Sound City

Sound City

Inhalt / Kritik

Sound City
„Sound City“ // Deutschland-Start: 22. März 2013 (DVD/Blu-ray)

Sound City war einst das wohl ikonischste Musikstudio in den letzten 50 Jahren. Alles, was heute Rang und Namen hat, war hier einst zu Hause, angefangen von Johnny Cash, Fleetwood Mac, Rick Springfield, Guns N‘ Roses, Tom Petty and the Heartbreakers und Nirvana bis hin zu Queens of the Stone Age, System of a Down, Nine Inch Nails und Metallica. Die Liste geht weiter und weiter. 2011, als das kalifornische Studio nach vielen Jahrzehnten schloss, ging damit eine große Ära zu Ende. Dave Grohl (Nirvana, Foo Fighters) nutzte dennoch den Moment, um einen der wichtigsten Orte im Musikgeschäft in einer Dokumentation festzuhalten. In Sound City, das zugleich sein Regiedebüt darstellt, erleben wir in 110 Minuten nostalgische Musikgeschichte.

Auf ewig unsterblich

Zurückblickend auf die 80er Jahre, einem Jahrzehnt voller Abenteuer und den unterschiedlichsten kulturellen Strömungen, kristallisiert Sound City schon in den ersten fünf Minuten etwas Ideologisches heraus, das streng genommen den Kern der Dokumentation bildet. Hier will man im Prinzip nämlich gar nicht so sehr auf die eigentlichen Bands hinaus, die in den ikonischen Studios ein- und ausgingen. Stattdessen geht es vielmehr um die Bedeutsamkeit und den Zeitgeist der Vergangenheit, die Grohl festhalten will. Ähnlich wie bei Hollywood, entpuppt sich Sound City so ebenfalls als ein Ort der Träume und Repräsentant der damaligen Zeit. Dieser Flair, sich als junger Mensch künstlerisch entfalten zu wollen und durch ein Album unsterblich zu werden, spürt man daher auch schon nach wenigen Minuten. Und dabei geht es nicht nur um historische Kontexte, sondern auch um eine symbolische Metaebene, über die unbeholfene Welt von damals. Dies sticht besonders hervor, wenn Grohl über Nirvanas Nevermind Album spricht. Und wer hätte damals schon ahnen können, dass dies das prägendste Album der 90er Jahre wird.

Technisch versiert

Das Besondere bei Sound City ist, dass man als Zuschauer direkt ab der ersten Minute bei der Hand genommen wird. Aus diesem Grund erhält man fast den Eindruck, dass man nicht nur Zuschauer ist, sondern sich mehr als ein Besucher in dem Studio der Vergangenheit fühlt. Infolgedessen wird es mitunter an der einen oder anderen Stelle recht technisch. Es geht dabei um das aus heutiger Sicht „obsolete“ Tape-Recording, um Mischpulte – in den Studios befand sich ein spezielles Unikat – und um jede Menge technologisches Know-How beim Musik produzieren. Dies ist jedoch an keiner Stelle zu überfordernd, selbst für Laien. Interessanterweise sind es aber solche Kleinigkeiten, die ansatzweise erklären, was den Ton in den Studios so einzigartig machte. Durch diese Strukturierung in einerseits individuelle Erfahrungsberichte und Interviews mit Zeitzeugen und andererseits die Vermittlung von produktionstechnischen Wissen erhält Grohls Werk in der Gesamtheit einen ganz besonderen Schliff.

Mit dem Blick auf die Gegenwart

Für das, was es ist, stellt sich der Trip in die nostalgischen 80er in der Gesamtheit als ein Meisterwerk heraus, nicht nur wegen der eigentlichen Dokumentation der Vergangenheit, sondern weil man aus den zahlreichen Interviews mit den großen Ikonen so viel mitnehmen kann. Dass an keiner Stelle mit generischen Aussagen wie „früher war alles besser“ der Vergangenheit übermäßig nachgetrauert wird, verleiht Grohls Produktion darüber hinaus eine gewisse Reife. Denn auch wenn es diese Studios heutzutage in der Form nicht mehr gibt, so zeigt sich dennoch eine gewisse Fortsetzung dieser Ära. Wie ein Phönix aus der Asche entstand mit dem neuen Hauptquartier der Foo Fighters so ein symbolisches Sound City 2.0. Durch Grohls pure Leidenschaft für die Musik, erlebt man dahingehend eine Mentalität, wie sie es heutzutage wohl immer weniger zu geben scheint. Zugänglich für jedermann, sowohl für Laien als auch angehende Künstler und insbesondere Rockfans, ist dies am Ende gleichermaßen rührselig wie faszinierend.

Credits

OT: „Sound City“
Land: USA
Jahr: 2013
Regie: Dave Grohl
Drehbuch: Mark Monroe
Kamera: Kenny Stoff

Trailer

Filmfeste

Sundance 2013

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Dave Grohl, den man eigentlich eher in Musikstudios vermuten würde, portraitiert mit „Sound City“ die Bedeutsamkeit von 50 Jahren Musikgeschichte am Beispiel der gleichnamigen Musikstudios in Los Angeles. Mit von der Partie: eine ganze Horde von Rockikonen, Musikproduzenten und selbst Paul McCartney – ein Must-See für jeden Rockfan.