Big Bad Rat Big Freaking Rat
© Tiberius Film

Big Bad Rat

Inhalt / Kritik

Big Bad Rat
„Big Bad Rat“ // Deutschland-Start: 20. Mai 2021 (DVD/Blu-ray)

Was hatte sich Ranger Brody (Scott C. Roe) nicht schon darauf gefreut, zusammen mit seinem Neffen Dylan (Caleb Thomas) und seiner Nichte Naomi (Cece Kelly) den neuen Campingplatz einzuweihen. Die Stimmung ist gut, es kommen genug Gäste. Leider aber auch solche, auf die sie gern verzichtet hätten. Der schlimmste und brutalste ist dabei noch nicht mal ein Mensch, sondern eine Ratte. Denn die hat sich dank eines illegal entsorgten Giftmülls auf das Vielfache ihrer eigentlichen Größe ausgeweitet. Damit einher geht auch ein gesteigerter Appetit: Gefressen wird, was – und wer – ihr über den Weg läuft. Aber zum Glück gibt es ja noch den örtlichen Kammerjäger Lenny (Dave Sheridan), der notgedrungen den Kampf mit dem riesigen Nagetier aufnimmt …

Horror aus dem Tierreich

Es braucht nicht unbedingt Dämonen, Geister oder sonstige Fabelwesen, um im Horrorgenre für Angst und Schrecken zu sorgen. Manchmal reicht es, das passende Tier auf die Menschen zu hetzen. Das kann mit gebührendem Ernst einhergehen, wie es die großen Klassiker Der weiße Hai oder Die Vögel vorgemacht haben. Später wanderte der Tierhorror eher in Richtung B-Movie und Trash, gerne auch mit einer humorvollen Note. Schließlich ist so manche Spezies, die auf einmal dazu auserkoren wird, Jagd auf Menschen zu machen, in der Natur nicht wirklich für solche Einsätze vorgesehen. In Black Sheep bekommen es die Figuren beispielsweise mit blutrünstigen Schafen zu tun.

Da ist die Ratte aus Big Bad Rat schon ein wenig naheliegender. Die ist zwar im Normalzustand auch nicht unbedingt in der körperlichen Verfassung Menschen zu überwältigen. Aber zur Not gibt es immer den Giftmüll, den irgendjemand hat liegen lassen und der zu spontan-monströsen Mutationen führen kann. Nein, originell ist die Origin Story des Antagonisten nicht. Sie ist vielmehr genauso billig wie der Rest des Low-Budget-Films. Sie ist auch ebenso vorhersehbar. Die meisten Szenen in dem Film, wenn jemand das Pech hatte, dem Nager vor die Pfoten zu laufen, hat man bereits viele Male gesehen. Da fehlen sowohl inhaltlich wie inszenatorisch die Ideen.

Wo ist die Ratte??

Nun muss ein Horrorfilm natürlich nicht irgendwie neu sein, um sein Publikum zu finden. Die wenigsten Genrevertreter, kommen sie nun von den großen Studios oder von Newcomern, haben überhaupt den Anspruch, da etwas anders machen zu wollen. Hauptsache der Film ist unterhaltsam. Nur scheitert Big Bad Rat eben auch an dieser Minimalanforderung, irgendwie unterhalten zu werden. So ist beispielsweise die Ratte auffallend zurückhaltend. Richtig groß zu sehen ist sie ohnehin nicht. Aber selbst Detailaufnahmen sind selten. So selten, dass man sich manchmal fragt, ob man überhaupt den richtigen Film eingelegt hat, wenn in erster Linie die Zweibeiner zu sehen sind.

Zumal Regisseur und Drehbuchautor Thomas J. Churchill auch dazu nicht so wahnsinnig viel eingefallen ist. Dass zum Beispiel Dylan sehr an der Technik und seinem Handy hängt, mehr an sozialen Medien als der Welt da draußen interessiert ist, das ist inzwischen so richtig abgenutzt. Gleiches gilt für die Witze, die er in dem Zusammenhang einbaut und die einfach nicht zünden wollen. Ein bisschen besser sieht es bei den Gangstern aus, die auch noch in Big Bad Rat auftauchen und die für ein Wortspiel herangezogen werden. Schließlich haben die ebenfalls mit einer „rat“ zu kämpfen, was in dem Fall aber Verräter bedeutet. Und wie das nun einmal so ist, wenn in einem Film zwei Figuren auftauchen, die dieselbe Bezeichnung haben: Das führt zu Verwechslungen.

Trotz Sympathiebonus langweilig

Ein solches Wortspiel ist mal natürlich nett. Hier wird das aber schon sehr in die Länge gezogen. Überhaupt fällt es Churchill schwer, genügend Stoff zusammenzukriegen, um auf Spielfilmlänge zu kommen. Obwohl Big Bad Rat nur 85 Minuten lang ist, stellt sich viel zu schnell Langeweile ein. Immerhin: Die Ratte selbst ist so grotesk schlecht, dass Trashfans das Herz übergehen wird. Außerdem nimmt man dem Film durchaus ab, dass er aus echter Überzeugung entstanden ist und nicht einfach nur ein Schnellschuss, um irgendwie Kohle damit zu machen. Das bringt dem Ganzen dann schon noch einen Sympathiebonus ein. Aber auch der bringt letztendlich wenig, wenn das Ergebnis so wenig Spaß macht.

Credits

OT: „Big Freaking Rat“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Thomas J. Churchill
Drehbuch: Thomas J. Churchill
Musik: Erick Schroder
Kamera: David M. Parks
Besetzung: Scott C. Roe, Caleb Thomas, Cece Kelly, Dave Sheridan, Vincent M. Ward

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

In „Big Bad Rat“ mutiert eine Ratte durch Giftmüll auf das Vielfache und killt daraufhin lauter Menschen. Das ist weder originell noch spannend. Auch der Humor sorgt nur mäßig für Unterhaltung. Zwar ist die Low-Budget-Produktion schon irgendwie sympathisch, gleichzeitig aber auch ziemlich langweilig.
3
von 10