Endlich hat Joan Wilder (Kathleen Turner) ihren neuesten Roman fertig, der nicht nur sie selbst, sondern auch ihre Millionen Fans zu Tränen rühren soll. Viel Zeit zum Feiern bleibt ihr aber nicht. Schließlich haben Ralph (Danny DeVito) und Ira (Zack Norman) zeitgleich ihre Schwester entführt. Um diese zu befreien, soll Joan nach Kolumbien reisen und eine Karte übergeben, die ihr ihr Schwager kurz vor dessen Tod zugeschickt hat. Dass dies absoluter Wahnsinn ist, weiß sie natürlich. Doch davon lässt sie sich nicht abhalten und tritt tatsächlich die weite Reise an. Dort bekommt sie es nicht nur mit den Entführern zu tun, sondern auch Colonel Zolo (Manuel Ojeda), der ebenfalls hinter dem Schatz her ist. Zu ihrem Glück läuft sie dabei dem Abenteurer Jack T. Colton (Michael Douglas) über den Weg, der sich bereit erklärt, sie für eine gute Bezahlung zu begleiten …
Ein (fast) ganz typisches Abenteuer
Wer in den 1980ern einen Abenteuerfilm veröffentlichte, der musste sich zwangsläufig den Vergleich mit Jäger des verlorenen Schatzes gefallen lassen. Schließlich war der Film über den kernigen Archäologen mit seinen eher unorthodoxen Methoden einer der großen Kassenschlager der damaligen Zeit und belebte ein ganzes Genre neu. Ganz so erfolgreich war das drei Jahre später erschienene Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten zwar nicht. Unter den diversen Titeln, die im Fahrwasser des Hits mitschipperten, war dieser aber einer der beliebteren. So erschien ein Jahr drauf bereits die Fortsetzung Auf der Jagd nach dem Juwel vom Nil. Jahrzehntelang war noch ein dritter Teil im Gespräch, bevor – das Ensemble war nun einmal in die Jahre gekommen – die Planungen in Richtung Reboot oder Remake gingen.
Wobei Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten ohnehin nur bedingt mit dem großen Vorbild zu vergleichen ist. Natürlich geht es auch hier um Schätze, wird in ferne Länder gereist, sich durch den Dschungel geschlagen und gegen Schurken gekämpft. Aber es gibt auch bedeutende Unterschiede. Ein wichtiger davon ist, dass der Film – anders als die Abenteuer von Indiana Jones – ein Ensemblewerk ist, anstatt vorrangig auf einen Charakter zugeschnitten zu sein. Das gilt nicht nur für die beiden Hauptfiguren, welche gleichberechtigt auf Schatzsuche sind. Auch die Gegenspieler sind stärker ins Geschehen integriert, zumal es hier ohnehin gleich drei Parteien gibt, die sich immer wieder gegenseitig in die Quere kommen.
Lachen im Angesicht der Gefahr
Ein weiterer großer Unterschied ist, dass Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten deutlich lockerer und humoristischer ist als der berühmte Kollege. Klar, auch Letzterer war immer mal wieder für komische Szenen zu haben oder den einen oder anderen markanten Spruch. Hier steht das aber stärker im Vordergrund. Trotz allgegenwärtiger Gefahren wird das Abenteuer von Joan und Jack nie wirklich düster, da alles schnell ins Lächerliche gezogen wird. Selbst Schurken wie Ralph oder der bis an die Zähne bewaffnete Juan (Alfonso Arau) wirken eher ulkig als bedrohlich. Das hat einerseits zur Folge, dass die Spannung hier nie besonders hoch wird. Aber es bedeutet eben auch einen hohen Unterhaltungsfaktor.
Vor allem das bestens aufgelegte Ensemble trägt dazu bei, dass man hiermit seinen Spaß hat. Die Chemie zwischen Michael Douglas (Die Wonder Boys) und Kathleen Turner (Serial Mom – Warum lässt Mama das Morden nicht?) stimmt: Es gibt das übliche Spiel aus Anziehung und Gegensatz, wenn die verwöhnte Schnulzenautorin und das gerissene Raubein sich annähern. Danny DeVito, der Jahre später mit den beiden die bitterböse Komödie Der Rosenkrieg drehte, gefällt als mit der Situation völlig überforderter Schurke. Und selbst die diversen Nebenfiguren fügen sich gut in das turbulente Abenteuer ein, weil sich jeder bewusst ist, wie unsinnig das Geschehen hier ist, und es mit einem angemessenen Ernst begleitet.
Spaß ohne viel Spannung
Ganz ohne Schwächen ist der Film dabei nicht. Selbst wer sich nicht an dem angesprochenen eher niedrigen Spannungsgrad stört, würde sich zuweilen wünschen, dass da mal ein bisschen mehr geschieht. Dass es größere Gefahren gibt oder einzelnen Szenen etwas mehr Gewicht bekommen, anstatt einfach nur wild durch die Gegend zu hetzen. Gerade das titelgebende Juwel kommt schon recht kurz, die Suche danach wird zu einer letztendlich enttäuschenden Fußnote degradiert. Doch auch wenn in der Hinsicht mehr drin gewesen wäre, das Thema der schnulzigen, weltfremden Fantasien kaum genutzt wird und manches nicht ganz so gut gealtert sein mag: Auf der Jagd nach dem grünen Diamanten ist noch immer ein spaßiger, sympathischer Film, der inzwischen zudem einen höheren Nostalgiefaktor hat. Schließlich werden solche Filme heutzutage praktisch gar nicht mehr gedreht, obwohl da noch immer einige Schätze zu bergen wären.
OT: „Romancing the Stone“
Land: USA
Jahr: 1984
Regie: Robert Zemeckis
Drehbuch: Diane Thomas
Musik: Alan Silvestri
Kamera: Dean Cundey
Besetzung: Michael Douglas, Kathleen Turner, Danny DeVito, Zack Norman, Alfonso Arau, Manuel Ojeda
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1985 | Bester Schnitt | Donn Cambern, Frank Morriss | Nominierung |
Golden Globes | 1985 | Bester Film (Komödie oder Musical) | Sieg | |
Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) | Kathleen Turner | Sieg |
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