Die Kanonen von Navarone The Guns of Navarone
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Die Kanonen von Navarone

Inhalt / Kritik

Die Kanonen von Navarone The Guns of Navarone
„Die Kanonen von Navarone“ // Deutschland-Start: 20. September 1961 (Kino) // 7. November 2000 (DVD)

Im Jahre 1943 sieht die Lage nicht gut aus für die britischen Truppen, welche auf der griechischen Insel Keros darauf warten, endlich wieder in die Heimat zurückzukehren. Laut dem britischen Militär vorliegenden Informationen steht ein Angriff der Achsenmächte kurz bevor, doch Unterstützung oder gar Truppentransporte über See sind ein hohes Risiko wegen zweier riesiger, von der deutschen Wehrmacht kontrollierten Kanonen auf der Insel Navarone, die bereits für viele andere Schiffe den Untergang bedeutet haben. Als dann auch noch ein Luftangriff scheitert und das Leben vieler Soldaten fordert, beauftragt man Captain Keith Mallory (Gregory Peck), einen ausgebildeten Bergsteiger, mit der Mission, sich auf der von deutschen Soldaten kontrollierten Insel mit einem kleinen Team einzuschleusen und die Kanonen zu sabotieren.

Die Mission, wie Mallory schnell feststellt, ist nicht nur riskant, sondern so gut wie unmöglich, denn alleine schon die Annäherung per See an die Insel sowie der schwierige Aufstieg die Felsenwand empor sind gefährlich, erst recht bei Nacht. Dennoch versammelt der befehlshabende Major Franklin (Anthony Quayle) eine illustre Schar von Soldaten um sich, unter ihnen der Sprengstoffexperte Miller (David Niven) sowie Colonel Andrea Stavros (Anthony Quinn), der noch eine alte Rechnung mit Mallory zu begleichen hat.

Der zermürbende Krieg

Nach dem großen kritischen wie auch kommerziellen Erfolg von Filmen wie Davis Leans Die Brücke am Kwai schauten sich viele Hollywood-Studios um nach ähnlich gelagerten Geschichten, wobei Mike Frankovich, seines Zeichens Leiter von Columbia Pictures, auf den Roman Die Kanonen von Navarone von Alistair MacLean (Agenten sterben einsam) stieß. Der damals in Hollywood noch etwas unbekannte J. Lee Tompson übernahm die Regie bei der Verfilmung und drehte damit eines von vielen großen Epen, welche er im Laufe der 1960er Jahre noch inszenieren würde. Die Mischung aus Abenteuer- und Kriegsfilm erzählt weniger von Heldenmut, sondern vielmehr von der Müdigkeit vom Krieg sowie vom Konflikt zwischen menschlichen Handeln und Befehlen.

Die Dauer des Krieges, die Entbehrungen sowie die vielen Toten, die es zu beklagen gibt, stehen den Figuren in Die Kanonen von Navarone deutlich ins Gesicht geschrieben. Eben diese stehen wie ein schier unüberwindbares Hindernis im Weg der Rettung der vielen Soldaten, umringt von einer dicken Felswand und gesteuert von einem Feind, der in diesen Regionen übermächtig erscheint. Die Gefahr und diese Übermacht, kombiniert mit dem steten Risiko, entdeckt zu werden, spielen bei der Geschichte der Truppe, die sich auf die Insel schleicht, eine gewichtige Rolle und werden spannend in Szene gesetzt, was nicht zuletzt der wunderbaren Musik Dimitri Tiomkins geschuldet ist.

Befehl und Moral

Ein Grund für eben diese die Moral zermürbende Lage sind die Konflikte zwischen Befehlen und Moral, welche gerade in der Dynamik der Gruppe immer wieder eine Rolle spielt. Insbesondere der von David Niven gespielte Miller gerät mehr als einmal mit Gregory Packs Mallory aneinander, wenn es um Fragen der Führung geht, die Befehlskette oder nach welchen Maßstäben überhaupt entschieden wird. Generell erscheint die Truppe wie ein Haufen von Einzelgängern, die schon lange mit dem Krieg an sich abgeschlossen haben oder, wie der von Anthony Quinn gespielte Stavros, eine Art Privatkrieg führen.

Die Darsteller wie auch die Bilder und die Musik machen Die Kanonen von Navarone sehr sehenswert, spannend und sorgen für viele gute Szenen. Wenn man etwas kritisieren will, dann ist es die selbst für einen Film dieser Art etwas überlangen Laufzeit, bei der sich bisweilen gewisse redundante Elemente zeigen.



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„Die Kanonen von Navarone“ ist ein visuell wie darstellerisch sehenswertes Kriegsepos. Auch mit Überlänge zeigt sich J. Lee Thompson als ein Regisseur, der mit der Tragweite einer solchen Geschichte, ihren Figuren und Themen, umzugehen weiß, sodass man zum einen gut unterhalten wird und zum anderen die Zermürbung des Menschen im Kriege deutlich wird.
7
von 10