Beckman – Im Namen der Rache
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Beckman – Im Namen der Rache

Inhalt / Kritik

Beckman Im Namen der Rache
„Beckman – Im Namen der Rache“ // Deutschland-Start: 3. Juni 2021 (DVD/Blu-ray)

Skrupel oder Bedenken hatte Aaron Beckman (David A.R. White) bislang eigentlich nicht. Für ihn stellte das kein sonderliches moralisches Problem dar, andere Menschen umzubringen, sofern die Bezahlung stimmt. Das ändert sich erst, als er schwer verletzt beim Pfarrer Philip (Jeff Fahey) aufschlägt, der ihn zu einem neuen Leben inspiriert. Zwei Jahre später hat Beckman seine mörderische Vergangenheit endgültig zu den Akten gelegt und übernimmt den Platz des inzwischen verstorbenen Fahey. Als neu zu sich gefundener Geistlicher empfindet er es daher als seine Pflicht, die ähnlich verlorene Tabitha (Brighton Sharbino) bei sich aufzunehmen und sich um sie zu kümmern. Als die jedoch in die Hände von Reese (William Baldwin) fällt, ist es Zeit für ihn, die alten Waffen wieder auszupacken …

Ich glaube, also bin ich (gut)

Hierzulande bekommt man davon eher weniger mit, aber in den USA sind Filme, die sich um Glauben und Religiosität drehen, eine feste und einträgliche Nische. Dann und wann kommt ein solcher Titel zwar auch mal zu uns, etwa die Musik-Biopics I Can Only Imagine oder I Still Believe. Doch das ist eben nur die Spitze des Eisbergs. Eine der bekanntesten Reihen ist dabei die um God’s Not Dead, die zwar selbst jenseits des großen Teiches als plumpe Propaganda verrissen wurde, aber doch für traumhafte Einspielergebnisse gut war. Allein der erste Teil spielte seinerzeit über 60 Millionen Dollar ein, bei einem Budget, das gerade einmal bei zwei Millionen Dollar lag.

Inhaltlich könnte Beckman – Im Namen der Rache kaum weiter von dem obigen Streifen entfernt sein. Statt eines besinnlichen Glaubensdramas gibt es hier irdisches Kanonenfeuer, oder was auch sonst der Titelfigur in die Hände fällt. Und doch haben beide eines gemeinsam: David A.R. White übernahm jeweils eine Hauptrolle. Der größte Unterhaltungswert des Films liegt dann auch in eben dem Meta-Wissen, dass der fromme Reverend Dave hier zwar erneut das Gewand eines Geistlichen überstreift, dieses aber auch schon mal von dem Blut seiner Opfer besudelt werden kann. White, der auch sonst in jeder Menge christlich geprägter Produktionen mitwirkt, bleibt sich hierbei treu und geht doch auf groteske Weise neue Wege.

Eine trashige Fast-Parodie

Fast könnte man meinen, dass Beckman – Im Namen der Rache als Parodie auf eben diese religiösen Filme gemeint war, wenn ein Auftragsmörder den Seelsorger in sich entdeckt. Schließlich stehen bei solchen Werken oft das Motiv der Läuterung im Mittelpunkt. Ein Mensch, der an sich zweifelt, findet zu Gott und wird dadurch zu einem besseren Menschen. Dass dieser bessere Mensch eine Schneise der Verwüstung hinter sich lässt und alles abknallt, was auch nur irgendwie mit dem Bösen zu tun hat, entspricht jedoch nicht so ganz dem geläufigen Bild. Die Kombination aus Religiosität und Blutdurst ist dann doch eher Element von trashigen B Movies.

Ein solcher ist Beckman – Im Namen der Rache sicherlich auch. Nur leider kein besonders spaßiger. Dabei ist der Film komplett überzogen, was eigentlich keine schlechte Voraussetzung für Unterhaltung ist. Vor allem William Baldwin (Northern Rescue) geht so richtig auf in seiner Rolle als bekloppter Anführer eines Kultes. Das erinnert ein wenig an das zeitgleich veröffentlichte Spare Parts – Die Waffen sind wir, wo ebenfalls ein irrer Führer nach Blut dürstet und die bescheuertsten Sachen von sich gibt. So wie dort ist das hier aber nicht konsequent genug auf Fun Trash ausgerichtet. Vielmehr scheinen die Leute den eigenen Film aus unerklärlichen Gründen tatsächlich irgendwie ernst zu nehmen. Wenn überhaupt, dann ist das hier unfreiwillig komisch, wenn niemanden bewusst zu sein scheint, wie schlecht der Film in Wahrheit ist.

Schlecht geklaut, schlecht gemacht

Aber auch in der Hinsicht sollte man seine Erwartungen herunterschrauben. Beckman – Im Namen der Rache ist ein letztendlich sehr langweiliger Vertreter des Rachethrillers, von denen es nun wirklich mehr als genug gibt. Die Actionszenen sind mäßig, besonders wenn es in den Nahkampf geht. Nur weil eine Kamera herumwirbelt, wird ein Geschehen nicht automatisch dynamisch. Die recht dreist geklauten Elemente aus John Wick, wenn auf einmal auch noch eine Killerorganisation mitmischt, bringen die Geschichte auch nicht voran. Dafür sind sie zu sehr Fremdkörper. Richtig grausam sind aber die Dialoge, von denen es sehr viele gibt – zu viele für dieses Genre, zu viele für die Qualitätsklasse, die irgendwo unterirdisch vergraben wurde.

Credits

OT: „Beckman“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Gabriel Sabloff
Drehbuch: Tommy Blaze, Steven Keller, Gabriel Sabloff
Musik: Will Musser
Kamera: James Codeglia, Gabriel Sabloff
Besetzung: David A.R. White, William Baldwin, Burt Young, Jeff Fahey, Brighton Sharbino, Kira Reed Lorsch, Danielle Moinet, Jacob Melton

Bilder

Trailer

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In „Beckman – Im Namen der Rache“ wird ein Auftragsmörder zum Geistlichen, bevor er dann doch wieder die Waffen auspackt, um eine Jugendliche zu rächen. Das ist so bescheuert, wie es sich anhört, aber nicht annähernd so unterhaltsam. Die mäßigen Actionszenen und die grausamen Dialoge sorgen dafür, dass man im Anschluss selbst Rache für die verschwendete Zeit fordert.
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von 10