Eigentlich hatte Delores (Whoopi Goldberg) ja mit ihrer Vergangenheit im Nonnenkloster, in dem sie sich vor einem gefährlichen Gangster versteckt hatte, bereits abgeschlossen. Anstatt sich in einer Tracht verkleidet vor der Welt zu verbergen, tritt sie ihr selbstbewusst jeden Tag auf einer Bühne in Las Vegas entgegen, wo sie inzwischen Karriere als Sängerin gemacht hat. Doch dann trifft sie dort eines Tages nach einem Konzert auf ihre ehemaligen Mitstreiterinnen Mary Patrick (Kathy Najimy), Mary Lazarus (Mary Wickes) und Mary Robert (Wendy Makkena) wieder. Im Auftrag von der Ehrwürdigen Mutter (Maggie Smith) wird sie gebeten zurückzukommen und eine hoffnungslose Klasse zu unterrichten. Denn deren Schule droht bald das Aus, wenn nicht schnell etwas geschieht …
Die singende Nonne ist zurück
Man soll das Eisen schmieden, solange es heiß ist, besagt ein bekanntes Sprichwort. Und das von Sister Act – Eine himmlische Karriere war heiß, sehr sogar. Bei einem Budget von rund 30 Millionen Dollar mehr als das Siebenfache wiedereinzuspielen, das muss man erst einmal schaffen. Also machte man sich recht bald nach der Erfolgskomödie an die Arbeit, irgendwie noch einen zweiten Teil auf die Beine zu stellen. Rund anderthalb Jahre nach dem Start des Vorgängers war es so weit: In Sister Act 2 – In göttlicher Mission gab es ein Wiedersehen mit der vorlauten falschen Nonne, die ein Kloster aufgemischt hat. Und mit ihr kehrten auch die meisten anderen zurück, um noch ein weiteres gut gelauntes Musikabenteuer zu erleben.
Das klang eigentlich ganz gut. Die Sache hatte nur einen Haken: Mit der Verhaftung des Gangsters am Ende von Sister Act verschwand auch der Grund für Dolores, sich ein Kostüm überzuwerfen und als Nonne Mary Clarence auszugeben. Doch es war eben der Kontrast zwischen der vorlauten, ordinären Bühnensängerin und dem steifen Klosterleben, der einen erheblichen Anteil der Komik ausmachte. Ein bisschen versuchte man zwar bei Sister Act 2 – In göttlicher Mission, das dann zu wiederholen. Dieses Mal soll sich Dolores als Nonne ausgeben, um eine hoffnungslose Schulklasse aufzugeben. Aber das funktioniert aus mehreren Gründen nicht wirklich.
Keine Spannung, kaum Komik
Zum einen ist die Spannung völlig weg, da diesmal keine Gefahr mit der Undercover-Aktion verbunden ist. Eine drohende Schulschließung und eine drohende Erschießung sind dann doch nicht ganz auf einem Level. Vor allem aber fällt auf einmal die komplette Grundlage für den Humor weg. Dass dieser ein zweites Mal zündet, war natürlich ohnehin fraglich. Dafür endete Sister Act einfach zu versöhnlich. Es war daher gar nicht möglich, noch einmal auf vergleichbare Weise zwei Welten aufeinanderprallen zu lassen. Vor allem nicht, wenn es dieses Mal die Nonnen sind, welche die Sängerin überreden, zu ihnen zu kommen, anstatt sie nur widerwillig bei sich zu akzeptieren. Besonders Maggie Smith, die beim ersten Teil noch auf ihre unnachahmliche Weise einen verknöcherten Snob spielte, wird bei der Fortsetzung verschenkt.
Stattdessen ist Sister Act 2 – In göttlicher Mission völlig auf Goldberg zugeschnitten. Die restlichen Figuren sind größtenteils nur Beiwerk, dem weder nennenswerte komische, noch emotionale Szenen zugestanden wurden. Einzig die Schülerin Rita Louise Watson darf ein wenig relevant sein und eine eigenständige Geschichte erzählen. Nur ist auch die schrecklich nichtssagend. Das versteckte Talent, das einer besonderen Förderung bedarf? Das war bei einem Film, der sich um Musik dreht, schon vor knapp zwanzig Jahren ausgelutscht und ist seither nicht besser geworden. Interessant ist die Figur lediglich dadurch, dass deren Darstellerin Lauryn Hill damals noch ganz am Anfang ihrer Karriere stand. Einige Jahre vor ihrem Durchbruch bei den Fugees und als Solosängerin durfte sie bereits 1993 zeigen, welche Stimmgewalt sie mitbringt.
Trotz schwungvoller Nummern enttäuschend
Für die Musiknummern kann man sich den Film dann auch durchaus anschauen. Die Auswahl der Lieder ist zwar nicht sonderlich originell. Doch die schwungvollen Darbietungen machen Laune. Nur ist drumherum eben sehr wenig. Natürlich ist der Einsatz für eine sozial benachteiligte Schulklasse löblich. Wo der Vorgänger noch rein auf Unterhaltung schielte, da wurde bei Sister Act 2 – In göttlicher Mission durchaus versucht, den Spaß mit einer Aussage und einem Appell zu verbinden. Eine gute Absicht ergibt aber keinen guten Film. Anstatt auch ein wenig Arbeit in das Drehbuch zu investieren, sei es bei der Charakterzeichnung, der Geschichte oder dem Humor, machte man hier nur das absolute Minimum und verließ sich drauf, dass der Name allein schon zieht. Das tat er aber nicht, die enttäuschende Fortsetzung ging seinerzeit völlig zurecht an den Kinokassen unter, da sie nahezu all das vermissen lässt, was den Vorgänger auszeichnete.
OT: „Sister Act 2: Back in the Habit“
Land: USA
Jahr: 1993
Regie: Bill Duke
Drehbuch: James Orr, Jim Cruickshank, Judi Ann Mason
Musik: Marc Shaiman, Miles Goodman
Besetzung: Whoopi Goldberg, Kathy Najimy, James Coburn, Maggie Smith, Barnard Hughes, Lauryn Hill, Mary Wickes, Wendy Makkena
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