Einmal pro Generation treten die Menschen gegen die finsteren Mächten der Outworld an, um auf diese Weise über das Schicksal der Erde zu bestimmen. Sollte Outworld dieses „Mortal Kombat“ genannte Turnier zehn Mal in Folge gewinnen, werden sie zu den Herrschern der Welt. Neun Mal waren sie bereits siegreich, ein weiteres Mal und das Schicksal der Menschheit ist besiegelt. Und so setzt der Donnergott Rayden (Christopher Lambert), welcher über das Wohl der Erde wacht, alles auf die Männer und Frauen, die an dem alles entscheidenden Wettkampf teilnehmen: der Shaolin-Mönch Liu Kang (Robin Shou), die Polizistin Sonya Blade (Bridgette Wilson-Sampras) und der US-Filmstar Johnny Cage (Linden Ashby). Doch auch der böse Zauberer Shang Tsung (Cary-Hiroyuki Tagawa) hat seine Kämpfer um sich geschart und wartet auf seine Gelegenheit…
Der Kampf ums Publikum
Wie das so ist, wenn jemand Erfolg hat: Es finden sich schnell andere, die von diesen Erfolgen profitieren möchten. So auch, als Street Fighter II Anfang der 1990er erst zu einem Phänomen in den Spielhallen wurde und anschließend als Videospielumsetzung die Wohnzimmer dieser Welt eroberte. So manches Unternehmen versuchte sich seinerzeit an einem Konkurrenten. Während die meisten davon sang und klanglos untergingen, schaffte es Mortal Kombat, sich einen eigenen Fankreis aufzubauen. Dabei unterschied das Spiel zwei Punkte maßgeblich vom Überhit. Zum einen waren die Grafiken digitalisiert, was sie realistischer wirken ließ als die Kämpfer und Kämpferinnen der anderen. Vor allem aber war das Game deutlich brutaler. Legendär waren die exzessiven Fatality Moves, bei denen die Gegner in Stücke gerissen wurden.
Umso überraschender war, dass bei der Filmversion ausgerechnet diese Brutalität stark reduziert wurde. Das eröffnete zwar die Möglichkeit, neue Zielgruppen anzusprechen. Gleichzeitig riskierte man damit aber auch, bestehende Fans zu vergraulen. Es kam anders. Nicht nur, dass Mortal Kombat zu einem Kassenschlager wurde, der trotz geringeren Budgets die Filme zu Super Mario Bros. und Street Fighter hinter sich ließ. Der Film wurde sogar zu einem Fanfavoriten. Während zeitgenössische Kritiker kein gutes Haar an der kruden Geschichte um weltumspannende Turniere ließen, wird heute wohlwollender auf das Werk geblickt. Für manche handelt es sich sogar um die beste Videospieladaption aller Zeiten.
Action und Atmosphäre gelungen
Ob man so weit gehen muss, darüber lässt sich natürlich streiten. Da hätten Titel wie Ace Attorney – Phoenix Wright oder Silent Hill doch noch ein Wörtchen mitzureden. Unbestritten ist aber, dass Mortal Kombat einen gewissen Charme hat, der den oft billig produzierten Videospieladaptionen zuweilen abgeht. Nicht dass der Film einen nennenswerten Anspruch verfolgen würde. Die Geschichte des Spiels war schon immer hanebüchen. Tiefgründige Charaktere sind hier nicht zu finden. Dialoge und schauspielerisches Talent sind nicht unbedingt auf dem höchsten Niveau. Allerdings ist sich hier auch jeder dessen bewusst und kostet die Situation aus, so gut es geht. Verbunden wird dies darüber hinaus mit Humor, ohne gleich zu einer Parodie zu werden. Wenn zum Beispiel ein US-Schauspieler beweisen will, dass er tatsächlich kämpfen kann, anstatt nur so zu tun, dann ist das schon lustig.
Sehenswert ist das zum einen für die Kämpfe, die sich stärker an Hongkong-Filmen orientieren, als es westliche Actionfilme üblicherweise tun. Trotz regelmäßiger Spezialeffekte sieht man den Leuten an, dass sie wissen, was sie beim Kämpfen tun, anstatt sich einfach nur vor einem Greenscreen aufzubauen. Und auch die Locations sind ganz hübsch anzusehen, angefangen von dem Tempel der Shaolin-Mönche, den wir zu Beginn besichtigen, bis zu den fantastischer ausgelegten Orten, an denen sich später alle bekämpfen. Zusammen mit der Musik ergibt das eine durchaus gelungene Atmosphäre.
Cheesiger Spaß
Während diese zeitlos sind, sind andere Punkte natürlich schon in die Jahre gekommen. Die besagten Spezialeffekte sind nun einmal 25 Jahre alt und entstammen einer eher günstigen Produktion. Auch der Humor ist nicht unbedingt der frischeste, sondern heute eher mit einem gewissen nostalgischen Blickwinkel zu genießen. Wer sich aber an der Mischung aus Fantasy, Action und grotesk zusammengewürfeltem Cast erfreuen kann, der kann sich Mortal Kombat noch immer gut ansehen. Anders als später erschienene Videospiel-Adaptionen des berüchtigten Regisseurs Paul W.S. Anderson (Resident Evil: The Final Chapter, Monster Huter) ist das schicksalshafte Gekloppe so cheesig und komisch, dass man nicht vor Langeweile einnickt, sondern zuweilen gebannt auf den Unsinn blickt, der sich vor einem darbietet.
OT: „Mortal Kombat“
Land: USA
Jahr: 1995
Regie: Paul W.S. Anderson
Drehbuch: Kevin Droney
Musik: George S. Clinton
Kamera: John R. Leonetti
Besetzung: Linden Ashby, Cary-Hiroyuki Tagawa, Robin Shou, Bridgette Wilson, Talisa Soto, Christopher Lambert
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