Es geht mal wieder rund bei Werner (Uwe Ochsenknecht), Ralle (Jörn Hentschel) und Tarik (Aram Arami). So geraten sie an den Hausbesitzer Waselitzki (Rainer Reiners), der seine Mieter und Mieterinnen zwecks größerer Einnahmen vergraulen möchte. Einer davon ist Chris (Max Woelky), der mit Graffitis den erbosten Vermieter bloßstellt. Chris’ Freundin Lea (Janina Agnes) hat dabei noch andere Sorgen. Bei ihrer Chefin, der Galeristin Eddi (Silke Geertz), ist ein Teil eines wichtigen Kunstwerkes verschwunden, was für sie das finanzielle Aus bedeuten könnte. Das ist auch deshalb heikel, weil sie die Schwester von Specki (Frank Kessler) ist, einem Kollegen der drei, und zudem der Verdacht im Raum steht, dass die Müllwerker das Kunstwerk versehentlich entsorgt haben …
Problemfeld Wohnungsnot
Nah dran an gesellschaftlichen Themen und sozialen Ungleichgewichten war die ARD-Reihe Die Drei von der Müllabfuhr immer wieder mal. Schließlich stehen hier im Mittelpunkt drei Männer, die das Herz am richtigen Fleck haben und anderen helfen möchten. Beim letzten Teil Die Streunerin drehte sich die Geschichte um Obdachlosigkeit. Dieses Mal steht ein weiteres Problemfeld auf dem Programm, wenn zumindest Teilweise das Phänomen der Gentrifizierung angesprochen wird. Dass in den Städten akute Wohnungsnot herrscht, hat sich schließlich mittlerweile rumgesprochen. Ein Grund dafür ist, dass sich der vermögende Teil der Bevölkerung alles unter den Nagel reißt. Wer weniger Glück hatte, der hat das Nachsehen. Für sie ist schlicht kein Platz mehr.
Nun ist dieses Thema nicht unbedingt der passende Anlass für Komik. Und zumindest dem eigenen Anspruch nach will die Reihe ja eine Komödie sein. Das hat schon beim letzten Mal nicht so wirklich geklappt, bei Die Drei von der Müllabfuhr: Operation Miethai sieht es nur marginal besser aus. Damit das Publikum dennoch was zum Lachen hat, darf zum einen Rainer Reiners (Eichwald, MdB) die Karikatur eines Mietshais spielen. Da fehlt nur noch, dass er sich den Schnurrbart genüsslich zwirbelt. Ansonsten soll vor allem der zweite Handlungsstrang rund um eine Kunst, die nicht unbedingt als solche zu erkennen ist, für Unterhaltung sorgen. Es ist auch schon mit einem gewissen Amüsement verbunden, wenn sündhaft teure Installationen für Müll gehalten werden.
Zwischen Müll und Kunst
Tiefere Fragen dazu, was Kunst eigentlich ausmacht und soll, die braucht man dann auch nicht zu erwarten. Bei Die Drei von der Müllabfuhr: Operation Miethai wird das Aufeinandertreffen von Kunst und Müll lediglich zum Zwecke eines humoristischen Kontrasts genutzt. Da prallen wirklich zwei Welten aufeinander, die nur wenig Verständnis für die andere Seite aufbringen. Dass inmitten dieses Kontrastes zwei Geschwister stehen – sie eine Galeristin, er ein Müllmann – soll dabei gleichzeitig für Unvereinbarkeit und Versöhnung stehen. Sonderlich subtil ist das nicht. Es ist auch nicht übermäßig glaubwürdig. Insgesamt arbeitet das Drehbuch mit einer Reihe von Querverbindungen und Zufälligkeiten, dass man den Eindruck hat, Berlin wäre letztendlich nur ein kleines Dorf.
Wer sich damit abfinden kann, dass Die Drei von der Müllabfuhr: Operation Miethai letztendlich nicht wirklich viel zu sagen hat, der kann sich hiermit aber durchaus die Zeit vertreiben. Der Film ist sogar besser geglückt als der direkte Vorgänger, der auf den letzten Metern unnötig eskalierte und damit sein Thema der Lächerlichkeit preisgab. Hier macht es immerhin Spaß zuzusehen, wie sich die Müllwerker an der Rettung der Kunst versuchen. Der David-Aufstand gegen den Miet-Goliath erfreut zudem das Herz mit einer zwar ebenfalls an den Haaren herbeigezogenen, aber doch sympathischen Auflösung. Als sozial angehauchte Freitagabend-Unterhaltung passt das, auch dank eines engagierten Ensembles.
OT: „Die Drei von der Müllabfuhr: Operation Miethai“
Land: Deutschland
Jahr: 2021
Regie: Hagen Bogdanski
Drehbuch: Toks Körner
Musik: Biber Gullatz, Lukas Kiedaisch
Kamera: Hagen Bogdanski
Besetzung: Uwe Ochsenknecht, Jörn Hentschel, Aram Arami, Rainer Strecker, Adelheid Kleineidam, Silke Geertz, Frank Kessler, Rainer Reiners, Max Woelky, Janina Agnes
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