Tatort Frauenmorde
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Tatort: Frauenmorde

Inhalt / Kritik

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„Tatort: Frauenmorde“ // Deutschland-Start: 9. März 2003 (Das Erste)

Als Peter Karp (Jan-Gregor Kremp) bei der Mordkommission hereinplatzt und darum fleht, seine verschwundene Frau zu suchen, wiegeln Charlotte Sänger (Andrea Sawatzki) und Fritz Dellwo (Jörg Schüttauf) zunächst ab. Sie werde schon wiederkommen, versuchen sie den verzweifelten Ehemann und Vater zu beruhigen. Doch als kurze Zeit später eine verstümmelte Frauenleiche gefunden wird, scheinen sich dessen schlimmsten Befürchtungen zu bestätigen. Während die beiden eifrig nach Spuren sowie den fehlenden Leichenteilen suchen, stößt BKA-Oberrat (Tim Bergmann) zu den Ermittlungen dazu. Denn was zunächst wie ein bestialischer Einzelfall wirkt, könnte Teil einer ganzen Reihe von Morden sein …

Der schwierige zweite Fall

Der erste Auftritt eines neuen Teams beim Tatort dient naturgemäß der Etablierung der Figuren, damit das Publikum weiß, mit wem es da zu tun hat und warum es in Zukunft einschalten sollte. Der damit verbundene Fall ist dadurch oft etwas sekundär, da die 90 Minuten zwischen Charakterisierung und der Tätersuche aufgeteilt werden müssen. Das war bei Oskar nicht anders, welches uns das Frankfurter Team, bestehend aus Sänger und Dellwo, näherbrachte. Dieses war dafür so interessant, mit einer spannenden zwischenmenschlichen Komponente, dass man sich einiges für die Zukunft erwarten durfte. Erwartungen, die der zweite Auftritt Frauenmorde aber nicht so recht erfüllen konnte.

Den Figuren ist diese Enttäuschung nicht anzulasten. Dem Schauspielduo Sawatzki und Schüttauf sowieso nicht, das holt erneut sehr viel aus dem Material heraus. Ein Problem ist, dass Tatort: Frauenmorde diesmal einen zu großen Fokus auf den Fall legt. Die Dynamik zwischen den beiden Charakteren, die beim letzten Mal noch so fremdelten, bekommt keine Chance zur Entfaltung. Zwar gibt es eine Reihe von Szenen, in denen beide gemeinsam auftreten. Diese werden jedoch meistens von den Ermittlungen überlagert, später von diversen Alphamännchen, wenn der Fall immer weitere Kreise dreht. Vor allem wenn die als Wichtigtuer dargestellten Leute vom BKA und sogar dem FBI hinzustoßen, bleibt keine Möglichkeit mehr für die zwei, an ihrem Teamgeist zu arbeiten.

Die Sehnsucht nach Thrillerabgründen

Zum Teil versucht Regisseur und Drehbuchautor Niki Stein (Louis van Beethoven), dies anderweitig zu kompensieren. Tatsächlich geglückt ist das aber nicht. Die persönliche Verstrickung von Dellwo in den Fall ist schon sehr konstruiert. Die Geschichten rund um Sänger, darunter ein Überfall zu Beginn des Films, bleibt ohne wirkliche Konsequenz. Allgemein drängt sich bei Tatort: Frauenmorde der Eindruck auf, dass man hier besonders viel unterbringen wollte, aber nicht so recht wusste wie. Vieles hier wirkt willkürlich und unbeholfen, gerade auch im Bezug auf die Ermittlungen. Als Krimifan geht man hier praktisch leer aus, da es nicht einmal wirklich Verdächtige gibt, über die man nachgrübeln könnte. Die Lösung plumpst einem mehr oder weniger direkt vor die Füße.

Das liegt auch daran, dass der 526. Film der ARD-Krimireihe sich etwas von seinen Wurzeln löst und sich stärker an US-amerikanischen Thrillern orientiert. Think big lautete die Devise, aus Frankfurt am Main sollte ein Großstadtmoloch werden. Das kann man natürlich machen, Verbrechen und persönliche Abgründe enden schließlich nicht an Landesgrenzen. Zumal es nicht wenig gibt, die den deutschen Dauerbrenner als zu bieder empfinden. Insgesamt übernahm man sich jedoch bei der Aufgabe, mehr aus allem machen zu wollen. Das Sonderkommando ist so überzogen, als wäre das hier eigentlich als Parodie gedacht. Nicht einmal beim Finale, wenn es dann doch mal tatsächlich brenzlig wird, erzeugt das die erwünschte Spannung. Dafür ist das zu schnell vorbei. Da hätte das Team wirklich mehr verdient, das es mit nicht immer vereinten Kräften immerhin noch schafft, dass das hier Durchschnitt ist.

Credits

OT: „Tatort: Frauenmorde“
Land: Deutschland
Jahr: 2003
Regie: Niki Stein
Drehbuch: Niki Stein
Musik: Jacki Engelken, Ulrik Spies
Kamera: Arthur W. Ahrweiler
Besetzung: Andrea Sawatzki, Jörg Schüttauf, Jan-Gregor Kremp, Tim Bergmann, Peter Lerchbaumer, Oliver Bootz, Chrissy Schulz, Thomas Balou Martin, Edda Leesch

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In „Tatort: Frauenmorde“ wird der Fund einer verstümmelten Leiche zum Auftakt für eine große Jagd auf einen Serienmörder. Der TV-Krimi orientiert sich hierbei an US-amerikanischen Vorbildern, scheitert aber an dem Versuch, seelische Abgründe und Großstadtmoloch nach Frankfurt am Main zu holen. Und auch das zu wenig genutzte Team kann nicht verhindern, dass das hier gerade noch Durchschnitt ist.
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von 10