Eigentlich sah es nach einem ganz einfachen Job aus, als sich Ex-Marine Derek Miller (Jesse Metcalfe) und sein Team dazu bereit erklärten, den Unternehmer Donovan Chalmers (Bruce Willis) zu beschützen. Dabei wussten sie aber auch nicht, dass der Terrorist, der sich nur der Prediger (Sergio Rizzuto) nennt, es auf ihn abgesehen hat. Genauer ist es eine Technologie namens Projekt 275, die er sich unter den Nagel reißen wollten. Donovans Tochter Eva (Lala Kent) wollte diese eigentlich nutzen, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen. Der Prediger hat das Gegenteil vor. Allerdings braucht er hierfür auch die Aktivierungscodes der Chalmers. Und so kommt es zu einem Showdown in einem verlassenen Fabrikkomplex …
Fleißige Langeweile
Es dürfte wohl keinen anderen Schauspieler geben, der so oft wie Bruce Willis in Actionfilmen zu sehen ist, ohne jemals auf nennenswerte Weise an den Actionszenen teilzunehmen. Genauer sieht die Karriere des einstigen Superstars inzwischen so aus: Er wird zu Marketingzwecken groß auf dem Cover präsentiert, dafür darf er sich in den Filmen irgendwo bequem hinsetzen, ein bisschen verkniffen dreinschauen und gelangweilt pseudocoole Sprüche raushauen. Wo der ebenfalls in Massen von B-Movies auftretende Kollege Nicolas Cage zumindest noch seine ausdrucksstarke Mimik bemüht und so für groteske Momente sorgt, da wartet man bei Willis vergeblich auf einen vergleichbaren Willen.
Das macht ihn auf gewisse Weise zu einem idealen Partner für Matt Eskandari. Nachdem der Regisseur und sein phlegmatisches Maskottchen zuvor schon Trauma Center und Survive the Night gedreht haben, steht mit Hard Kill nun schon die dritte Zusammenarbeit an. Leider, muss man an dieser Stelle hinzufügen. Waren die vorangegangenen Kooperationen bereits recht mäßige Vertreter eines Actionthrillers, geht es hier noch ein bisschen tiefer in den Keller. Wer gehofft hat, das Team würde sich einspielen und vielleicht steigern, gemeinsam mehr Ambitionen entwickeln, wird eines Besseren belehrt. Oder eines Schlechteren.
Der unmotivierte Wille zur Gewalt
Dabei sind dieses Mal die Einsätze sogar richtig groß. Beschränkten sich die Ziele der vorangegangenen Kollegen darauf, ungestört ein paar kleinere Verbrechen begehen zu dürfen, da hat der Prediger richtig Anspruch. Schließlich ist er, seines trügerischen Kosenamens zum Trotz, ein waschechter Terrorist. Warum er die Welt zerstören will, wird dabei nicht so richtig klar. Dafür hätte man bei Hard Kill mehr in die Figurenzeichnung investieren müssen. Die fällt jedoch, trotz der einen oder anderen Dramatik, sehr blass aus. Da gibt es ein bisschen Papa-Tochter-Konflikt, Miller hat eine tragische Vorgeschichte – oder das, was man in diesem Bereich für tragisch hält. Ach ja, zum Team gehören auch noch eine Schwester und ein Bruder, was zu dem Zweck ebenfalls genutzt wird.
Dabei ist das Problem gar nicht mal unbedingt, dass die Figuren so langweilig sind. Das sind sie in dem Bereich oft. Vielmehr irritiert, wie viel Arbeit in diese Inhaltslosigkeit investiert wurde. Anstatt irgendwie auf Dauerfeuer zu setzen und damit die Gehirne des Publikums zu durchlöchern, wird in Hard Kill schon sehr viel geredet. Das führt nur zu nichts. Projekt 275 beispielsweise steht von Anfang an im Mittelpunkt, ohne dass dabei je gesagt wird, was das nun genau sein soll. Und selbst wenn der Film sich spät mal dazu aufraffen kann, in den Erklärmodus zu schalten, bleibt das Gesagte ziemlich schwammig. Wahrscheinlich wusste das Drehbuchteam selbst nicht so recht, worum es eigentlich gehen soll, weshalb wie zu seligen Schulzeiten herumgestammelt wird, um zu verdecken, dass man die Antwort nicht weiß. Oder die Frage.
Kein Action-Highlight
Am größten ist der Unterhaltungsfaktor noch, wenn der Actionfilm tatsächlich auch mal Action liefert. Aber selbst dann sollte man sich nicht allzu viel davon erhoffen. Interessante Choreografien sind ebenso Mangelware wie eine mitreißende Kameraführung. Einfach nur irgendwie draufhalten lautete wohl die Devise, sowohl bei den Schützen wie auch bei Kameramann Bryan Koss. Immerhin bringt Jesse Metcalfe die notwendige Körperlichkeit mit, weshalb das vereinzelt schon mal mit etwas Wucht einhergeht. Doch das reicht nicht aus, um die vielen anderen Mängel vergessen zu lassen. Es ist noch nicht einmal so, dass Hard Kill so schlecht ist, dass man damit wieder Spaß haben kann. Vielmehr geht es einem so wie Willis, der auf das Geschehen schaut und sich insgeheim fragt: Dauert das hier noch lange?
OT: „Hard Kill“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Matt Eskandari
Drehbuch: Chris LaMont, Joe Russo
Musik: Rhyan D’Errico
Kamera: Bryan Koss
Besetzung: Jesse Metcalfe, Bruce Willis, Natalie Eva Marie, Lala Kent, Texas Battle, Sergio Rizzuto
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