The Curse of Dracula
© Donau Film

The Curse of Dracula

Inhalt / Kritik

The Curse of Dracula
„The Curse of Dracula“ // Deutschland-Start: 30. April 2021 (DVD/Blu-ray)

In der slowenischen Provinz, besonders in dem verschlafenen Nest, in dem die Brüder Bojan (Marko Mandič) und Marjan (Jurij Drevenšek) zu Hause sind, sind die Chancen, viel Geld zu machen, eher gering, besonders, wenn man nicht willens ist zu arbeiten. Als die beiden wieder einmal in der Dorfkneipe die Zeit totschlagen, unterbreitet Marjan seinem Bruder eine Geschäftsidee. Mithilfe eines Freundes, der als Hausmeister in einem nahegelegenen, heruntergekommen Anwesen arbeitet, sollen Touristen angelockt werden, denen man Touren anbietet, unter der Prämisse, es handle sich um das Anwesen eines direkten Verwandten des berühmten Grafen Dracula. Die Idee findet Anklang, auch wenn Bojan wenig begeistert darüber ist, sich für die Touristen in das Kostüm des berühmten Vampirs zu werfen. Dank einer von Marjan geleiteten Kampagne übers Internet finden sich schon bald eine zahlungswillige Schar von Touristen, die sich auf die Tour einlassen und mehr wissen wollen über das Anwesen wie auch dessen einstigem Inhaber. Allerdings hatte Marjan, der die erste Tour leiten soll, nicht mit einer solch widerspenstigen Schar von Kunden gerechnet, unter denen sich neben einem deutschen Paar eine Horde Gruftis, zwei Satanisten sowie ein russischer Porno-Produzent plus zwei Darstellerinnen befindet.

Während Marjan alle Mühe hat, den Anschein zu wahren und so zu tun, als kenne er sich mit der Geschichte des Anwesens aus, langweilen sich schon bald die ersten Touristen und machen sich daran, die Räume auf eigene Faust zu erkunden. Bojan bereitet sich unterdessen auf seinen ersten Auftritt als Blutsauger vor, doch dann macht er Bekanntschaft mit den eigentlichen Bewohnern des Valburga-Anwesens, einer Horde Kannibalen, welche die Jagd auf die ungebetenen Gäste eröffnen. Schon bald müssen sich die Brüder samt ihrer Kundschaft den blutrünstigen Heerscharen erwehren, von der ein uniformierter, mit einer Kreissäge ausgestatteter Hüne seine Opfer auf besonders grausame Weise ums Leben bringt.

Der Lockruf der Karpaten

Der Wille und das Talent einen ordentlichen Genrefilm zu drehen ist in seiner Heimat Slowenien durchaus vorhanden, wie Regisseur Tomaž Gorkič erklärt, doch bislang mangelt es an der Umsetzung. Mit seinem ersten Film Idylle machte Gorkič einen ersten Schritt in Richtung eines Kinos, das sich aus einer gewissen Komfortzone herausbewegt, und andere Genres wie auch Erzählmuster ausprobiert, auch wenn die Inspirationen zu The Texas Chain Saw Massacre oder der Wrong Turn-Reihe unübersehbar waren. In seinem bereits 2019 entstandenen Film The Curse of Valburga, der in Deutschland unter dem Titel The Curse of Dracula geführt wird, widmet sich Gorkič jenem bekannten Mythos des Vampirfürsten, bewegt sich den bekannten Gefilden des Kannibalen-Horrors und macht zudem einige ironische Kommentare über Vorurteile gegenüber seiner Heimat.

An vielen Stellen sieht man die überschaubaren finanziellen Mittel, die zur Entstehung von The Curse of Dracula beigetragen haben. Wie schon in Idylle zeigt sich Gorkič als ein Mann, der aus diesen Gegebenheiten das Beste herausholen kann, was man insbesondere an den reichlich blutigen Effekten merkt wie auch seinen Darstellern, die zwar durchaus ihre schwachen Momente haben, aber sich mit großer Inbrunst in ihre Rolle werfen, wobei gerade das ständig Bier trinkende deutsche Ehepaar für ein Schmunzeln beim Zuschauer sorgen dürfte. Schade ist dabei besonders die tranige Exposition, die jenes Gespräch der beiden Brüder im Gasthaus in ganzer Länge einfängt, sowie viele andere überflüssige Dialoge, die wirklich nichts zur Handlung beitragen und durch ihre ständigen Wiederholungen dilettantisch wirken. Die Idee, dass man den Ruf des legendären Vampirfürsten als Lockvogel für Touristen nimmt, ist durchaus reizvoll, nutzt sich aber nach einer Weile ab.

Kannibalen, Nazis und der Kampf ums Überleben

Sobald die im Anwesen hausenden Kannibalen mit ihrem blutigen Handwerk beginnen, gewinnt auch The Curse of Dracula deutlich an Fahrt. Die atemlose Hatz durch die Gänge des Anwesens hat durchaus die ein oder andere Überraschung, auch für den Zuschauer auf Lager, insbesondere was die Inszenierung der Bluttaten angeht, welche, wie schon in den vorherigen Filmen des Regisseurs, das eigentliche Kernstück der Handlung ausmacht. Spätestens hier erklärt sich auch die überflüssig hohe Anzahl an Charakteren, sind diese doch vielmehr als „Kanonenfutter“ zu bezeichnen, die im Fokus von allerlei unappetitlichen Tötungsszenarien stehen.

Zumindest beweist Gorkič, dass er sein Handwerk in Sachen Effekten beherrscht und sich die ein oder andere schwarzhumorige Spitze erlaubt, wenn es um die Art und Weise geht, wie sich die Kannibalen über ihre Opfer hermachen. Für Tiefsinn ist hier wenig Platz, dafür aber werden eben jene Genrefans, die sich an derlei Szenarien nicht sattsehen können, ihre Freude an The Curse of Dracula haben.

Credits

OT: „The Curse of Valburga“
Land: Slowenien
Jahr: 2019
Regie: Tomaž Gorkič
Drehbuch: Tomaž Gorkič
Musik: Saso Kalan, Niklas Kvarforth, Tom Lemajic, Jani Mujic
Kamera: Nejc Saje
Besetzung: Jurij Drevenšek, Marko Mandič, Tanja Ribič, Katarina Stegnar, Jonas Žnidaršič, Niklas Kvarforth

Bilder

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

"The Curse of Dracula" ist ein Horrorfilm, der wegen seiner Effekte bestimmt seine Fans finden wird. Tomaž Gorkič beweist seine Liebe zum Genre, doch außerhalb des Blutes, der Innereien und der abgetrennten Gliedmaßen ist auch "The Curse of Dracula" ein eher mittelmäßiger Budenzauber, dessen tumbe Dialoge und uninspirierte Charaktere nicht überzeugen können.
4
von 10