Als der Restaurantleiter Ivan Kalinic (Andreas Schlager) ermordet aufgefunden wird, fällt der Verdacht schnell auf die Kellnerin Adina (Zoe Moore). Schließlich hatte vorher einen heftigen Streit gegeben, bei dem auch ihr Freund Danijel Vida (Vincent zur Linden) und dessen Kumpel Tin (Klaus Steinbacher) beteiligt waren. Nun ist Kalinic tot, von den dreien fehlt jede Spur. Ihre Ermittlungen führen Stascha Novak (Jasmin Gerat) und Emil Perica (Lenn Kudrjawizki) in die dalmatinische Stadt Privonice. Unterstützt werden sie dabei von Danijels Vater (Peter Trabner), dem örtlichen Polizeichef. Bald stellt sich heraus, dass an der Geschichte noch deutlich mehr dran ist und die 70-jährige Unternehmerin Dunja Runje (Tatja Seibt) irgendwie in der Sache drin steckt …
Keinen Blick wert
Schöne Bilder, schwacher Inhalt: Als Der Kroatien-Krimi: Jagd auf einen Toten vergangene Woche im Fernsehen lief, waren die Aufnahmen des südosteuropäischen Landes zwar sehr einladend und vermittelten ein von vielen herbeigesehntes Urlaubsgefühl. Die Geschichte um einen mutmaßlichen Mörder auf der Flucht enttäuschte jedoch. Gerade zum Ende hin wurde der Film derart dramatisch, dass man noch vor dem – obendrein missglückten – Finale keine große Lust mehr hatte, bis zum Schluss dabei zu sein. Die Erwartungen an Die Patin von Privonice, den mittlerweile zehnten Teil der ARD-Krimireihe, waren entsprechend nicht sonderlich hoch. Zu schlecht war einfach der Vorgänger gewesen.
Die gute Nachricht: Im Vergleich zum letzten Fall stellt Der Kroatien-Krimi: Die Patin von Privonice schon eine Verbesserung dar. Die schlechte Nachricht: Sehr viel heißt das nicht. Tatsächlich gut ist das Ergebnis trotz allem nicht. Dabei fängt die Geschichte turbulent an. Wir sehen eine junge Frau, die kurz davor ist sich zu übergeben. Da ist der Chef, bei dem man schon auf den ersten Blick sieht, dass das ein richtig unangenehmer Typ ist. So unangenehm, dass niemand wirklich verwundert sein dürfte, wenn er kurze Zeit drauf tot ist. Und da eine junge Damsel in Distress einen Retter braucht, mischen zudem gleich zwei junge Kerle mit. Das erhöht die Dramatik und zugleich die Zahl der Verdächtigen.
Eine Geschichte auf Abwegen
Und doch, Der Kroatien-Krimi: Die Patin von Privonice ist nicht so wirklich ein klassischer Whodunnit-Krimi, wo die Ermittelnden sich unter einer Auswahl von möglichen Tätern und Täterinnen die passende Person aussuchen müssen. Denn was als vergleichsweise einfacher Fall beginnt, weitet sich inhaltlich im weiteren Verlauf immer mehr aus. So etwas muss nicht zwangsläufig ein Manko sein. In diesem speziellen Fall wirkt es aber schon sehr willkürlich, wenn es auf einmal um komplett andere Themen geht. Hinzu kommt, dass die Geschichte ziemlich an den Haaren herbeigezogen ist. Der Versuch, den Mord mit etwas mehr gesellschaftlicher Relevanz zu verbinden, ist zwar für sich genommen löblich. Überzeugend ist das Ergebnis jedoch kaum.
Dabei ist nicht nur die Geschichte an sich ein Problem, sondern auch die Art und Weise, wie sie präsentiert ist. Vor allem die Flashbacks, mit deren Hilfe am Ende erzählt werden soll, was wirklich vorgefallen ist, sind so unnatürlich und ungelenk, dass sie einen mehr als nötig aus dem Geschehen reißen und billig wirken. Überhaupt hätte Der Kroatien-Krimi: Die Patin von Privonice ein ganzes Stück zurückhaltender und subtiler sein dürfen. Im Vergleich zum letzten Mal ist das zwar schon ein Fortschritt, da die melodramatischen Szenen weniger geworden sind. Das reicht jedoch nicht aus, um den Film sehenswert zu machen. Es reicht nicht einmal wirklich für das Mittelfeld, dafür ist die Konkurrenz an TV-Krimis einfach zu hoch. Da zudem die Figuren auch dieses Mal nicht interessant sind, gibt es – von einigen netten Bildern abgesehen – keinen nennenswerten Grund, warum man ausgerechnet hierfür einschalten sollte.
OT: „Der Kroatien-Krimi: Die Patin von Privonice“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Michael Kreindl
Drehbuch: Ulf Tschauder
Musik: Titus Vollmer
Kamera: Anton Klima
Besetzung: Jasmin Gerat, Lenn Kudrjawizki, Vincent zur Linden, Klaus Steinbacher, Zoe Moore, Peter Trabner, Franziska Schlattner, Tatja Seibt
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