König Freyne (Peter Hric) regiert mit eiserner Hand, sodass ein Bauernaufstand nur noch eine Frage der Zeit war. Beim Versuch, diesen niederzuschlagen, gerät er in eine Falle und wird ermordert. Durch einen Unfall erleidet sein Sohn Einon (als Erwachsener: David Thewlis) kurz darauf eine schwere Wunde am Herzen und scheint ebenfalls dem Tod geweiht. Seine Mutter (Julie Christie) lässt ihn jedoch zu einem Drachen transportieren, welcher ihm den Schwur abnimmt, nicht in die Fußstapfen seines tyrannischen Vaters zu treten, sondern mit Güte zu regieren. Im Gegenzug pflanzt er ihm die Hälfte seines eigenen Herzens ein, wodurch Einon überlebt. Nach vollständiger Genesung wird Einon allerdings zu einem noch viel grausamerem Herrscher.
Ritter Bowen (Dennis Quaid), der Einon nicht nur im Kampf, sondern auch in den Werten des Alten Kodex‘ unterrichtet hat, um genau das zu verhindern, ist überzeugt davon, dass das Drachenherz den Geist des jungen Herrschers vergiftet hat, und schwört Rache. Zwölf Jahre und zahlreiche erlegte Drachen später steht Bowen dem letzten seiner Art gegenüber. Da weder dieser sein Leben noch jener seinen Job verlieren will, gehen die beiden einen Nichtangriffs-Pakt ein, und arbeiten sogar zusammen, um ahnungslose Dorfbewohner um ein paar Goldstücke für einen „erlegten“ Drachen zu erleichtern. Bowen tauft ihn Draco (deutsche Stimme: Mario Adorf), ohne zu ahnen, dass er jenem Drachen von damals gegenübersteht. Doch die Konfrontation mit Einon lässt nicht lange auf sich warten …
Eine Abenteuerreise über alle Genres hinweg
Wer mit modernen Filmen aufgewachsen ist, wird nicht so viel Freude an einer heutigen Sichtung von Dragonheart haben wie jemand, der den Film in seiner Kindheit sah. Das Pacing ist ein wenig holprig und so manches Mal scheint der Film auch nicht genau zu wissen, was er nun sein oder wo er hin möchte. Was als Mittelalterdrama anfängt, wird schnell zur Buddykomödie, bevor es wieder ganz andere Formen annimmt. Auf merkwürdige Weise funktioniert dieser Mix beziehungsweise dieses scheinbar kopflose Hin und Her allerdings. Dabei ist es sicher hilfreich, dass der Film sich selbst nicht unnötig ernst nimmt, obwohl er durchaus ernstere Themen anschneidet, diese aber nie vertieft, sondern eher alles mit fröhlicher Miene behandelt.
Überhaupt ist Dragonheart ein Film, bei welchem – im Gegensatz zu so vielen anderen – ein Remake gar keine schlechte Idee wäre; eines, das den komödiantischen Aspekt in den Hintergrund treten lässt und ein reiferes Publikum adressiert. Stattdessen gab es bis 2020 vier weitere Teile, ein sechster Film scheint schon in Planung zu sein. Keine dieser Direct-to-DVD-Produktionen erreicht auch nur annähernd den Charme des ersten Teils.
Der Drache, der aus dem Computer kam
Das Herzstück, im übertragenen wie gewissermaßen wörtlichen Sinne, des Films ist Draco, der letzte noch lebende Drache („dragon“ wird in der deutschen Synchronisation fälschlicherweise durchgehend als „Drachen“ übersetzt, was aber irgendwie nur zum Charme des Films beiträgt). Auch wenn das CGI verglichen mit heutigen Kinofilmen fraglos sichtbar gealtert ist, kann es sich doch immer noch sehen lassen und ist mindestens noch auf Direct-to-Video-Niveau. Vor zehn Jahren war es immer noch gut genug fürs Kino und bei Veröffentlichung 1996 war es ein absoluter Meilenstein. Generell betrachtet entwickeln sich Filme in allen Bereichen kontinuierlich weiter, aber alle paar Jahre, oder gar nur Jahrzehnte, gibt es einen Film, der einen Bereich weit nach vorne katapuliert oder zumindest entscheidend geprägt. Dieses Phänomen lässt sich insbesondere in den 1990er-Jahren beobachten. Braveheart (1995) oder Der Soldat James Ryan (1998) etwa legten schnell die Maßstäbe für die Inszenierung historischer Kriegsfilme, Matrix (1999) lieferte die Blaupause für moderne Kampfaction. Dragonheart baute auf dem von Jurassic Park (1993) gelegten Grundstein von animierten Dinosauriern auf, nutzte und erweiterte dessen Technik für den ersten vollanimierten CGI-Drachen.
Während die Idee für den Film schon Ende der 1980er-Jahre vorlag, waren die technischen Möglichkeiten für die Umsetzung schlicht noch nicht verfügbar und wurden teilweise eigens für ihn entwickelt. Trotz des realistischen Aussehens wirkt Draco im Original etwas uneigenständig, da die Stimme von Sean Connery zu sehr mit ihm identifiziert werden kann. Im Deutschen wird Draco von Mario Adorf gesprochen, welcher ebenfalls eine sehr markante Stimme hat, sie aber in einer das Fabelwesen zum Leben erweckenden Weise einsetzt, weshalb Dragonheart einer der wenigen Filme ist, bei dem die deutsche Synchro nicht nur empfohlen, sondern eventuell sogar dem Original vorgezogen werden kann. Glücklicherweise findet sich die deutsche Kinosynchronisation im von Turbine Medien herausgegebenen Mediabook, sodass die ursprünglich für DVD und Blu-Ray veröffentlichte Synchronisation, in welcher Adorf aufgrund des schlecht abgemischten Tons kaum zu verstehen war, kein Problem mehr darstellt (aber dennoch zur Auswahl steht).
Musikalischer Höhepunkt
Wie schon angedeutet, wird Dragonheart heutzutage vor allem Menschen ansprechen, welche ihn in ihrer Kindheit oder Jugend das erste Mal sahen. Wer ihn nun nach mehreren Jahren erneut sichtet, mag sich über einige Zeit hinweg fragen, ob die Nostalgiebrille nicht vielleicht doch viel zu viel verklärt hat. Doch wenn der Film seine letzten fünf Minuten erreicht, sind alle Zweifel verflogen. Dragonheart hat ein fantastisches Ende, welches weiterhin eine hohe Wertung rechtfertigt. Unterlegt wird die hervorragend inszenierte, beste Szene des Films mit To the Stars von Randy Edelman und es könnte keine passendere musikalische Untermalung dafür geben. Während der Soundtrack insgesamt ganz okay ist, sticht dieser Titel deutlich hervor, und es ist fast nicht zu viel gesagt, ihn eines der schönsten Musikstücke der Filmgeschichte zu nennen. Selbst wer Dragonheart nicht gesehen hat, könnte diese Melodie schon einmal gehört haben, da sie bis heute für viele Filmtrailer verwendet wird.
OT: „Dragonheart“
Land: USA
Jahr: 1996
Regie: Rob Cohen
Drehbuch: Charles Edward Pogue
Musik: Randy Edelman
Kamera: David Eggby
Besetzung: Dennis Quaid, David Thewlis, Sean Connery, Pete Postlethwaite, Dina Meyer
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
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Academy Awards | 1997 | Beste Spezialeffekte | Scott Squires, Phil Tippett, James Straus, Kit West | Nominierung |
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