Nach dem großen Erfolg des Expansion Sets „Raven’s Banquet“ wird es Zeit für etwas Neues, um das Publikum des Computerspiels „Mythic Quest“ bei Laune zu halten. So einfach wie gedacht ist das jedoch nicht, denn Ian (Rob McElhenney) und Poppy (Charlotte Nicdao) können sich als gleichberechtigte Creative Directors nicht auf eine bestimmte Richtung einigen. Und auch andere in dem Team haben gerade so ihre Probleme. So ist der ausführende Produzent David (David Hornsby) davon genervt, dass seine Assistentin Jo (Jessie Ennis) ihn hat sitzen lassen, um stattdessen für Brad (Danny Pudi) zu arbeiten. Und während die Testerinnen Rachel (Ashly Burch) und Dana (Imani Hakim) endlich ihre gegenseitigen Gefühle ausleben können, hängt Textchef C.W. Longbottom (F. Murray Abraham) seiner Vergangenheit nach …
Das Chaos ist zurück
Mythic Quest war 2020 einer von mehreren Geheimtipps, die auf der Streamingplattform Apple TV+ erschienen. Eine Komödie über Leute, die an einem Computerspiel arbeiten? Das klang schon sehr nach Nische. Doch das Ergebnis überzeugte, versammelte eine Reihe skurriler bis neurotischer Figuren, die sehr komische Erfahrungen beim täglichen Kampf machten – virtuelle wie reelle. Nachdem es letztes Frühjahr ein kurzes Lebenszeichen gab mit der Spezialfolge zum Thema Corona-Quarantäne folgt nun die zweite richtige Staffel. Die Pandemie spielt darin keine wirkliche Rolle mehr, bis auf den amüsanten Gag, dass F. Murray Abraham in den ersten Folgen nicht persönlich auftritt, sondern nur mittels eines Bildschirms an den Ereignissen teilnimmt.
Ansonsten startet die zweite Staffel mehr oder weniger da, wo die erste vor über einem Jahr aufhörte. Noch immer dreht sich in Mythic Quest viel um die nicht immer ganz einfachen Verhältnisse innerhalb des Teams. Gerade zwischen Ian und Poppy, die sich jetzt als Creative Directors die Aufgabe teilen, eine Erweiterung zu designen, kommt es ständig zu Reibereien. Höhepunkt hierbei ist die fünfte Folge, bei der auch Naomi Ekperigin wieder einen unfassbar komischen Auftritt als ständig entnervte Personalchefin hat. Und auch sonst wird in der Serie viel gestritten. So viel, dass man sich insgeheim fragt, ob die Leute überhaupt mal arbeiten oder sich nur in Kleinkriegen üben.
Verloren in den Strängen
Das ist meistens amüsant, hat aber den Nachteil, dass man bei der zweiten Staffel zuweilen das Gefühl hat, dass die Geschichte nicht recht vorankommt. Verstärkt wird das noch dadurch, dass die Figuren sich mehreren Handlungssträngen durchs Leben prügeln, die kaum Überschneidungen haben. Inwiefern das auf die Corona-Rahmenbedingungen zurückzuführen ist – am Set kam es mehrfach zu Ausbrüchen –, lässt sich von außen natürlich nur spekulieren. So oder so ist es ein bisschen schade, dass das Team auseinanderbricht. Pootie Shoe, der in der ersten Staffel von Mythic Quest dauernd zu sehen war, ist urplötzlich verschwunden. Und auch beim Main Cast kommt es zu mehreren Irritationen. Gerade zum Ende hin geschieht in der Hinsicht so viel, dass man sich nur schwer eine dritte Staffel vorstellen kann.
Höhepunkte gibt es jedoch auch in der zweiten Staffel von Mythic Quest noch jede Menge. So wird auch dieses Mal zur Hälfte hin das Geschehen durch eine Episode unterbrochen, welche eine herzerweichende Vorgeschichte erzählt und eine der Figuren in einem ganz anderen Licht erscheinen lässt. Auch die besagte Carol-Folge – geschrieben von Katie McElhenney, der Schwester von Co-Creator und Hauptdarsteller Rob – gehört zu den Glanzlichtern der Serie. Und überhaupt sind die Figuren so ausdrucksstark in ihrer lustvollen Überzeichnung von Klischees, dass es eine Freude ist, ihnen Gesellschaft zu leisten und das Chaos mitzuerleben, das in ihrem Umfeld immer wieder ausbricht. Da wäre es, der kleinen Schwächen zum Trotz, schon bedauerlich, wenn es kein Wiedersehen gäbe.
OT: „Mythic Quest“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Rob McElhenney, Pete Chatmon, Angela Barnes, Megan Ganz, Todd Biermann, Randall S. Castillo
Drehbuch: Ashly Burch, Megan Ganz, Rob McElhenney, David Hornsby, John Howell Harris, Keyonna Taylor, Katie McElhenney, Craig Mazin, Humphrey Ker
Idee: Charlie Day, Megan Ganz, Rob McElhenney
Musik: Fernando Velázquez
Kamera: Xavi Giménez
Besetzung: Rob McElhenney, Charlotte Nicdao, David Hornsby, Danny Pudi, Jessie Ennis, F. Murray Abraham, Ashly Burch, Imani Hakim, Naomi Ekperigin
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