Der letzte Mohikaner The Last of the Mohicans
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Der letzte Mohikaner

Inhalt / Kritik

Der letzte Mohikaner The Last of the Mohicans
„The Last of the Mohicans“ // Deutschland-Start: 14. Januar 1993 (Kino) // 28. Mai 2021 (DVD/Blu-ray)

Wir schreiben das Jahr 1757 und in Nordamerika kommt es zu zahlreichen Gefechten zwischen der Armee der britischen Krone sowie den französischen Truppen, welche durch ihre Unterstützung der Unabhängigkeitsbestrebungen der Siedler nicht zuletzt dem britischen Imperialismus einen Dämpfer versetzen wollen. Die Kolonisten werden teils unschuldig in den Konflikt mit hineingezogen, so auch viele der Ureinwohner, die mit einer der beiden Seiten kollaborieren, oder versuchen, sich neutral zu geben, wie beispielsweise die letzten Mitglieder des Stammes der Mohikaner, Chingachook (Russell Means) sowie seine beiden Söhne Uncas (Eric Schweig) und Falkenauge (Daniel Day-Lewis). Letzterer ist ein Adoptivsohn, der in jungen Jahren beide Eltern verlor und von Chingachook aufgenommen wurde und als Mitglied seiner Familie akzeptiert wurde. Während eines Jagdausfluges geraten sie in ein Gefecht mit den Huronen, einem mit den Franzosen verbündeten Indianerstamm, und deren Anführer Magua (Wes Studi), welche ein Attentat auf die Töchter eines britischen Generals planten. In letzte Minuten gelingt es den Mohikanern die Feinde zu in die Flucht zu schlagen, wobei sie Major Heyward (Steven Waddington) sowie Cora und Alice Munro (Madeleine Stowe und Jodhi May) auf ihrem Weg in das nahegelegen Fort der Briten begleiten. Nur durch eine List gelingt ihnen das Vordingen in die Festung von Colonel Munro (Maurice Roëves), der zwar froh ist, seine Töchter zu sehen, doch enttäuscht darüber ist, keinerlei weiteren Truppen als Verstärkung erhalten zu haben.

Da sich Falkenauge in Cora verliebt hat, will er, trotz des sich abzeichnenden Sieges der Franzosen, im Fort bleiben, womit er den Colonel wie auch Heyward, der ebenfalls um Coras Gunst buhlt, gegen sich aufbringt. Als es schließlich zu einem Gefecht kommt mit den französischen Truppen sowie den Huronen, muss sich Falkenauge entscheiden, auf welcher Seite er steht, denn Magua hat noch eine alte Rechnung mit Munro zu begleichen und ist fest entschlossen, dass auch die Töchter des Colonels für dessen Sünden bestraft werden sollen.

Zwischen den Fronten

Der Name von Regisseur Michael Mann ist gerade für Cineasten ein Inbegriff für modernes, teils sogar wegweisendes Thrillerkino, was er mit Werken wie Heat, Thief – Der Einzelgänger, Collateral oder Manhunter – Roter Drache unter Beweis stellte. Dennoch faszinierte ihn, wie viele andere US-Bürger die Geschichten um Lederstrumpf, eine Figur des Autors James Fenimore Cooper, der insgesamt vier Bücher mit dessen Erlebnissen in der amerikanischen Wildnis schrieb. Mit der für ihn typischen Detailverliebtheit und Akribie stürzte sich Mann in die Produktion des ambitionierten Projekts, was sich auf eine der bekanntesten Geschichten mit Lederstrumpf bezog, und kam mehr als nur einmal in Konflikt mit seinen Produzenten, die versuchten, die Kosten für den Film klein zuhalten, was aber nicht wirklich gelang.

Nach Heat dürfte Der letzte Mohikaner wahrscheinlich das Werk Michael Manns sein, zu dem die meisten Fassungen existieren, was nicht zuletzt dafür spricht, wie sehr dem Filmemacher an seiner Vision und der Geschichte liegt. Die Ambition ist von der ersten Einstellung an sichtbar, bei der Vielzahl an Komparsen und der Vielzahl prächtiger Außenaufnahmen, welche die Welt von Falkenauge/Lederstrumpf und der anderen Ureinwohner darstellen soll. Eine lange Sequenz widmet sich dem Leben dieser drei Figuren, ihren Bräuchen sowie ihrer tiefen Verbundenheit zur Natur sowie deren Lebewesen, wenn sie beispielsweise ein kurzes Gebet sprechen für den erlegten Hirsch. Wie auch die Siedler, mit denen sie in harmonischer Koexistenz leben, ist das Land nicht etwa nur Besitz, sondern Lebensgrundlage, an der alle teilhaben können, die es zu respektieren wissen.

Im Grund ist der von Daniel Day-Lewis gespielte Falkenauge, wie auch die anderen beiden Mohikaner, der Urtyp des Unpolitischen. In Kombination mit den bereits erwähnten prachtvollen Naturaufnahmen von Kameramann Dante Spinotti ist er einer jenen, die während des Konflikt zweier Ideologien zwischen die Fronten gerät und damit in eine Auseinandersetzung, die keine Neutralität mehr duldet. Michaels Manns Inszenierung sowie das von ihm mitgeschriebene Drehbuch geben einen Eindruck von den Folgen dieses Krieges, für das Selbstverständnis der Bewohner Amerikas, egal, ob Siedler oder Ureinwohner, und welchen Preis sie für ihr Land letztlich zahlen mussten.

Land und Erbe

Die Fixierung auf das Land, in den Dialogen wie auch in den Bildern von Der letzte Mohikaner, geht aber weit über die bereits erwähnten Aspekte hinaus. Vor allem im Kontext des Konflikts zwischen dem britischen Empire und Frankreich, sowie zwischen der englischen Krone und den Siedlern kristallisiert sich zudem eine Fehde über das Land heraus, als Zeichen für Besitz und eine gewisse Vormachtstellung. Jenes Land, die Wälder und Wiesen, das wir noch am Anfang sehen, ist deutlich bedroht und in Gefahr vereinnahmt zu werden, genauso wie die Vision der ersten Siedler, die davon träumten, endlich ihr eigener Herr zu sein und sich von den festgefahrenen sozialen Strukturen der alten Welt zu lösen.

In diesem Sinne ist Falkenauge eine Art Grenzgänger, ein Vertreter zweier Sichtweisen. Daniel Day-Lewis spielt ihn als Figur, die nicht nur das Erbe der Mohikaner vertritt, sondern viel mehr noch jene Idee von Freiheit, welche die Geschichte wie kein anderes Thema durchfließt. Entschlossen, wild und leidenschaftlich ist er eine Art Symbiose aus beiden Welten und gleichzeitig Vertreter jener Idee der Koexistenz, die auf den blutigen Schlachtfeldern mit der Zeit verloren geht.

Credits

OT: „The Last of the Mohicans“
Land: USA
Jahr: 1992
Regie: Michael Mann
Drehbuch: Michael Mann, Christopher Crowe
Vorlage: James Fenimore Cooper
Musik: Trevor Jones, Randy Edelman
Kamera: Dante Spinotti
Besetzung: Daniel Day-Lewis, Madeleine Stowe, Russell Menas, Wes Studi, Eric Schweig, Jodhi May, Steven Waddington, Maurice Roëves

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1993 Bester Ton Chris Jenkins, Doug Hemphill, Mark Smith, Simon Kaye Sieg
BAFTA Awards 1993 Bester Hauptdarsteller Daniel Day-Lewis Nominierung
Beste Kamera Dante Spinotti Sieg
Beste Musik Trevor Jones, Randy Edelman Nominierung
Bestes Make-up Peter Robb-King Sieg
Beste Kostüme Elsa Zamparelli Nominierung
Bestes Szenenbild Wolf Kroeger Nominierung
Bester Ton Simon Kaye, Lon Bender, Larry Kemp, Paul Massey, Doug Hemphill, Mark Smith, Chris Jenkins Nominierung
Golden Globes 1993 Beste Musik Trevor Jones, Randy Edelman Nominierung

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"Der letzte Mohikaner" ist eine beeindruckende Geschichte um Freiheit, Land und Besitz. Neben der spektakulären Naturaufnahmen und Massenszenen sind es nicht zuletzt die Darsteller sowie die Vision von Regisseur Michael Mann, welche dieses Werk auch fast dreißig Jahre nach einer ersten Kinoauswertung so faszinierend machen. Allerdings sollte man darauf achten, welche Version man ansieht, denn nur in der letzten Fassung, der kürzlich auf DVD und Blu-ray erschienenen „Director‘s Definitive Edition“ bekommt man eine Version des Films zu sehen, mit der auch Mann selbst zufrieden ist.
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von 10