Als er den jungen, sehr von sich überzeugten Cole Trickle (Tom Cruise) das erste Mal sieht, ist der erfahrene Crew Chief Harry Hogge (Robert Duvall) nicht überzeugt. Nicht nur angeberisch, sondern auch gefährlich wirkt seine Einstellung gegenüber dem Autorennen NASCAR, bei dem er als Fahrer unter der Führung Hogges, der Coles Auto bauen soll, und seines Managers Tim Daland (Randy Quaid) antreten soll. Auch der Profi und amtierende Favorit Rowdy Burns (Michael Rooker) hat nicht viel übrig für seinen Gegner und sieht ihn nicht als Bedrohung an, was sich bestätigen soll, als Cole in den ersten Rennen immer wieder ausfällt oder Unfälle baut. Von Burns oder anderen Fahrern provoziert, macht er viele Fehler, die ihn das Rennen kosten und die bald schon Daland wie auch die Sponsoren am Talent ihres Fahrers zweifeln lassen. Erst als Trickle und Hogge ein Ultimatum schließen und besser miteinander kommunizieren, stellt sich der erhoffte Erfolg ein, sodass Cole bald schon ein ernstzunehmender Gegner für Burns wird. Beim letzten Rennen der Saison in Daytona, Arizona kommt es schließlich zum Duell der beiden Fahrer, was in einem schweren Unfall endet, der sowohl Burns wie auch Trickle ins Krankenhaus schickt.
Trotz der Anweisungen seiner behandelnden Ärztin Dr. Claire Lewicki (Nicole Kidman), besteht Cole darauf, auf die Rennpiste zurückzukehren. Doch diese Rückkehr ist nicht so einfach, denn nicht nur hat sich Daland mittlerweile einen neuen Schützling gesucht, auch seine Ruhe als Rennfahrer ist dahin, sodass er bei jedem Rennen an den schrecklichen Unfall zurückdenken muss. Zusammen mit Hoggs und Lewicki versucht Cole, seine Krise zu überwinden, doch dabei ist sein größter Gegner vor allem er selbst.
Das Drama eines Rennfahrers
Sowohl Schauspieler Tom Cruise wie auch Regisseur Tony Scott, seines Zeichens Bruder des Filmemachers Ridley Scott, gehören mit zu den prägenden Gestalten der Filmlandschaft der USA in den 1980er Jahren, sodass ihre Zusammenarbeiten sowohl in kritischer wie auch kommerzieller Hinsicht schon fast prädestiniert waren, zu Erfolgen zu werden. Nach Top Gun, der mittlerweile eine Art Kultstatus bei Filmfans hat, folgte Tage des Donners, der mit der Faszination Amerikas mit dem Rennsport NASCAR befasst, der sich bis heute großer Beliebtheit erfreut. Das Tempo und den Geschwindigkeitsrausch vermag diese zweite Kollaboration durchaus zu transportieren, wohingegen die Handlung an sich, insbesondere die Figur des Cole Trickle, wie eine Aneinanderreihung bekannter Versatzstücke anmutet.
In gewisser Weise ist Cole Trickle nicht nur eine Figur, sondern im Kontext von Cruises Karriere eine Art Konglomerat verschiedener Charaktere, die der Schauspieler in den 1980er gespielt hat. Ironischerweise versuchte sich Cruise zur gleichen Zeit, von eben jenem Image des Saubermannes und Actionhelden zu emanzipieren durch eine Hauptrolle in Oliver Stones Geboren am 4. Juli, was aber nicht von Dauer sein sollte, wie sein bis heute andauernder Erfolg im Genre beweist. Trickle ist einer jener typischen 80er Jahre Helden, die meinen, ihnen liege die Welt zu Füßen. Dennoch wirkt die Großmäuligkeit, das Bravado und die etwas machohafte Attitüde durchaus nicht unattraktiv, spielt sie doch nicht zuletzt auch auf die Art und Weise an, wie sich Sportler, wie die NASCAR-Fahrer auch, nach außen hin zeigen.
Dieses Image des Gewinners ist es, was im Zentrum der Handlung steht, innerhalb derer Trickle, wie ebenfalls viele andere Helden, welche Cruise in der Vergangenheit spielte, zunächst einmal Bescheidenheit und Respekt lernen muss. Insbesondere die Beziehung zu dem Mechaniker Harry Hogge, gespielt von Robert Duvall, wirkt nicht nur mentorenhaft, sondern schon beinahe väterlich, was das von Robert Towne (Chinatown) geschriebene Drehbuch an vielen Stellen noch betont. Dies ist gut gespielt und ergibt viele gute Szenen, doch wirkt, ähnlich wie Anlage des Charakters, den Cruise spielt, etwas sehr berechenbar.
Im Rausch der Geschwindigkeit
Ein Aspekt, der das Actionkino Tony Scotts unverwechselbar macht und auch Tage des Donners auszeichnet, ist, die Art und Weise, wie der Zuschauer in ein bestimmtes Milieu eingeführt wird. In diesem Zusammenhang sind nicht nur der rocklastige Soundtrack zu nennen, der das entsprechende Klangbild schafft, sondern auch die Kamerafahrten, welche scheinbar aus der Perspektive Coles während der Rennen aufgenommen sind oder seine Sicht imitieren sollen. Ähnlich wie die Flugsequenzen in Top Gun sind auch diese Elemente unerlässlich für die Handlung wie auch das Verständnis der Figuren und deren Welt, zeigen sie doch eben jenen Rausch der Geschwindigkeit, aber auch das immerwährende Risiko, was bei jedem Rennen mitschwingt.
OT: „Days of Thunder“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: Tony Scott
Drehbuch: Robert Towne
Musik: Hans Zimmer
Kamera: Ward Russell
Besetzung: Tom Cruise, Robert Duvall, Nicole Kidman, Randy Quaid, Cary Elwes, Michael Rooker
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1991 | Bester Ton | Charles M. Wilborn, Donald O. Mitchell, Rick Kline, Kevin O’Connell | Nominierung |
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)