Herr und Frau Bulle: Alles auf Tod
© ZDF/Hardy Spitz

Herr und Frau Bulle: Alles auf Tod

Inhalt / Kritik

Herr und Frau Bulle: Alles auf Tod
„Herr und Frau Bulle: Alles auf Tod“ // Deutschland-Start: 24. April 2021 (Das Erste)

Eigentlich sollten in der Spielhalle in Berlin-Kreuzberg gerade die Tageseinnahmen gezählt werden, als Schüsse fallen. Geschäftsführer Ibrahim Bekin (Ercan Durmaz) wird bei diesem Überfall schwer verletzt, seine Frau kommt sogar ums Leben. Während das Ehepaar Yvonne (Alice Dwyer) und Heiko Wills (Johann von Bülow) sowie Diane Springer (Birge Schade) und Kevin Lukowski (Tim Kalkhof) den verschiedensten Spuren nachgehen, droht Yvonne von anderer Seite her Ärger. Eine Kollegin (Gisa Flake) der internen Ermittlung scheint sie im Visier zu haben und ist fest entschlossen, ihr Fehlverhalten nachzuweisen. Dabei bräuchte das Ehepaar gerade dringend Zeit für sich, um eigene Konflikte aufzuarbeiten …

Zwischen Privatem und Beruflichem

Es gibt verschiedene Methoden, um in der Flut an TV-Krimis auf sich aufmerksam zu machen. Die einen versuchen es durch besonders stimmige Schauplätze, sei es an der Küste oder im Wald. Andere bauen lieber etwas mehr Humor ein, um gleich doppelt unterhalten zu können. Und dann gibt es noch die Filme, die ihr Alleinstellungsmerkmal in Figurenkonstellationen suchen. Zu diesen gehört auch die 2018 gestartete ZDF-Krimireihe Herr und Frau Bulle. Denn die handelt, wie der Titel unschwer erkennen lässt, von einem Ehepaar, bei dem beide bei der Polizei arbeiten. Das provoziert geradezu Ärger, wenn das Private und Berufliche nicht mehr voneinander zu trennen sind.

Tatsächlich rumst es auch immer mal wieder in Herr und Frau Bulle: Alles auf Tod, dem mittlerweile vierten Teil der Reihe. Da vergeht kaum eine Szene, bei denen sich die beiden Hauptfiguren nicht irgendwie mal in die Quere kommen, sich übergriffig zeigen oder es bei der Kommunikation hakt. Anders als man dabei vermuten könnte, wandelt sich das aber nicht in irgendeine Klamotte voller Situationskomik. Der Film begegnet den Problemen mit einem gewissen Ernst. An anderen Stellen wird es hingegen schon humorvoll, etwa bei tierisch lächerlichen Kostümen, die getragen werden müssen. Auch der Auftritt von Nico Holonics als Verdächtigem ist dank der gnadenlos überzogenen Art eher komisch geworden – ob freiwillig oder unfreiwillig, sei einmal dahin gestellt.

Mal spaßig, oft anstrengend

Allgemein geht es in Herr und Frau Bulle: Alles auf Tod recht konfrontativ zu. Irgendwie scheinen die Figuren in dem Film alle nur drin zu sein, um sich selbst oder anderen das Leben schwer zu machen. Wenn mal nicht offen herumgestänkert wird, wird intrigiert. An manchen Stellen macht das Spaß, Alice Dwyer (Für eine Nacht … und immer?) und Johann von Bülow (Frantz) können sich da schon ein bisschen was an den Kopf werfen. So viel sogar, dass man sich zwischendurch fragt, warum die denn überhaupt zusammen sind. Aber es ist auch ein wenig anstrengend, wenn die Streitereien zu einem reinen Selbstzweck werden und dabei der eigentliche Krimi immer mal wieder vergessen wird. Die Geschichte stockt immer mal wieder.

Nicht dass die sonderlich erwähnenswert wäre. Es kommt praktisch keine Spannung auf. Anlässe zum Rätseln halten sich ebenfalls eher in Grenzen. Klar werden mehrere Verdächtige präsentiert, unter denen sich das Publikum dann jemanden aussuchen kann. Der von Uwe Janson (Auf das Leben!) inszenierte Krimi macht da nichts Wesentliches falsch. Der Regisseur findet nur nichts, wofür es sich unbedingt lohnen würde einzuschalten. Die Figuren streiten und suchen, suchen und streiten, bis der Film irgendwann vorbei ist. Trotz der zahlreichen Konfrontationen und Reibungen: Am Ende ist Herr und Frau Bulle: Alles auf Tod zu glatt. Daran kann auch das an und für sich gute Ensemble nichts ändern.

Credits

OT: „Herr und Frau Bulle: Alles auf Tod“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Uwe Janson
Drehbuch: Axel Hildebrand
Musik: Andreas Koslik
Kamera: Michael Tötter
Besetzung: Alice Dwyer, Johann von Bülow, Birge Schade, Tim Kalkhof, Stephan Bissmeier, Lina Wendel, Nico Holonics, Gisa Flake, Heinz Hoenig

Bilder



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Wenn es in „Herr und Frau Bulle: Alles auf Tod“ einen Überfall auf eine Spielhalle gibt, dann ist das nur der Auftakt endloser Streitereien auf allen Seiten. Das ist manchmal amüsant, manchmal anstrengend. Insgesamt ist der TV-Krimi vor allem irgendwie langweilig, da die Geschichte vor lauter Befindlichkeiten nie in Schwung kommt.
5
von 10