Als sich Ray Koval (Clive Owens) und und Claire Stenwick (Julia Roberts) auf einer Partie über den Weg laufen, funkt es recht schnell. Doch am nächsten Morgen folgt das böse Erwachen für Ray, wurde der MI6-Spion doch von der CIA-Agentin ausgetrickst und ausgeraubt. Als sie sich einige Jahre später wieder begegnen, ist das gegenseitige Misstrauen daher groß. Und doch, so ganz können die beiden nicht voneinander lassen. Und so fassen die den Entschluss, bei ihren jeweiligen Geheimdiensten aufzuhören und ein neues Leben zu beginnen. Dabei kommt ihnen ihre jeweiligen Fähigkeiten und Erfahrungen gelegen. Denn auch ihre neuen Arbeitgeber, zwei konkurrierende Unternehmen, sind der Spionage nicht abgeneigt …
Ein bisschen Spionage tut nicht weh
Mit dem Thema Spionage kennt sich Tony Gilroy natürlich aus, hat er doch mehrere Drehbücher für die beliebte Reihe rund um Jason Bourne geschrieben. Auf diesen Erfahrungen baute auch Duplicity – Gemeinsame Geheimsache auf, sein zweites Werk als Regisseur, nachdem er mit dem Thriller Michael Clayton sein Debüt gegeben hatte. Während es bei den obigen Filmen jedoch eher um klassische Agentenarbeit ging, Verfolgungsjagden und lebensbedrohliche Szenen inklusive, da ist das hier deutlich gemächlicher und friedfertiger. Bei der gezeigten Wirtschaftsspionage geht es dann doch mehr um das unerlaubte Kopieren von Formeln als darum, andere Länder in die Luft zu sprengen.
Auch bei der Tonalität gibt es einen deutlichen Unterschied. So macht Gilroy von Anfang an klar, dass er die ganze Geschichte mit Humor sieht. Nur weil die Figuren ihre Aufträge und Einsätze sehr ernst nehmen, muss es das Publikum ja nicht. Manches läuft hier über den Weg der Karikatur, wenn an der obersten Stelle irgendwelche Witzfiguren das Sagen haben. Vor allem die Auseinandersetzungen können schon ziemlich komisch sein. Dass sich Duplicity über das Thema lustig macht, zeigt sich besonders, wenn im weiteren Verlauf verraten wird, worum die beiden Unternehmen da wetteifern. Denn das begehrte Objekt ist so banal, dass man sich insgeheim fragt, ob da nicht schon wieder jemand den anderen hereingelegt hat. Kommt in dem Film schließlich andauernd vor.
Verwirrung auf allen Ebenen
Tatsächlich ist Duplicity in erster Linie als Verwirrspiel angelegt. Das bedeutet zum einen, dass wir es mit Leuten zu tun haben, die alle quasi beruflich bedingt die Unwahrheit sagen und sich gegenseitig hintergehen. Da darf man praktisch immer seine Zweifel haben, ob das gerade Gesagte der Wahrheit entspricht. Und da Gilroy das alles noch nicht reichte, legt er seine Geschichte recht verschachtelt an. Vor allem die ständigen Zeitsprünge tragen dazu bei, dass man hier anfangs ziemlich verwirrt sein darf, worum es denn überhaupt gehen soll. Umso mehr wenn sich Szenen wiederholen, ohne dass auf Anhieb klar würde warum. Erst später wird das Geschehen etwas geradliniger und konkreter, kümmert sich mehr um den Inhalt als die Form.
Solche vertrackten Geschichten können natürlich schon viel Spaß machen, vor allem wenn selbst die Hauptfiguren sich nicht immer ganz sicher sind, was da gerade läuft. Allerdings entsteht bei Duplicity schnell der Eindruck, dass die doppelten Böden reiner Selbstzweck sind. Nicht nur das umkämpfte Objekt ist banal, der Film selbst ist es irgendwie auch. Klar darf man hier bis zum Schluss spekulieren, was wirklich gespielt wird und wer letztendlich siegreich vom Feld geht. Nur ist das einem irgendwann ziemlich egal, eben weil man nicht das Gefühl hat, dass es überhaupt eine Rolle spielt. Das ist dann alles recht viel Lärm um nichts.
Kein echtes Gefühl
Ein weiterer Schwachpunkt: Duplicity will auch eine Romanze sein. Das funktioniert aber nicht so gut, wenn sich zwei Leute gegenüberstehen, die sich grundsätzlich gegenseitig misstrauen. Die Idee an sich ist natürlich interessant. Kann jemand, dessen Existenz auf Lügen basiert, sich jemand anderem öffnen bzw. diesem vertrauen? In dem Film läuft es letztendlich aber darauf hinaus, dass beide ständig auf Distanz bleiben und sich noch mehr in Wahrheitsspiele hineinsteigern. Und wenn nicht einmal die beiden Betroffenen sich darauf einlassen, wird das für das Publikum natürlich besonders schwer. Insgesamt ist die Agentenkomödie daher ein Film, der sich letztendlich etwas verrennt, zu viel will und dadurch zu wenig liefert. Das ist zwar schon noch alles unterhaltsam, zumal Julia Roberts (Der Krieg des Charlie Wilson) und Clive Owen (Anon) ihren Spaß haben. Aber es hat schon seinen Grund, warum der Film seinerzeit eher untergegangen ist.
OT: „Duplicity“
Land: USA
Jahr: 2009
Regie: Tony Gilroy
Drehbuch: Tony Gilroy
Musik: James Newton Howard
Kamera: Robert Elswit
Besetzung: Julia Roberts, Clive Owen, Tom Wilkinson, Paul Giamatti, Denis O’Hare, Kathleen Chalfant
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Golden Globes | 2010 | Beste Hauptdarstellerin (Komödie oder Musical) | Julia Roberts | Nominierung |
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