In den frühen 1950er Jahren glitzern Los Angeles und die Traumfabrik wie ein heller Stern am Firmament, insbesondere nachdem die LAPD den Machenschaften eines der mächtigsten Mafiosi der Stadt Einhalt geboten haben. Ausgerechnet in dieser Zeit leidet das Image der Polizei unter Vorwürfen der Polizeigewalt und Korruption. Während Polizisten wie Bud White (Russell Crowe) sich loyal zeigen und die Aussage verweigern, zeigt sich Edmund Exley (Guy Pearce) als großer Stratege. Er weist nicht nur einen Weg aus dem PR-Desaster auf, sondern beschafft mit Jack Vincennes (Kevin Spacey) einen wichtigen Kronzeugen. Die Spannungen innerhalb der Polizei machen die Ermittlungen in einem neuen Fall nicht gerade einfach. Bei einer Schießerei in einem kleinen Imbiss sind mehrere Leute, darunter ein ehemaliger Polizist, auf grausame Art und Weise hingerichtet wurden. Unter der Leitung von Captain Dudley Smith (James Cromwell) und Exley beginnen die Ermittlungen, die schon bald erste Ergebnisse erzielen wie auch eine Reihe von Verdächtigen.
Als der Fall schon längst aufgeklärt zu sein scheint, häufen sich für White und Exley die Widersprüche in ihren Ermittlungen. Während Exley sich zusammen mit Vincennes auf die Verfolgung einer Spur konzentriert, die sie zum Unternehmen des Millionärs Pierce Patchett (David Strathairn) führt, wird White von seiner Beziehung zu der geheimnisvollen Lynn Bracken (Kim Basinger) motiviert zu zeigen, dass er nicht nur zuschlagen kann, sondern auch ein guter Ermittler ist. Ihre Ermittlungen führen die Beamten tief ins Herz einer Verschwörung, in ein kriminelles Netzwerk, welches bereits die ganze Stadt kontrolliert und welches nun die Beamten ins Visier nimmt.
Alles fürs Image
Neben Die schwarze Dahlie gehört L.A. Confidential wohl zu den besten Werken des US-amerikanischen Autors James Ellroy, dessen Geschichten über die Schattenseiten der Traumfabrik einen Blick auf damalige Polizeiarbeit und deren Verwicklung in die Politik wie auch die Historie der Stadt zulassen. Auch Regisseur Curtis Hanson gehörte zu den Fans Ellroys, sodass er die Idee einer Filmadaption des Romans schon lange mit sich herumtrug und dann zusammen mit Brian Helgeland sich daran machte, das Drehbuch zu L.A. Confidential zu verfassen. Die Mischung aus Krimi, Verschwörungsthriller und Drama, verbunden mit den Elementen des film noir, machen L.A. Confidential zu einem Klassiker des modernen US-Kinos. Zu einem Film, der durch nicht nur durch seine Optik und seine Darsteller besticht, sondern auch durch die Faszination für den Zuschauer, der immer mehr in eine Geschichte über Korruption, Mord und Verrat hineingezogen wird.
Für die Biografie Ellroys spielt der Mordfall Elizabeth Short, besser bekannt als die „Schwarze Dahlie“, eine besondere Rolle, als ein Moment, in dem sich die Fassade der Welt auflöste und sich die Verkommenheit und Brutalität der Welt deutlich zeigte. Von diesem Fall ist in der Verfilmung zwar keine Rede, doch der Kontrast zwischen dem Image und dem, was sich dahinter eigentlich verbirgt, ist ein zentrales Thema, auch was die Figuren angeht. Der von Danny DeVito mit großer Ironie gespielte Klatschreporter ist der passende Erzähler in den ersten Minuten, die den Zuschauer anhand einer Collage von Szenen in das Los Angeles der 50er einführen, und inwiefern das Bild der Traumfabrik einhergeht mit Verbrechen, Mord, Sex und Drogen. Es ist ein Widerspruch, der L.A.. Confidential bis zu seinem fulminanten Finale nicht verlassen wird und nicht zuletzt die Faszination ausmacht, mit welcher der Zuschauer, gleich dem Leser einer besonders reißerischen Klatschkolumne, in diese Welt hineingesogen wird.
Wie für den film noir üblich ist das Zwielicht nicht nur zentrales Element der Welt, sondern auch der Figuren. Weder Bud White noch Ed Exley oder Jack Vincennes bieten sich als Helden im engeren Sinne an, zeigen ihr Hang zu Gewalt und zum Glamour oder ihre Verwurzelung innerhalb der politischen Hierarchie der Stadt auch Menschen, die immer eine eigene Agenda verfolgen, die immer im Widerstreit mit den eigenen, höher gestellten Prinzipien zu stehen scheint. Bei der Besetzung dieser Figuren zeigte Hanson großes Geschick, denn jeder, Spacey, Crowe und Pearce, gehen voll in ihrer Rolle auf, sind sehr überzeugend und bilden faszinierende Gegensätze. Neben ihnen glänzen nicht zuletzt aus James Cromwell und Kim Basinger in ihren Rollen, wobei gerade Basinger ihre Darstellung mit jener Mischung aus Geheimnis und Verletzlichkeit ausschmückt, was für die Rolle einer femme fatale nötig ist.
Korruption und Machtspiele
Bei Ellroy wie auch den Werken des film noir ist das Verbrechen im Kontext der Handlung nicht mehr als ein Schlaglicht. Mit großem Detailreichtum, was die Kulissen wie auch die Kostüme angeht, erwecken Hanson, Kameramann Dante Spinotti und nicht zuletzt die Filmmusik von Jerry Goldsmith eine Ära, in der Verbrechen auch immer Teil einer nach Sensationen gierenden Welt waren, die Aufklärung immer schnell gehen musste und nicht selten aufgrund von vorgefertigten Urteilen oder Ressentiments stattfand. Die Ermittler sind Teil dieser Welt, stehen aber auch außerhalb, sobald sie den Blick hinter die Fassade wagen und die Wahrheit zu ihrer Mission machen. Schon nach wenigen Schritten zeigt sich die Dunkelheit, die jeden von ihnen zu verschlingen droht und das eigentlich schon aufgeklärte Verbrechen zu einem kleinen Puzzleteil in einem Netz aus Korruption und Macht zeigt.
Wie die Romanvorlage nimmt Hansons Film seinen Zuschauer mit auf die Reise in diese Stad. Sie blickt hinter die Maskerade, was erheblich zur Spannung und Faszination von L.A. Confidential beiträgt, der zum einen wie ein nostalgischer Film wirkt, dann aber auch sehr modern auf die Psychologie seiner Helden wert legt, inwiefern die Dunkelheit sie verändert und vielleicht sogar korrumpiert.
OT: „L.A. Confidential“
Land: USA
Jahr: 1997
Regie: Curtis Hanson
Drehbuch: Brian Helgeland, Curtis Hanson
Vorlage: James Ellroy
Musik: Jerry Goldsmith
Kamera: Dante Spinotti
Besetzung: Russell Crowe, Kevin Spacey, Guy Pearce, Kim Basinger, James Cromwell, David Strahairn, Danny DeVito
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 1998 | Bester Film | Nominierung | |
Beste Regie | Curtis Hanson | Nominierung | ||
Bestes adaptiertes Drehbuch | Brian Helgeland, Curtis Hanson | Sieg | ||
Beste Nebendarstellerin | Kim Basinger | Sieg | ||
Beste Kamera | Dante Spinotti | Nominierung | ||
Bestes Szenenbild | Jeannine Oppewall, Jay Hart | Nominierung | ||
Bester Ton | Andy Nelson, Anna Behlmer, Kirk Francis | Nominierung | ||
Bester Schnitt | Peter Honess | Nominierung | ||
Beste Musik | Jerry Goldsmith | Nominierung | ||
BAFTA Awards | 1998 | Bester Film | Nominierung | |
Beste Regie | Curtis Hanson | Nominierung | ||
Bestes adaptiertes Drehbuch | Brian Helgeland, Curtis Hanson | Nominierung | ||
Bester Hauptdarsteller | Kevin Spacey | Nominierung | ||
Beste Nebendarstellerin | Kim Basinger | Nominierung | ||
Beste Musik | Jerry Goldsmith | Nominierung | ||
Beste Kamera | Dante Spinotti | Nominierung | ||
Bester Schnitt | Peter Honess | Sieg | ||
Bester Ton | Terry Rodman, Roland N. Thai, Kirk Francis, Andy Nelson, Anna Behlmer, John Leveque | Sieg | ||
Bestes Szenenbild | Jeannine Oppewall | Nominierung | ||
Beste Kostüme | Ruth Myers | Nominierung | ||
Bestes Make-up/Haare | John M. Elliott, Scott H. Eddo, Janis Clark | Nominierung | ||
Cannes | 1997 | Goldene Palme | Nominierung | |
Golden Globes | 1998 | Bester Film (Drama) | Nominierung | |
Beste Regie | Curtis Hanson | Nominierung | ||
Bestes Drehbuch | Brian Helgeland, Curtis Hanson | Nominierung | ||
Beste Nebendarstellerin | Kim Basinger | Sieg | ||
Beste Musik | Jerry Goldsmith | Nominierung |
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