Im Jahre 1936 stecken die USA mitten in der Great Depression. Überall im Land finden sich Armut und Elend, und vor den Eingängen der Heilsarmee tummeln sich die Menschen in der Hoffnung auf eine warme Mahlzeit. Doch es ist auch die Zeit der Kriminellen, Gangster und Halsabschneider, von denen Johnny Hooker (Robert Redford) nur ein kleiner Fisch ist, der sich mit Trickbetrügereien durchschlägt. Eines Tages bestehlen er und sein Team allerdings den falschen Mann, einen Geldboten, der für das Syndikat des berüchtigten Mafiosos Doyle Lonnegan (Robert Shaw) arbeitet. Um an den Dieben ein Exempel zu statuieren, lässt er einen von ihnen hinrichten, während Hooker die Flucht nach Chicago gelingt, wo er hofft, von Henry Gondorff (Paul Newman), der in der Vergangenheit viele große Diebstähle und Trickbetrügereien erfolgreich geplant und durchgeführt hat, endlich so viel zu lernen, dass auch er endlich an mehr Geld kommt. Nur mit Mühe kann er den heruntergekommenen Gondorff dazu überreden, mit ihm einen letzten großen Coup durchzuführen, dessen Ziel niemand Geringeres als Lonnegan sein soll, wobei Hooker verschwiegt, dass gerade der es auf ihn abgesehen hat.
Gondorffs Plan folgend heuern die beiden Männer in der Folge in der Stadt noch viele weitere Leute an, die ihnen dabei helfen sollen, dass Lonnegan ihnen in die Falle geht. Dafür gibt sich Gondorff als schmieriger Geschäftsmann aus, der den Mafiosi in seinen Betrieb, ein Wettbüro bringt. Angelockt wird er dabei von Hooker, der sich als kleiner Fisch in Gondorffs Imperium ausgibt, welcher es leid ist, immer nur kleine Beträge zu kassieren und Lonnegan dafür braucht, um seinem Boss endlich das Handwerk zu legen. Der komplizierte Plan scheint aufzugehen, doch es gibt Schwierigkeiten, denn mittlerweile sind nicht nur Lonnegans Männer hinter Hooker her und könnten seine wahre Identität entlarven, auch die Polizei und ein bezahlter Killer sind dem Trickdieb auf den Fersen.
Ein nostalgischer Blick zurück
So kompliziert und heikel die Durchführung des Planes ist, den sich die Hauptfiguren in Der Clou ausgedacht haben, ist es auch die richtige Balance zu finden bei ein Gaunerstück wie diesem. So fasziniert Drehbuchautor David S. Ward bei der Lektüre eines Buches über Trickbetrügerei war, musste diese Faszination sich natürlich auch auf den Zuschauer übertragen, der darüber hinaus naturgemäß nachvollziehen musste, wie dieser große Coup überhaupt vonstattengehen sollte. Dies funktioniert sehr gut, denn bis heute gilt Der Clou als einer der Klassiker des Genres und darf mit Recht behaupten, die Blaupause für Filme wie Ocean’s Eleven oder Verlockende Falle zu sein, ohne dass diese Werke je an die Vorlage herangekommen wären.
Vor allem aber ist Der Clou für Filmfans Nostalgie pur. Angefangen bei den Sets und den Kostümen bis hin zu dem unvergesslichen Score Marvin Hamlischs, den man schon nach den ersten Klängen nicht mehr aus dem Kopf bekommt, fängt George Roy Hills Film eine besonders goldene Epoche Hollywoods ein. Im Gegensatz zu den Gangster in Werken wie Der Pate gibt es eine klare Einteilung, wer hier gut und böse ist, sodass man den von Paul Newman und Robert Redford gespielten Dieben ihre Betrügereien nicht übel nimmt. Letztlich trifft es mit dem von Robert Shaw gespielten Doyle Lonnegan in jedem Fall den richtigen, der sich alleine schon durch seine grobe, jähzornige Art von der Eleganz der beiden spitzbübischen Diebe abhebt.
Der große Betrug
Die Einteilung in einzelne Akte erinnert dabei nicht nur an das Kino der 30er Jahre, sondern hat etwas von einem Zaubertrick. Auch wenn sich die einzelnen Segmente des Planes dem Zuschauer zunächst nicht erschließen, bemerkt man als Zuschauer schnell, wie alles aufeinander aufbaut, wie eben bei einer gelungenen Nummer eines Magiers. Zwar ist und bleibt der Plan nach wie vor kompliziert, doch als Zuschauer bleibt man fasziniert zurück und fragt sich, ob all der Budenzauber, den die Diebesbande bisweilen veranstaltet, nicht auch bloß Teil eines gekonnten Ablenkungsmanövers war.
Darüber hinaus lebt der Film von der unvergleichlichen Chemie seiner beiden Hauptdarsteller. Sowohl Paul Newman wie auch Robert Redford spielen souverän so etwas wie moderne Robin Hoods. Gondorf und Hooker sind Diebe, die nach einem gewissen Ehrenkodex handeln, für die das Spiel fast noch entscheidender ist als der Gewinn an sich. Wenn man alleine schon die großartige Pokerpartie zwischen Gondorf und Lonnegan sieht, bemerkt man jene Kombination Leichtigkeit und Finesse, die alleine das Spiel Newmans ausmachte und in dieser Rolle hervorsticht.
OT: „The Sting“
Land: USA
Jahr: 1973
Regie: George Roy Hill
Drehbuch: David S. Ward
Musik: Marvin Hamlisch
Kamera: Robert Surtees
Besetzung: Paul Newman, Robert Redford, Robert Shaw, Eileen Brennan, Charles Durning, Robert Earl Jones
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1974 | Bester Film | Sieg | |
Beste Regie | George Roy Hill | Sieg | ||
Bester Hauptdarsteller | Robert Redford | Nominierung | ||
Bestes Originaldrehbuch | David S. Ward | Sieg | ||
Beste Musik | Marvin Hamlisch | Sieg | ||
Beste Kamera | Robert Surtees | Nominierung | ||
Bestes Szenenbild | Henry Bumstead, James W. Payne | Sieg | ||
Beste Kostüme | Edith Head | Sieg | ||
Bester Schnitt | William Reynolds | Sieg | ||
Bester Ton | Ronald Pierce, Robert R. Bertrand | Nominierung | ||
Golden Globes | 1974 | Bestes Drehbuch | David S. Ward | Nominierung |
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