True Fiction - Kill Your Idol
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True Fiction – Kill Your Idol

Inhalt / Kritik

True Fiction
„True Fiction – Kill Your Idol“ // Deutschland-Start: 20. Mai 2021 (DVD/Blu-ray)

Ihren Lebensunterhalt verdient sich Avery (Sara Garcia) in einer Bibliothek, wo sie jeden Tag von Tausenden von Büchern umgeben ist. Doch ihr eigentlicher Wunsch wäre es, selbst einmal eines zu schreiben. Als sie eine Stelle als Assistentin von Caleb Conrad (John Cassini) erhält, wird für sie dadurch auch ein Traum wahr. Nicht allein, dass sie eine große Anhängerin des zurückgezogen lebenden Schriftstellers ist. Vielleicht kann sie dabei auch noch das eine oder andere von ihm lernen. Der hat jedoch eher weniger Interesse daran, seiner jungen Möchtegernkollegin unter die Arme zu greifen. Vielmehr sucht der sich seit einiger Zeit in einer Schaffenskrise befindende Autor selbst Inspirationen für eine neue Geschichte – und hat eine Idee, wie er Avery für diese Zwecke nutzen kann …

Inspiration aus dem Abgrund

Diese Frage dürften sich die meisten von uns schon einmal gestellt haben: Woher nehmen kreativ arbeitende Menschen eigentlich ihre Ideen? Das gilt besonders für Künstler und Künstlerinnen, die nicht den uns vertrauten Alltag abbilden, sondern ins Reich der Fantasie reisen und uns wundersame, teils auch absonderliche Geschichten zu erzählen haben. Ein Spezialfall sind hier Horrorwerke, die so richtig grausam werden und bei denen man schon einmal ins Grübeln kommt, wer sich sowas wohl ausgedacht haben mag. In True Fiction – Kill Your Idol gibt es darauf eine Antwort. Sie fällt nur nicht unbedingt so aus, wie man sie sich vorher vielleicht ausgemalt hat.

Tatsächlich scheint Regisseur und Drehbuchautor Braden Croft selbst ein großer Freund von Wendungen zu sein. Zumindest schlägt er in True Fiction – Kill Your Idol immer mal wieder Haken, weckt Erwartungen beim Publikum, die er dann bewusst nicht erfüllt. Ein zurückgezogen lebender Schriftsteller, der im Horrorbereich unterwegs ist? Ja, da darf man schon misstrauisch werden. Wenn besagter Schriftsteller quasi zum Einstieg auch noch eine Reihe menschenverachtender Experimente anschlägt, um bewusst die Angst seines Opfers für sich zu nutzen, dann scheint eigentlich alles schon gesagt zu sein. Höchstens die Frage, wie weit er zu gehen bereit ist, steht noch im Raum. Beschränkt er sich auf das Suggestive oder schreckt er auch vor realer Gewalt nicht zurück?

Auf der Suche nach der Geschichte

Das klang eigentlich ganz spannend. Das Szenario erinnert natürlich bewusst an Misery, nur mit umgedrehten Vorzeichen. Anstatt dass ein berühmter Autor in die Fänge eines Fans gerät, wird hier ein Fan zur Gefangenen des Autors. Auch die Idee, dass dieser Fan dem Autor nacheifern möchte, ist eine interessante Abwandlung des preisgekrönten Klassikers nach Stephen King. Das schreit geradezu danach, dass da jemand einfach den Spieß umdrehen wird. Und doch überzeugt das Ergebnis nicht so recht. Was dem Film fehlt, ist ein schlüssiges Konzept, was er nun eigentlich erzählen will. True Fiction – Kill Your Idol bewegt sich so wild umher, dass am Ende von der Geschichte nicht mehr wirklich etwas übrig bleibt.

Dass ein Film nicht immer sonderlich viel Sinn ergeben muss, ist klar, vor allem wenn dieser im Horror- und Thrillerumfeld angesiedelt ist. Er sollte aber zumindest seine Idee konsequent verfolgen. Croft will an dieser Stelle jedoch zu viel, zum Beispiel durch das Einfügen einer Vorgeschichte von Avery, die es gar nicht gebraucht hätte. Allgemein steht er sich in True Fiction – Kill Your Idol zu oft selbst im Weg. Das Szenario und das Setting sind gut. Das Anwesen ist ebenso labyrinthartig wie die Geschichte aufgebaut. Nur macht es eben nicht so wirklich Spaß, durch dieses herumzuirren. Wer viel mit Twists arbeitet, muss dennoch das Gefühl geben, dass die Handlung vorankommt. Und eben das bleibt hier aus. Da wurden nur willkürlich Szenen zusammengefügt, bis es dann irgendwann eben vorbei ist. Befriedigend ist das nicht, spannend auch nur gelegentlich. Schade um das verschwendete Potenzial.

Credits

OT: „True Fiction“
Land: Kanada
Jahr: 2019
Regie: Braden Croft
Drehbuch: Braden Croft
Musik: David Arcus, Michelle Osis
Kamera: Ian Lister
Besetzung: Sara Garcia, John Cassini, Catherine Gell

Bilder

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In „True Fiction – Kill Your Idol“ bekommt eine angehende Autorin eine Assistentenstelle bei ihrem Idol und muss bald grausame Experimente ertragen. Das Szenario und das Setting sind gut, der Film selbst ist es nicht. Vor lauter Wendungen fehlt der Geschichte eine klare Richtung, das wird einfach nicht konsequent genug durchgeführt.
4
von 10