Agatha Christie Blausäure Sparkling Cyanide
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Blausäure

Inhalt / Kritik

Agatha Christie Blausäure Sparkling Cyanide
„Blausäure“ // Deutschland-Start: 29. Mai 2020 (DVD)

Eigentlich hatte die Gruppe rund um den einflussreichen Millionär George Barton (Kenneth Cranham) in dem Restaurant nur richtig schön feiern wollen. Doch dann bricht auf einmal seine junge Frau zusammen und stirbt kurze Zeit später. Nach einer anfänglichen Verwirrung steht bald fest, dass sie jemand mit Blausäure vergiftet haben muss. Nur wer? Und was könnte das Motiv dafür sein? Als Colonel Geoffrey Reece (Oliver Ford Davies) und Dr. Catherine Kendall (Pauline Collins) die Ermittlungen aufnehmen, führt sie die Spurensuche bis in die höchsten Kreise, schließlich hatte das Opfer eine pikante Affäre. Aber auch die eigene Familie rückt bei der Suche nach der Wahrheit immer mehr in den Mittelpunkt …

Ein alter Bekannter

Auch wenn Agatha Christie von vielen auf ihre beiden bekanntesten Figuren Hercule Poirot und Miss Marple reduziert wird, im Laufe ihrer langen Karriere hat die britische Krimiautorin natürlich unzählige weitere Geschichten geschrieben, die ganz ohne die beiden Flaggschiffe auskommen. Eine davon ist der 1945 veröffentlichte Roman Blausäure. Wobei auch dieser einen alten Bekannten enthält: Als Ermittler tritt darin Colonel Race auf, der beispielsweise in Tod auf dem Nil und Mord auf hoher See als Nebenfigur in Erscheinung tritt. Bei der Geschichte um eine mörderische Party darf er jedoch selbst einmal das Heft in die Hand nehmen und zeigen, dass in ihm mehr steckt als eine Randerscheinung.

Wobei sich die TV-Adaption von 2003 schon diverse Freiheiten bei der Umsetzung herausnimmt. Dass aus Race ein Reece wurde, ist dabei noch die geringste Veränderung. Auch dass ihm mit Dr. Catherine Kendall eine weitere Ermittlerin an die Seite gestellt wurde, die es so im Buch gar nicht gab, fällt noch mehr oder weniger unter Bagatelle. Gebraucht hätte es das sicherlich nicht. Aber es schadet auch nicht wirklich, zumal Blausäure zum Teil auch von der Interaktion der beiden lebt. Da sind zwei zusammen unterwegs, die schon viel gemeinsam durchgemacht haben und entsprechend miteinander vertraut sind, anstatt einen einsamen Wolf auf die Jagd zu schicken.

Missglückte Modernisierung

Während solche Änderungen recht unproblematisch sind, tat man sich mit der Modernisierung keinen Gefallen. Zum einen ändert man auf diese Weise natürlich einiges von der Atmosphäre: Ein England in den 1940ern hat nun einmal ein ganz anderes Flair als ein England 60 Jahre später. Bei Fans der Vorlage stieß das auf wenig Gegenliebe. Zum anderen übertrieb man es bei Blausäure auch einfach mit den Versuchen, ganz aktuell sein zu wollen. Vor allem die bizarren Überwachungsaktivitäten des jungen Kollegen Andy Hoffman (Dominic Cooper) sind komplett missraten – da wollte man sich durch fantastische technologische Möglichkeiten billig aus der Affäre ziehen. Von der fragwürdigen Moralität mal ganz abgesehen, die hier nicht einmal angesprochen wird.

Natürlich ist Blausäure in der Hinsicht kein Einzelfall. Viele Agatha Christie Adaptionen der letzten beiden Jahrzehnte schrieben die Geschichten kräftig um. Wichtig ist dabei jedoch, dass die Änderungen auch tatsächlich eine Form des Mehrwerts bringen. Bei der Reihe Mörderische Spiele beispielsweise blieb kaum ein Stein auf dem anderen: Die Geschichten wurden gnadenlos umgeändert, in andere Zeiten versetzt und einem neuen Ermittlerteam zugeschustert. Dafür ist die französische Interpretation doch immer wieder ziemlich amüsant. Hier hält sich der Unterhaltungsfaktor jedoch in Grenzen. Von den besagten gelegentlichen Irritationen einmal abgesehen ist die Handlung eher weniger spannend. Zum Teil zieht sich der Film schon ein wenig.

Am Ende nur Durchschnitt

Dafür ist die Idee hinter Blausäure noch immer clever. Auf eine Lösung wird man hierbei als Zuschauer bzw. Zuschauerin kaum kommen, da die Erklärung ebenso einfach wie willkürlich ist – die Art und Weise, wie Reece und Kendall ihre Erleuchtung finden, ebenso. Das kommt schon aus heiterem Himmel. Aber es zeigt doch das große Geschick der Autorin, ihr Publikum auf falsche Fährten zu schicken und Erwartungen zu unterwandern. In der Summe reicht das daher trotz der Mängel für einen durchschnittlichen Krimi, den man sich anschauen kann. Aber es gibt deutlich bessere Filme nach der Queen of Crime.

Credits

OT: „Sparkling Cyanide“
Land: UK
Jahr: 2003
Regie: Tristram Powell
Drehbuch: Laura Lamson
Vorlage: Agatha Christie
Musik: John E. Keane
Kamera: James Aspinall
Besetzung: Pauline Collins, Oliver Ford Davies, Kenneth Cranham, Jonathan Firth, Susan Hampshire, Clare Holman, James Wilby, Lia Williams, Dominic Cooper

Bilder

Special

Agatha ChristieWer mehr über Agatha Christie und die Verfilmungen ihrer Bücher wissen möchte: In unserem Special zur Queen of Crime werfen wir einen Blick zurück auf die Filmografie und stellen mehrere Dutzend Adaptionen vor.

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„Blausäure“ nimmt den gleichnamigen Roman von Agatha Christie und verlegte die Geschichte ins heutige England. Die Modernisierungsversuche schwanken zwischen unnötig und missglückt. Der Film zieht sich auch ein wenig. Die Grundidee funktioniert dafür viele Jahrzehnte nach dem Buch noch immer.
5
von 10