verwundet und von der Front abgezogen. Er kommt zurück nach Kasachstan und möchte bei seiner alten Firma anheuern, wo er zuvor bereits entlassen wurde, da er mit dem Material des Unternehmens an eigenen Waffen herumgeschraubt hat. Mikhail muss sich gegen Widerstände durchsetzen, schafft es aber letztendlich doch, mit dem Bau seiner Waffe zu beginnen.
Eine russische Erfolgsgeschichte
Die berühmteste Waffe der Welt ist ohne Zweifel die russische Kalaschnikow; ein Gewehr, das nicht nur für seine absurde Robustheit bekannt ist, sondern zugleich ein Identifikationssymbol für die unterschiedlichsten Armeen geworden ist. Doch primär ist es ein Sieg russischer Entwicklungskunst, angetrieben durch Mikhail Kalashnikov, den Erfinder der populären Waffe. Regisseur Konstantin Buslov porträtiert mit AK-47: Kalaschnikow nun den Mann, der hinter der todbringenden Konstruktion steckt.
Zwischen Metaphorik und Patriotismus
Von der AK-47 wurde seit ihrer Massenproduktion 1947 über 100 Millionen Exemplare angefertigt, die auf allen Kontinenten Verwendung finden. Sie wird von Terroristen und staatlichen Armeen gleichermaßen eingesetzt und ist populär auf Schwarzmärkten. Dass es sich bei der Waffe allerdings um eine glorreiche Entwicklung handelt, möchte AK-47: Kalaschnikow dem Publikum in knapp zwei Stunden penetrant vermitteln. Kritik an der Waffe findet man hier kaum, dafür aber eine optisch hochwertig produzierte Erfolgsgeschichte eines konsequenten Ingenieurs. Und so inszeniert der Film Yuriy Borisov auch, der den Erfinder verkörpert. Verbissen und unnachgiebig, der es schafft mit der Kraft geballter Arbeiterschaft seinen Traum zu verwirklichen. Der ideologische Überzug wirkt beinahe obligatorisch, ebenso wie die klassischen Montagen, in den gewerkelt, geschraubt und zusammengebaut wird.
Malen nach Zahlen
Generell wirkt AK-47: Kalaschnikow wie ein einfacher Bauplan, der seine Punkte in bekannter Reihenfolge abarbeitet. Inszenatorische oder charakterlich unvorhergesehene Wendungen wird man hier kaum finden, wenngleich der restliche Film durchaus als passable Biographie funktioniert. Das Drehbuch ist jedoch nicht ohne gewisse Längen, gerade im Mittelteil, doch die verschiedenen Stationen in der Entwicklung der Waffe sind durchaus interessant zu verfolgen und unterhaltsam inszeniert. Trotz seiner ernsten Thematik wirkt AK-47: Kalaschnikow nie zu beschwert, sondern bewahrt sich in der Erzählung einen erstaunlich leichten Charakter.
Teil der Offensive
Konstantin Buslovs Biographie über den vielfach ausgezeichneten russischen Erfinder lässt sich als Teil einer Ausweitung des russischen Kinos sehen, die im letzten Jahrzehnt stattgefunden hat. Das Thema des Zweiten Weltkriegs ist in dieser besonders populär und die Darstellung Mikhails als russischen Helden liegt demnach nahe. Ob man dem Film ideologisch zustimmt ist subjektiv, bei seiner Inszenierung hingegen weniger. Ausstattung und Produktionsdesign sind hochwertig, die Action ist durchaus effektlastig und die Darsteller zum größten Teil überzeugend. Man merkt, dass AK-47: Kalaschnikow keine preiswerte Produktion war, ob sie sich finanziell rentiert ist jedoch eine andere Frage.
OT: „Kalashnikov“
Land: Russland
Jahr: 2020
Regie: Konstantin Buslov
Drehbuch: Sergei Gorbunov, Anatoliy Usov
Musik: Sergei Stern
Kamera: Levan Kapanadze, Maksim Shinkorenko
Besetzung: Yuriy Borisov, Artur Smolyaninov, Olga Lerman, Sergey Gazarov
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