Fünf Jahre, nachdem sie New York vor bösen Mächten gerettet haben, ist von dem Ruhm der Ghostbusters kaum mehr etwas übrig. Peter Venkman (Bill Murray) verdient sein Geld mit fragwürdigen Fernsehsendungen, Ray Stantz (Dan Aykroyd) und Winston Zeddemore (Ernie Hudson) treten auf Kindergeburtstagen auf und Egon Spengler (Harold Ramis) geht wieder seinen Experimenten nach. Da gibt ihnen ausgerechnet Dana Barrett (Sigourney Weaver), die seinerzeit im Mittelpunkt der Geschichte stand, wieder einen Grund, um die alte Ausrüstung auszupacken. Bei der Untersuchung, weshalb sich ihr Kinderwagen selbständig gemacht hat, stoßen sie auf einen seltsamen Schleim, der unterhalb der Stadt fließt. Und irgendwie scheint auch das von Danas Boss Dr. Poha (Peter MacNicol) geleitete Museum in der Sache drinzustecken …
(K)ein Selbstläufer
Eigentlich war Ghostbusters – Die Geisterjäger prädestiniert für eine Fortsetzung. Der Film spielte immense Summen ein, hielt jahrelang den Rekord für die erfolgreichste Komödie überhaupt. Er stieß auch bei der Kritik auf viel Wohlwollen, obwohl der Film im Vorfeld eine mehr als schwierige Entwicklungsgeschichte hinter sich hatte. Aber die Mischung aus Saturday Night Live Komik und Grusel funktionierte. Aufwendige Spezialeffekte und ein bestens aufgelegtes Ensemble machten die Fantasykomödie zu einem Ereignis, das bis heute mit viel Nostalgie verbunden ist. Und das obwohl alle späteren Versuche, irgendwie daran anzuschließen, ernüchternd ausfielen. Irgendwie wollte das Erfolgsrezept kein weiteres Mal mehr so funktionieren wie beim Original.
Dabei hatte man sich bei Ghostbusters II doch recht viel Mühe gegeben, genau das zu tun. Tatsächlich ist der häufigste Vorwurf an den Film, dass er größtenteils nur den ersten kopiert. Das war auch deshalb enttäuschend, weil es fünf Jahre dauerte, bis die Fortsetzung tatsächlich stand. Drüber gesprochen wurde zwar oft. Irgendwie kam das Projekt aber nicht voran, auch weil die Hauptdarsteller kein wirkliches Interesse daran hatten. Als dann doch noch grünes Licht gegeben wurde, durfte man sich nach dem ewigen hin und her eigentlich schon höhere Erwartungen haben. Wenn die Verantwortlichen sich doch noch dafür begeistern konnten, musste da schon eine gute Idee vorliegen. So die Annahme.
Wo sind die Geister?
Der zweite Teil fängt auch ganz gut an. Wenn sich Ray und Winston auf demütigende Weise auf Kindergeburtstagen verkaufen müssen, weil sich niemand mehr für sie interessiert, dann ist das ein bissiger Seitenhieb auf eine Gesellschaft und eine Medienlandschaft, die Helden skrupellos wieder fallen lässt, wenn sie diese nicht braucht. Und auch der Schleim hat durchaus seinen Reiz. Optisch mag der nicht so viel hergeben, sofern man nicht gerade großer Anhänger von pinkfarbenem Wackelpudding ist. Die Idee von Ghostbusters II, dass dieser die zunehmend negativen Gefühle der Stadt aufsaugt, um damit das Böse auf die Welt zu holen, ist aber durchaus reizvoll und ebenfalls für gemeine Gags gut. Aber leider auch für das allzu versöhnliche Ende.
Das ist dann auch, neben einer recht großzügigen Wiederholung des Vorgängers, eines der Hauptprobleme von Ghostbusters II: Der Film ist zu zahm. Ghostbusters – Die Geisterjäger nutzte, bei allem Humor, doch auch Elemente des Horrors auf eine sehr wirksame Weise. Da waren immer wieder Szenen dabei, die bizarr bis unheimlich waren. Davon ist dieses Mal fast gar nichts zu sehen. Zum Ende hin, wenn der finstere Fürst Vigo doch auch mal mehr darf, als nur grimmig von einem Gemälde herunterzublicken, wird es kurzzeitig zwar bedrohlich. Aber das ist dann doch zu wenig für einen gesamten Film. Insgesamt gibt es viel zu wenige Szenen, in denen tatsächlich auch einfach mal die Geister losgelassen werden, um Unheil über die Stadt zu bringen oder wenigstens gehörig Schabernack zu treiben. Die wurden zwar wieder gut in Szene gesetzt, aber eben zu selten.
Ein eingespieltes Team
Dafür ist auf die Menschen Verlass. Auch wenn in der Hinsicht die Frische vom Erstling fehlte: Es war einfach schön, die Gang noch einmal zusammen zu sehen, teilzuhaben an der nicht immer einfachen zwischenmenschlichen Dynamik. Die dreisten Versuche von Pete, sich wieder in das Leben von Dana zu mogeln, sind ebenso amüsant wie der von Rick Moranis gespielte Louis Tully, der endlich auch mal ein richtiger Geisterjäger sein will. Und selbst Neuzugang Peter MacNicol als unangenehm übergriffiger Boss macht Laune. Für sich betrachtet gibt es in Ghostbusters II also schon einiges, wofür es sich einzuschalten lohnt, von der Ausstattung über die Effekte bis hin zur Besetzung. Als Nachfolger eines Phänomens und absoluten Kultfilms hatte das hier aber natürlich, trotz erneut hoher Einspielergebnisse, keine Chance.
OT: „Ghostbusters II“
Land: USA
Jahr: 1989
Regie: Ivan Reitman
Drehbuch: Harold Ramis, Dan Aykroyd
Musik: Randy Edelman
Kamera: Michael Chapman
Besetzung: Bill Murray, Dan Aykroyd, Sigourney Weaver, Harold Ramis, Rick Moranis, Ernie Hudson, Annie Potts, Peter MacNicol
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