Teacher
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Teacher

Inhalt / Kritik

Teacher
„Teacher“ // Deutschland-Start: 22. April 2021 (DVD/Blu-ray)

Privat läuft es bei James Lewis (David Dastmalchian) derzeit gar nicht gut. Er steckt mitten in einer hässlichen Scheidung, hat seine Aggressionen und die Alkoholsucht nicht wirklich im Griff. Sein Plan, einen Roman zu schreiben, kommt auch nicht recht voran. Immerhin: Es sieht gut aus, dass er endlich eine Festanstellung an der Schule bekommt. Die ist auch seine ganze Leidenschaft, er liebt es, den Jugendlichen die Welt der englischen Literatur näherzubringen. Wäre da nur nicht Tim (Curtis Edward Jackson). Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass er so gar kein Interesse am Unterricht hat. Er genießt es zudem, die Mitschüler Preston (Matthew Garry) und Daniela (Esme Perez) immer wieder öffentlich zu demütigen. Und auch wenn James alles dafür tut, dass die Vorfälle aufhören, so stößt er dabei jedes Mal auf ein Hindernis. Schließlich ist Tims Vater (Kevin Pollak) ein mächtiger und vermögender Mann, von dessen Geldern die Schule abhängig ist …

Die Hölle der Jugend

Die Jugendjahre können die schönste Zeit eines Lebens sein. Man hat das Gefühl, alle Türen stehen einem offen, alles ist aufregend und neu, während man selbst herausfinden darf, wer man ist und sein möchte. Sie können aber auch die schlimmste Zeit sein. Ein Hauptgrund: andere Jugendliche. Denn so manche entdecken bei dieser Erkundung, wie einfach es sein kann, anderen das Leben zur Hölle zu machen. Vor allem wenn diese irgendwie anders sind, vielleicht auch eher einzelgängerisch veranlagt. Teacher erzählt von einem solchen Fall. Ein ziemlicher Härtefall sogar, da Tim nicht nur stärker ist als die meisten seiner Klasse. Er kommt zudem aus einem Elternhaus, das sich mit Geld alles kaufen kann, darunter Gerechtigkeit.

Regisseur und Drehbuchautor Adam Dick, der mit Teacher seinen gleichnamigen Kurzfilm adaptiert, versucht sich dann auch gar nicht erst an Ambivalenz in dieser Hinsicht. Tim ist ein typischer Bully, der aufgrund sportlicher Fähigkeiten und eines dicken Bankkontos durch die Schulzeit geschleift wird, nicht aufgrund seiner intellektuellen Fähigkeiten. Seine Opfer entsprechen ebenfalls den gängigen Klischees. Preston ist sanft, künstlerisch interessiert und sensibel. Daniela ist übergewichtig und mit Migrationshintergrund, was in Verbindung mit ihrer Schüchternheit eine natürliche Zielscheibe für Schulbrutalos bedeutet. Tatsächlich ist sie ein so leichtes Opfer, dass es praktisch jeder mit ihr aufnehmen könnte.

Ein Opfer schlägt zurück

Dass die zwei nicht übermäßig interessant sind, ist zwar schade. Aber wie der Titel bereits verrät, stehen nicht sie bei Teacher im Mittelpunkt, sondern Lewis. Der war selbst einst ein Mobbingopfer, wie zu Beginn deutlich wird. Und auch wenn er seit seiner Kindheit an Stärke hinzugewonnen hat – von seiner Körpergröße ganz zu schweigen –, die Erfahrungen von einst sind immer noch Teil von ihm. Dick lässt ihn daraus jedoch nicht wirklich an Souveränität gewinnen. Vielmehr ist der Lehrer auf faszinierende Weise völlig kaputt. Der Hang zur Gewalt, die Neigung zum Alkohol – all das lässt ihn nicht unbedingt zu einem Vorbild werden. Er gleicht vielmehr einer tickenden Zeitbombe, bei der nie ganz klar ist, ob er implodieren oder explodieren wird.

Das ist fesselnd und eindrucksvoll von David Dastmalchian gespielt. Der US-amerikanische Schauspieler schafft es, die Balance aus Vertrauensperson und Bedrohung zu halten. Einer, von dem zwar immer klar ist, dass er den Leuten helfen will, jedoch auch eine finstere, unkontrollierte Seite an sich hat. Dadurch spielt Teacher mit den Erwartungen des Publikums, lässt lange offen, worauf es hinausläuft. Denn auch wenn da viel beschwichtigt wird, Eltern und Schulleitung unisono behaupten, dass jetzt alles gut wird: Zweifel sind da immer angesagt. Vielmehr wächst schnell die Gewissheit, dass das alles noch sehr viel mehr eskalieren und ein böses Ende nehmen wird.

Brutal unglaubwürdig

Doch auch wenn die Reaktionen zwischen Schock und Spannung wechseln, ganz geglückt ist diese Mischung aus Drama und Thriller nicht. So nachvollziehbar das Anliegen von Dick ist, die Daumenschrauben immer weiter anzuziehen und wichtig weh tun zu wollen: Richtig glaubwürdig ist das hier nicht. Die Figuren verhalten sich nicht immer nachvollziehbar, vieles ist übertrieben. Wenn der Nachwuchsfilmemacher, der hier seinen ersten Langfilm vorlegt, zum Schluss auch noch versucht, eine Art Wendung einzubauen, verlässt er völlig die Pfade des Wahrscheinlichen. Wen das nicht stört und von Teacher gar keine ernsthafte Auseinandersetzung mit dem Thema Mobbing erwartet, der darf sich von dem Film mitnehmen lassen. Man sollte sich bei diesem durch und durch deprimierenden Film aber auf die Erkenntnis einstellen, dass es in der Welt kaum gerecht zugehen kann.

Credits

OT: „Teacher“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Adam Dick
Drehbuch: Adam Dick
Musik: Alexis Grapsas
Kamera: John Klein
Besetzung: David Dastmalchian, Kevin Pollak, Curtis Edward Jackson, Esme Perez, Matthew Garry, Helen Joo Lee

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In „Teacher“ versucht ein Lehrer, sein Leben wieder in den Griff zu bekommen, muss dabei gleichzeitig mit einem brutalen Mobber in seiner Klasse kämpfen, der aufgrund reicher Eltern unantastbar ist. Der Film ist eindrucksvoll gespielt und durch und durch deprimierend. Glaubwürdigkeit sollte man von dieser Mischung aus Drama und Thriller jedoch keine erwarten, die Geschichte eskaliert schon sehr.
6
von 10