Mortal Kombat 2021
© Warner Bros.

Mortal Kombat (2021)

Inhalt / Kritik

Mortal Kombat 2021
„Mortal Kombat“ // Deutschland-Start: 13. Mai 2021 (Video on Demand) // 17. Juni 2021 (Kino) // 22. Juli 2021 (DVD/Blu-ray)

Neun Mal schon haben die Kämpfer der Outworld die der Erde besiegt. Gelingt ihnen noch ein zehnter Sieg dürfen sie gemäß einer alten Regel fortan über die Menschheit herrschen. Damit ihm auf den letzten Metern niemand seinen Triumph streitig macht, hat sich der finstere Zauberer Shang Tsung (Chin Han) einen Plan ausgedacht: Er lässt einfach alle Menschen töten, die mit einem Drachensymbol geboren wurden und dadurch für das Duell auserkoren sind. Ganz so wie gedacht läuft dies jedoch nicht. Stattdessen machen sich Sonya Blade (Jessica McNamee), Jax Briggs (Mehcad Brooks) und Cole Young (Lewis Tan) auf die Reise zum Tempel des Donnergotts und Erdenbeschützers Lord Raiden (Tadanobu Asano). Mit seiner Hilfe sowie der von Liu Kang (Ludi Lin) und Kung Lao (Max Huang) sollen sie das Unmögliche möglich machen und die Erde retten …

Eine Erfolgsreihe mit Lücken

So richtig weg ist Mortal Kombat natürlich nie gewesen. Nachdem der erste Teil 1992 mit digitalisierten Figuren, vor allem einer exzessiven Brutalität, das Feld der Prügelspiele in den Spielehallen aufmischte, wurde die anfangs eher gemischt aufgenommene Reihe zu einer echten Institution. 2019 erschien das mittlerweile elfte Spiel der Hauptreihe, hinzu kommen diverse Spin-offs. Filmisch sah es hingegen mau aus. War die Adaption von 1995 noch ein echter Kassenerfolg und lange die ertragreichste Videospieladaption, ging der zwei Jahre später hinterher geschobene Mortal Kombat: Annihilation ziemlich baden. Seither warteten Fans auf einen weiteren Titel. Mehrere Anläufe scheiterten jedoch. Lediglich der direkt auf Video veröffentlichte Animationsfilm Mortal Kombat Legends: Scorpion’s Revenge kam zusammen.

Entsprechend groß waren die Erwartungen an das Reboot. Nicht allein, dass es ein knappes Vierteljahrhundert dauerte, bis doch noch ein dritter Live-Action-Film erschien. Es wurde zudem versprochen, dass es in Mortal Kombat richtig blutig zugehen soll. Die 1995er Fassung genießt zwar bei Fans Kultstatus. Die damalige Entscheidung, die Brutalität zu reduzieren und damit eines der großen Alleinstellungsmerkmale der Reihe, die traf natürlich auf eher wenig Gegenliebe. In Verbindung mit den seither deutlich gewachsenen technischen Voraussetzungen, die ganz andere Spezialeffekte ermöglichen, waren das durchaus Gründe, weshalb der Titel zumindest bei seinem Zielpublikum weit oben auf der Liste der meist herbeigesehnten Filme auftauchte.

Brutal und grotesk

Nun ist Mortal Kombat da. Und siehe da: Die Versprechen werden tatsächlich eingehalten. Doch das bedeutet nicht zwangsläufig, dass das Reboot seinem Vorfahren wirklich überlegen wäre. An einer mangelnden Brutalität dürfte es zumindest nicht liegen, dass die Reaktionen unter Fans bislang gespalten sind. In einer frühen Szene sehen wir ein Massenabstechen im Ninja-Stil, später wird schon mal das eine oder andere Körperteil unsanft abgetrennt. Eine der tödlichsten Waffen ist dabei der Hut von Kung Lao, der mehr als eine Art Kreissäge funktioniert statt einer herkömmlichen Bekleidung. Dass das nicht sonderlich praktisch ist, versteht sich von selbst. Die Reihe setzte von Anfang an auf gnadenlose Übertreibung.

Tatsächlich hätte Mortal Kombat in der Hinsicht gern noch viel mehr auf den Putz hauen dürfen. Natürlich ist es grotesk, was hier alles zusammengeführt wird, von Soldaten über Echsenmenschen bis zu Zauberern, die alle ihre eigene Methode haben, um das Gegenüber ins Jenseits zu schicken. Und doch fehlt der trashige Charme, den die Fassung von 1995 noch ausgezeichnet hat. Man nimmt sich hier zum Teil einfach zu ernst und verfolgt zudem den Anspruch, richtig was aussagen zu wollen. Das ist nicht nur vergebliche Liebesmühe, da die Geschichte natürlich trotzdem völliger Unsinn ist. Es kostet auch unnötig Zeit, wenn hier ständig irgendwelche Sachen erklärt oder diskutiert wird. Zeit, die dann für die Kämpfe fehlen.

Mehr Prolog als eigenständiger Film

Letztere sind dabei der Höhepunkt des Films. Zwar gibt es hier kein Turnier im eigentlichen Sinn. Das Drehbuchduo Greg Russo und Dave Callaham fand aber trotzdem genügend Gelegenheiten, irgendwelche kämpferischen Auseinandersetzungen hineinzubauen. Klar wird bei denen auch kräftig mit dem Computer getrickst. Die Eisattacken von Sub-Zero (Joe Taslim) müssen schließlich irgendwie eingebaut werden. Dennoch merkt man den Schauspieler und Schauspielerinnen an, dass sie tatsächliche Kampferfahrungen haben, was sich wohltuend von den doch sehr offensichtlich gefälschten Hollywood-Varianten unterscheidet. Man versuchte hier den Spagat zwischen hochwertiger Optik und echtem Körpereinsatz. Das Ergebnis stimmt zwar nur zum Teil, wirkt trotz der Laufzeit von 110 Minuten eher wie ein Prolog, weniger wie ein eigenständiger Film. Aber es kann sich zumindest gut genug sehen lassen, um nicht wieder ein Vierteljahrhundert auf Nachschub warten zu wollen.

Credits

OT: „Mortal Kombat“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Simon McQuoid
Drehbuch: Greg Russo, Dave Callaham
Musik: Benjamin Wallfisch
Kamera: Germain McMicking
Besetzung: Lewis Tan, Jessica McNamee, Josh Lawson, Tadanobu Asano, Mehcad Brooks, Ludi Lin, Chin Han, Joe Taslim, Hiroyuki Sanada, Max Huang

Bilder

Trailer

Interview

Mortal Kombat Max Huang InterviewWelche Kampferfahrungen bringt er selbst mit? Und welche Spezialfähigkeit würde er sich wünschen? Diese und weitere Fragen haben wir Schauspieler Max Huang in unserem Interview zu Mortal Kombat gestellt.

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

Die Erwartungen an „Mortal Kombat“ waren groß, das Ergebnis stimmt aber nur zum Teil. Während die Optik deutlich hochwertiger ist als beim Kultfilm von 1995 und sich die Kämpfe insgesamt sehen lassen können, fehlt doch irgendwie der trashige Charme des Vorgängers. Und auch die ausufernden Erklärungen, denen zu wenig Taten folgen, tragen dazu bei, dass der Film letztendlich nur Durchschnitt ist.
5
von 10