In Wahrheit In einem anderen Leben
© ZDF/ARTE/Christine Schroeder

In Wahrheit: In einem anderen Leben

Inhalt / Kritik

In Wahrheit In einem anderen Leben
„In Wahrheit: In einem anderen Leben“ // Deutschland-Start: 23. April 2021 (Arte)

Als Barbara Falk (Anja Kling) wieder zu sich kommt, kann sie sich an nur wenig erinnern. Doch eines weiß sie: Sie wurde in ihrem eignen Haus vergewaltigt, während ihr Mann beruflich unterwegs war. Aber von wem? Und wie ist derjenige reingekommen? Denn derjenige muss sich in ihrem Leben gut ausgekannt haben, obwohl Falk darauf besteht, dass es ein Unbekannter war. Während ihre männlichen Kollegen an dem Tathergang zweifeln, ist Hauptkommissarin Judith Mohn (Christina Hecke) fest entschlossen, den Täter zu überführen, und tut sich hierfür mit dem zunächst ebenfalls skeptischen Mirco Hambach (Hendrik Duryn) zusammen …

Ein (fast) wahres Verbrechen

Wer in der Flut an TV-Krimis, die jede Woche im deutschen Fernsehen laufen, auf sich aufmerksam machen will, braucht im Idealfall schon etwas, das ihn von der Konkurrenz unterscheidet. Bei der Reihe In Wahrheit, die auf Arte und im ZDF ausgestrahlt wird, ist dieses Unterscheidungsmerkmal bereits im Titel verborgen. Die Fälle sollen alle auf wahren Begebenheit beruhen. Wobei die Filme das nicht so sehr ausschlachten, wie man es sonst oft zu sehen bekommt. In In Wahrheit: In einem anderen Leben, dem inzwischen fünften Teil der Reihe, wird ganz zum Schluss mittels Texttafeln auf den weiteren Verlauf der Geschichte in der realen Welt verwiesen. Das kommt aber so unvermittelt, dass manche in dem Moment erst einmal irritiert sein dürften.

Das hängt auch damit zusammen, dass der Fall nicht unbedingt der alltäglichste ist. In Wahrheit: In einem anderen Leben begnügt sich eben nicht damit, einfach „nur“ von einer Vergewaltigung zu sprechen. Vielmehr wird über die Art und Weise, wie es überhaupt zu der Vergewaltigung kam, ein großes Geheimnis gemacht. Stärker als es in Krimis meist der Fall ist, darf das Publikum über den Ablauf der Tat grübeln, weniger über den Täter. Die Auflösung wird dabei so ziemlich alle überraschen, da sie aus dem Nichts kommt. Wer sich diese Art Filme anschaut, um selbst Theorien aufzustellen, braucht das hier erst gar nicht zu versuchen. Die Erklärung ist so abwegig, dass es schon wieder frustriert.

Von im Stich gelassenen Opfern

Besser funktioniert der Film als Drama, welches Vergewaltigungen als solche thematisiert. Dabei kristallisiert sich ein Problem heraus, welches betroffene Frauen das Leben zusätzlich schwer macht: Man glaubt ihnen nicht so wirklich. Während anfangs alle noch ihrer Pflicht nachgehen, wird schnell spürbar, dass es an Interesse mangelt. Das mag hier auch an den fehlenden Spuren liegen, was naturgemäß demotivierend wirkt. Ein Verweis auf frühere Fälle macht dabei jedoch deutlich, dass es sich um einen universelleren Missstand handelt. Dabei wird dann zwar auf diverse Klischees zurückgegriffen, vor allem bei der Gegenüberstellung von Mohn und Hambach. Es gelingt In Wahrheit: In einem anderen Leben dabei aber zumindest zu verdeutlichen, wie sehr die Opfer in einem solchen Fall im Stich gelassen werden.

Die große Ausnahme bildet dabei die von Christina Hecke (Isi & Ossi) gespielte Hauptkommissarin, die nicht nur gründlicher arbeitet als ihre männlichen Kollegen, sondern auch mit mehr Einfühlungsvermögen an die Arbeit geht. Ihre schauspielerische Leistung in Kombination mit der von Anja Kling (Das Quartett) tragen dazu bei, dass der Film trotz des etwas konstruierten Hergangs sehenswert ist. In Wahrheit: In einem anderen Leben macht den Frust der einen ebenso deutlich wie die Verzweiflung der anderen. Vor allem zum Ende hin wurde viel dafür getan, dass einem die Geschichte zu Herzen geht. Dabei gelingt es Regisseur Jens Wischnewski, die Balance aus Handlung und Emotionalität zu halten. Auf vergleichbar hysterische Exzesse wie in Der Kroatien-Krimi: Jagd auf einen Toten wurde dankenswerterweise verzichtet.

Credits

OT: „In Wahrheit: In einem anderen Leben“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Jens Wischnewski
Drehbuch: Zora Holt
Musik: Peter Gromer
Kamera: Frank Küpper
Besetzung: Christina Hecke, Robin Sondermann, Rudolf Kowalski, Jeanne Goursaud, Anja Kling, Martin Lindow, Hendrik Duryn

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In Wahrheit: In einem anderen Leben
fazit
„In Wahrheit: In einem anderen Leben“ erzählt von einer mysteriösen Vergewaltigung und der frustrierenden Suche nach dem Täter. Der Tathergang ist dabei schon recht konstruiert, die Auflösung kommt aus dem Nichts. Dafür zeigt der Film, wie Opfer oft im Stich gelassen werden, weil sich niemand für sie interessiert.
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