Die Mitchells gegen die Maschinen THE MITCHELLS VS. THE MACHINES Netflix
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Inhalt / Kritik

Die Mitchells gegen die Maschinen THE MITCHELLS VS. THE MACHINES Netflix
„Die Mitchells gegen die Maschinen“ // Deutschland-Start: 30. April 2021 (Netflix) // 16. Dezember 2021 (DVD/Blu-ray)

Endlich: Für Katie Mitchel fängt ein neues Leben an, das College steht bevor! Dort wird sie dann endlich Freunde finden. Leute, die ihre witzigen Filme zu schätzen wissen, die sie unentwegt dreht und mit denen ihr Vater Rick wenig anfangen kann. Schon länger ist die Beziehung zwischen den beiden schwierig, die angehende Filmemacherin und der Naturfreak leben in komplett unterschiedlichen Welten. Ein letztes Mal will Rick aber noch ein gemeinsames Erlebnis der gesamten Familie. Und so treten die beiden zusammen mit Katies Mutter Linda und ihrem jüngeren Bruder Aaron eine Reise quer durch die USA an. Zeitgleich stellt Mark Bowman, Chef eines erfolgreichen Technologieunternehmens, seine neueste Entwicklung vor: humanoide Roboter mit einer künstlichen Intelligenz. Doch schon die Präsentation wird zu einem Desaster, denn die Roboter machen urplötzlich Jagd auf alle Menschen – und nur die Mitchells können sie jetzt noch aufhalten …

Ein unerwarteter Volltreffer

Lange war Sony Pictures Animation eines dieser Animationsstudios, deren einziger Zweck darin zu bestanden schien, von der Popularität des Genres profitieren zu wollen. Das Ergebnis schwankte zwischen gut (Wolkig mit Aussicht auf Fleischbällchen) bis mäßig (Emoji – Der Film). Die meisten Werke des Studios waren wenig ambitionierte Titel, die ihren Zweck erfüllten und profitabel waren. Unter die Kategorie preisverdächtig fielen sie jedoch kaum. Doch dann kam Spider-Man: A New Universe, das entgegen aller Erwartungen kein reines Franchise-Mitnahmegeschäft wurde, das von der Beliebtheit der Marvel-Filme abhing. Stattdessen war der mit einem Oscar ausgezeichnete Film ein künstlerischer Triumph, der nicht nur unterhielt, sondern visuell völlig eigene Wege ging.

Das gilt nun auch für Die Mitchells gegen die Maschinen, welches eigentlich schon länger hätte in die Kinos kommen sollen, stattdessen aber bei Netflix gelandet ist. Erneut sind es vor allem die Bilder, die den Film zu einem Ereignis machen. Die Konkurrenztitel von Disney, Pixar und DreamWorks Animation mögen einen größeren Aufwand betreiben, gerade wenn es um realitätsbezogene Darstellungen geht. Bei Sony Pictures Animation setzte man hingegen auf Lebendigkeit und die pure Freude an den Möglichkeiten des Mediums. Und diese Freude überträgt sich dann auch auf das Publikum, welches hier ein Feuerwerk aus Ideen, Einflüssen und Spielereien erleben darf, wie man es im Mainstream-Kino nur selten zu sehen bekommt.

Feuerwerk visueller Spielereien

Ein wiederkehrendes Element ist, dass Die Mitchells gegen die Maschinen unmittelbar Bezug nimmt auf soziale Medien und die Internetkultur. Das betrifft nicht nur den Inhalt. Mike Rianda und Jeff Rowe, die zusammen Regie führten und das Drehbuch schrieben, nehmen auch Realaufnahmen und montieren sie ins Geschehen. An anderen Stellen wird die 3D-Optik durch 2D-Bilder ersetzt, manchmal um diese ergänzt. Das erinnert ein wenig an Captain Underpants – Der supertolle erste Film, bei dem ebenfalls die verschiedensten Stile und Techniken gemixt wurden. Der schnelle Wechsel und die konstanten Einblendungen sowie schnellen Schnitte können ein wenig anstrengend sein, das Ergebnis sieht aber fantastisch aus. Ebenfalls positiv sind die Designs, die wohltuend eigensinnig gestaltet sind, zumindest innerhalb dieses Segments.

Inhaltlich ist Die Mitchells gegen die Maschinen sicherlich weniger kreativ. Das Motiv der entfremdeten Familie, die sich angesichts einer großen Gefahr wieder zusammenrauft, ist kein besonders originelles. Die Vorstellung, dass Roboter Amok laufen können, ist sogar so klischeebeladen, dass der Film sich selbst darüber lustig macht. Innerhalb dieses Rahmens hat das hier aber doch eine ganze Menge zu bieten. Zum Beispiel stimmt der Humor. Zwar sitzt nicht jeder Gag, manche sind vielleicht schon zu bekannt. Doch die pure Masse führt dazu, dass man mehr als genug gute Gründe findet zu lachen. Ob es zwei fehlgeleitete Roboter sind, die absurden Pläne der Familie oder auch die groteske Begegnung mit einem ehemaligen Spielzeugstar, an Ideen mangelt es nicht. Amüsant sind zudem die regelmäßigen Seitenhiebe auf den Technikwahn der Menschen.

Eine Ode an die Familie

Dabei ist Die Mitchells gegen die Maschinen kein technikfeindlicher Film in dem Sinn. Selbst wenn hier einiges aufs Korn genommen wird, so werden doch auch die Möglichkeiten der heutigen Zeit hervorgehoben – gerade wenn es darum geht, Menschen zusammenzuführen. Letzten Endes sind es dann auch die Menschen, die das Herz der Geschichte bilden. Wenn sich hier Vater und Tochter auseinandergelebt haben und keinen wirklichen Zugang mehr zueinander finden, dann rührt das ebenso wie das obligatorische Happy End über einen jungen Menschen, der endlich im Leben angekommen ist. Auf die Weise bietet das Abenteuer um eine dysfunktionale Familie, die gegen dysfunktionale Roboter kämpft, genug, damit hier von jung bis alt alle gemeinsam vor dem Bildschirm sitzen dürfen. Das ist dann sicherlich kein vergleichbares Bonding wie bei den Figuren in dem Bildschirm. Schön und spaßig ist es aber allemal.

Credits

OT: „The Mitchells vs. the Machines“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Mike Rianda, Jeff Rowe
Drehbuch: Mike Rianda, Jeff Rowe
Musik: Mark Mothersbaugh
Animation: Sony Pictures Animation

Bilder

Trailer

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In „Die Mitchells gegen die Maschinen“ wird eine dysfunktionale Familie zur letzten Hoffnung für die Menschheit, wenn Roboter die Weltherrschaft übernehmen wollen. Die Geschichte enthält natürlich viele bekannte Elemente, ist aber unterhaltsam erzählt und geht zuweilen zu Herzen. Vor allem aber die vor Ausdrucksfreude vibrierende Optik, die alle möglichen Stile und Techniken zusammenwirft, macht den Animationsfilm sehr sehenswert.
8
von 10