Das Ende der Welt ist nahe! Zumindest ist das der Schluss, zu dem die Expertin Gwen Armstrong (Kate Watson) und der Rest ihres Teams kommen. Meteoriten schlagen auf der Erde ein, immer mehr. Wenn nicht rechtzeitig etwas dagegen unternommen wird, dann droht der Menschheit das Aus. Aber noch etwas anderes gibt ihr zu denken: Aus irgendeinem Grund scheinen die Meteoriten deutlich langsamer zu sein, als sie es eigentlich sein sollten. Während sie noch diesem Rätsel nachgeht, ist Colonel Singh (Eric Roberts) schon wesentlich weiter. Der Plan des Militärs sieht vor, mit nuklearen Waffen einfach alles abzuschießen, was vom Himmel fällt, ohne zu ahnen, welche Katastrophe sie damit auslösen werden …
Aus Tradition schlecht
Auch wenn das Ergebnis grauenvoll ist, in vielen Fällen sogar eine Zumutung: Man muss doch anerkennen, wie sich die US-amerikanische Produktionsfirma The Asylum eine überaus profitable Nische geschaffen hat. Jedes Jahr veröffentlicht sie mehrere Filme, die mit einem geringstmöglichen Budget entstanden sind. Oft werden mit diesen auf ziemlich dreiste Weise aktuelle Blockbuster kopiert, sodass ein wenig informiertes Publikum schon mal den „falschen“ Film kaufte – die Idee des Mockbusters. Zwischendurch gibt es aber auch immer mal wieder nicht minder trashige Eigenproduktionen. Die Reihe Sharknado ist eine davon und genießt sogar Kultstatus.
Bei Collision Earth – Game Over ist ein solcher eher nicht zu erwarten, auch wenn die Qualität geradezu unterirdisch ist. Ein aktuelles Vorbild für den Film gibt es nicht. Referenzmaterial aber natürlich schon: Deep Impact und Armageddon erzählten 1998, wie die Erde durch heranrasende Himmelskörper bedroht wird. Auf vergleichbare Stars wie bei den besagten Hollywood-Produktionen muss man hier natürlich verzichten. Zwar wird groß mit dem Auftritt von Eric Roberts (The Expendables) geworben. Doch der fällt eher klein aus, ist zudem nicht unbedingt Anschauungsmaterial für große Schauspielkunst. Vermutlich bot der Film für ihn die Möglichkeit leicht verdienten Geldes. Da verzichtet man schon mal auf künstlerische Ambitionen.
Ein Team ohne Namen
Der Rest des Ensembles setzt sich aus Leuten zusammen, die selbst großen Filmfans wenig sagen dürften. Aber das muss ja nichts Schlimmes sein. Bei manchen dauert es nun einmal ein bisschen länger, bis sie ihren Traum verwirklichen können. Wobei die Wahrscheinlichkeit eher gering ist, dass Collision Earth – Game Over zur Erfüllung dieses Traums nennenswert beitragen könnte. Umwerfende Talente sucht man hier dann doch eher vergebens. Nicht dass das Drehbuch ihnen sonderlich viel Gelegenheit zum Glänzen geben würde. Auch wenn Autor Joe Roche versucht, die menschliche Komponente zu betonen, am Ende geht es hier letztendlich darum, Meteoriten abzuschießen. Das geht selten mit einem nuancierten Mienenspiel einher.
Dem Publikum dürfte das ohnehin eher egal sein, solange der Unterhaltungswert stimmt. Doch auch da hat Collision Earth – Game Over Probleme. Das fängt bei der Geschichte an, die selbst mit größtem Wohlwollen so gar keinen Sinn ergibt. Davon sollen die vielen pseudowissenschaftlichen Erklärungen vermutlich ablenken, was den Film aber nur umso dümmlicher wirken lässt. Die Figuren verhalten sich ohnehin idiotisch, es kommt reihenweise zu lächerlichen Szenen, wenn gleich zu Beginn eine Frau vor einem herabfallenden Meteoriten davonläuft und gerade noch entkommt. Zum Schluss darf dann unsere Heldin in knappen Shorts der Weltrettung entgegenfliegen. Immerhin: Frauen sind hier nicht nur schmückendes Beiwerk, die möglichst sexistisch in Szene gesetzt werden. Da gibt es gerade im B-Movie-Bereich deutlich Schlimmeres.
Billige Spezialeffekte
Kaum schlimmer könnten jedoch die Spezialeffekte sein. Natürlich gehört es zu Titeln von The Asylum irgendwo dazu, dass das alles ganz billig ist und billig aussieht. Collision Earth – Game Over überschreitet dabei aber eine Grenze, nach der jegliche Form von Spannung von vornherein unmöglich ist. Denn wie soll das Gefühl einer echten Bedrohung entstehen, wenn nichts davon echt aussieht? Spaß macht das dann höchstens noch, wenn man sich gezielt an Trash und unfreiwilliger Komik erfreut. Aber auch dafür taugt der Film nicht so wirklich, dafür ist er letztendlich trotz des hohen Risikos einfach zu langweilig. Selbst wer großzügig oder nachsichtig ist, wird deshalb seine Probleme damit haben, einen überzeugenden Grund zu finden, sich das hier anzuschauen.
OT: „Collision Earth“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Matthew Boda
Drehbuch: Joe Roche
Musik: Eliza Swenson
Kamera: Noah Luke
Besetzung: Kate Watson, Joseph Michael Harris, Daniel O’Reilly, Becca Buckalew, Eric Roberts, John Morrisey, Joe Roche, Joe Filippone
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