Auf dem Weg zu einem wichtigen Bewerbungsgespräch gerät der Medizinstudent Chris Flynn (Desmond Harrington) in einen Stau, doch da er ohnehin schon unter Zeitdruck ist, beschließt er, einen kleinen Umweg zu fahren, der ihn durch die Wälder West Virginias führt. In einem Moment der Unachtsamkeit rammt er den Wagen einer kleinen Gruppe Wanderer, die einen Ausflug in die Berge machen wollten, als ihr Auto auf einmal mit geplatzten Reifen stehenbleibt. Bei genauerem Hinsehen bemerkt Jessie (Eliza Dushku), einer der jungen Wanderer, dass ihr Wagen keinesfalls einfach nur liegenblieb, sondern die Reifen durch Stacheldraht geplatzt sind. Chris, Jessie und zwei ihrer Freunde machen sich schließlich auf den Weg zurück zur letzten Tankstelle, während der Rest der Wanderer am Auto bleibt. Auf ihrem Weg durch den Wald kommen Jessie und Chris letztlich an das Ende der Straße, die vor einem Abgrund endet, und entdecken dort eine verlassen aussehende Hütte, wo sie ein Telefon vermuten. Doch bereits die ersten Schritte in die heruntergekommene Behausung bringt Beunruhigendes ans Tageslicht und wird schließlich mit dem Eintreffen einer Horde kannibalistischer Hinterwäldler bestätigt, wobei Letzter sogleich Jagd auf die Truppe machen.
Im Wald stoßen Chris und Jessie noch auf andere Autos, wohl Überbleibsel anderer unglücklicher Seelen, die den Menschenfressern in die Hände fielen. Jedoch gibt ihnen der Wald kaum Sicherheit, denn die Kannibalen sind nicht nur gnadenlosen Jäger, sondern sie kennen sich im Gegensatz zu ihren Zielen bestens in der Wildnis aus, in der sie zudem noch eine Reihe tödlicher Fallen aufgestellt haben. Für Chris und Jessie, wie auch für ihre Begleiter, beginnt ein atemlose Jagd, bei der sie beweisen müssen, dass sie sich gegen die kannibalistische Brut zu Wehr setzen können.
Die Augen der Wildnis
Der Beginn der 2000er Jahre war nicht nur eine Zeit, in der viele wichtige Beiträge des Horrorgenres, wie beispielsweise The Hills Have Eyes – Hügel der blutigen Augen oder The Texas Chain Saw Massacre, einer mal mehr, mal weniger gelungenen Frischzellenkur unterzogen wurden, sondern in der auch viele Sub-Genres so etwas wie ein Revival feiern durften. So entstand auch die Idee zu Wrong Turn als eine Art Anlehnung an die Filme eines Tobe Hoopers und Wes Craven, wobei die Geschichte, welche in den Wäldern West Virginias spielt, vor allem mit gewissen Vorbehalten gegenüber dessen hinterwäldlerischen Bewohnern sowie auf die zahlreichen Legenden rund um die Wildnis anspielt. Damit legten Regisseur Rob Schmidt und Drehbuchautor Alan B. McElroy den Grundstein für eine Horror-Reihe, die es bis heute auf sieben Fortsetzungen gebracht hat, welche in Sachen Qualität stark schwanken.
Von der ersten Minute an spielt Wrong Turn auf jene Fälle verschwundener Wanderer oder Sportler von, die in die Wildnis der USA fuhren und teilweise noch bis heute als vermisst gelten. Wanderstrecken wie der Appalachian Trail gehören zum einen zu den wahrscheinlich schönsten Routen der Vereinigten Staaten, doch gleichzeitig gibt es Hunderte Geschichten von Menschen, die nie wieder von diesem Weg zurückkehrten. Auch wenn die Ursache hierfür wahrscheinlich kaum eine Horde menschenfressender, körperlich degenerierter Wesen ist, spiegeln sich in ihnen wie auch den Gräueltaten, die sie bedienen jene Ängste und Vorbehalte gegenüber der Wildnis der USA wider, was wahrscheinlich mit ein Grund ist, warum es überhaupt so viele Wrong Turn-Filme gibt.
Selbst für einen Zuschauer, der nicht mit den eben genannten Zusammenhängen vertraut ist, ergibt sich die Logik der Handlung, die davon erlebt, dass man sich vorstellen kann, dass solche Wesen wie die Kannibalen in Wrong Turn existieren. Sie sind die vergessenen Menschen, die nun Teil jener Wildnis geworden sind und die für die zu einem Jagdrevier geworden ist, was sie unbarmherzigen Jägern und Killern gemacht hat. Auch wenn man durchaus noch mehr aus dieser Idee hätte machen können, betont Schmidts Inszenierung dieses Drohszenario, in dem die Figuren scheinbar immer mit dem Rücken zu Wand stehen und in der jeder Schritt über Leben und Tod entscheidet.
Der gastfreundliche Süden der USA
Spannend ist Wrong Turn zeitweise durchaus, insbesondere die Verfolgungsjagd durch die Bäume oder die erste Begegnung mit der Kannibalenhorde, doch leider ist es auf die Dauer auch sehr berechenbar. Im Gegensatz zu Wes Cravens The Hills Have Eyes, auf den Wrong Turn bei mehr als einer Gelegenheit anspielt und viele von dessen Ideen übernimmt, fehlen hier nicht nur die gesellschaftskritischen Untertöne, auch die Rauheit solcher Vorlagen vermisst man schmerzlich. Besonders schmerzlich fällt dies bei den Charakteren auf, welche zum Teil so unterkomplex sind, dass man ihr Fehlen als Zuschauer kaum bemerkt. Ihre Begegnung mit dem gastfreundlichen Süden der USA, wie es an einer Stelle heißt, ist auch schon die ironische Krone in diesem soliden, aber insgesamt doch recht mittelmäßigen ersten Film der Wrong Turn-Reihe.
OT: „Wrong Turn“
Land: USA, Deutschland, Kanada
Jahr: 2003
Regie: Rob Schmidt
Drehbuch: Alan B. McElroy
Musik: Elia Cmiral
Kamera: John S. Bartley
Besetzung: Desmond Harrington, Eliza Dushku, Emmanuelle Chriqui, Jeremy Sisto, Kevin Zegers
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