Devon (Brenton Thwaites) träumt davon, als Musiker so richtig durchzustarten. Doch dabei steht er sich selbst immer wieder im Weg. Genauer ist es seine Schizophrenie, die ihn ihm wahnhafte Vorstellungen auslöst und damit regelmäßig sein Leben erschwert. Bislang sorgte sein Bruder Nick (Joel Jackson) dafür, dass Devon trotzdem irgendwie durchkam. Nur hätte der gern jetzt auch mal Zeit für sich und seine Frau Olivia (Zahra Newman), die ihr erstes Kind erwartet. Höchste Zeit also, dass Devon auszieht. Leicht ist diese Umstellung nicht für ihn, er hat mit der Situation schon zu kämpfen – bis er irgendwann Lucy (Lily Sullivan) trifft und sich Hals über Kopf in sie verliebt. Als diese bei einer Verabredung nicht auftaucht, ist sich Nick sicher, dass es sich bei ihr nur um eine Einbildung handelt. Doch Devon hält daran fest und ist entschlossen, seine Traumfrau wiederzufinden …
Wenn Liebe (nicht) wahr wird
Es ist ja schon unter normalen Umständen nicht ganz leicht, einen Menschen zu finden, mit dem man den Rest seines Lebens verbringen möchte. Noch schwieriger ist es, wenn man sich nicht ganz sicher sein kann, ob dieser Mensch tatsächlich real ist. Eines muss man Das Mädchen deiner Träume dabei lassen: Der Film bietet schon eine nette Abwechslung von den üblichen Liebesgeschichten um junge Männer, die hübschen Frauen hinterherjagen. Denn während dort eigentlich immer klar ist, dass das am Ende gut ausgeht, das Publikum will das schließlich so, darf es hier zumindest noch ein paar Restzweifel geben. Schließlich ist die Wahrnehmung von Devon nicht unbedingt die zuverlässigste.
Tatsächlich ist Das Mädchen deiner Träume voller Beispiele, wie dem Protagonisten sein eigener Kopf Streiche spielt. Diese Momente können mal skurriler Natur sein, wenn sich Devon beispielsweise einen älteren Herren im peinlichen Superheldenanzug vorstellt. Andere Szenen dienen eher weniger der Unterhaltung, sollen aufzeigen, wie schwierig das Leben mit einer psychischen Erkrankung sein kann. Manchmal scheint der Film dabei sogar kurz ins Horrorgenre abdriften zu wollen, wenn dämonische Stimmen auf ihn einreden, Devon durch die Gegend stolpert, dabei nicht mehr ein noch aus weiß. Mit kitschiger Romantik hat das trotz eines makellos aussehenden Ensembles nicht mehr viel zu tun. Die Liebesgeschichte rückt da schon mal in den Hintergrund.
Überall und nirgends
Das wird ein entsprechendes Zielpublikum vielleicht überfordern. Auf der anderen Seite darf man bemängeln, dass der Film trotz seiner größeren Ambitionen nicht das ganz große Risiko eingehen mag. Ein bisschen das Hässliche hinter der Fassade hervorkratzen ist drin, sehr viel mehr als das sollte man aber nicht erwarten. Regisseur Luke Eve versucht bei Das Mädchen deiner Träume, irgendwie alles unter einen Hut zu bringen: Spannung und Gefühle, Träumereien und Humor. Das macht es zuweilen etwas schwierig, noch ein wirkliches Konzept darin zu erkennen. So wie sein Protagonist durch die Straßen irrt, um Lucy wiederzufinden, so ist auch der Film alles andere als zielstrebig. Es fehlt am Ende eine eindeutige Aussage, wenn nett gemeinte Banalitäten und Kalendersprüche auf den Versuch stoßen, in den Kopf eines psychisch Kranken zu blicken.
Das ist nicht ohne Reiz von Brenton Thwaites (Ghosts of War, Oculus) gespielt. Bei ihm treffen blauäugige Sonnyboy-Romantik auf ein düsteres Chaos, aus dem es keinen echten Ausgang zu geben scheint. Für die anderen aus dem Ensemble bleibt da nur wenig Platz. Vor allem die Frauen bekommen recht wenig zu tun, wenn sie nie wirklich mehr als Partnerin oder Objekt der Begierde sein dürfen, anstatt die Geschichte selbst aktiv mitzugestalten. Dennoch ist Das Mädchen deiner Träume eine der interessanteren Liebesgeschichten der letzten Zeit, lässt das Publikum davon träumen, dass am Ende alles gut und richtig sein wird, selbst wenn zwischendurch die Aussichten alles andere als rosig sind.
OT: „I Met a Girl“
Land: Australien
Jahr: 2021
Regie: Luke Eve
Drehbuch: Glen Dolman
Musik: Matteo Zingales
Kamera: Patrick O’Sullivan
Besetzung: Brenton Thwaites, Lily Sullivan, Joel Jackson, Zahra Newman, Anita Hegh
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