Not macht erfinderisch. Nachdem das Filmfest München im letzten Jahr nicht stattfinden konnte, gab es später einige Open-Air-Veranstaltungen, um zumindest noch ein wenig Festivalatmosphäre zu ermöglichen. 2021 baute man angesichts der unsicheren Kinolage diese Freiluftaufführungen noch einmal massiv aus. Mehr als 70 Filme werden vom 1. bis 10. Juli 2021 in den Abendstunden zu sehen sein. Zum Teil griff man hierfür auf bereits bewährte Orte zurück, andere wurden ganz neu hinzugefügt, sodass in der ganzen Stadt mitgeschaut und mitgestaunt werden kann.
Das Programm ist dabei deutschlastiger als in den vergangenen Jahren. Mit einem lang erwarteten Titel geht es dabei los: Eröffnet wird die 2021er Ausgabe mit der Krimikomödie Kaiserschmarrndrama. Eigentlich hätte der siebte Teil der Reihe um den Provinzpolizisten Franz Eberhofer letzten Sommer in die Kinos kommen sollen, wurde dann aber um ein Jahr verschoben. In München findet die Weltpremiere statt. Hinzu kommen zahlreiche andere Filme aus den Sektionen Neues Deutsches Fernsehen und Neues Deutsches Kino, welche im Rahmen des Festivals Premiere feiern werden. Dazu zählen die Romanadaptionen Generation Beziehungsunfähig und Lauras Stern. Nahschuss befasst sich mit dem Überwachungsapparat der DDR, das bewegende Drama Das Mädchen mit den goldenen Händen und das Künstlerporträt Lieber Thomas erzählen von einem Leben nach der DDR. Andere Filme sind das schwarzhumorige Nö und das Sektendrama A Pure Place.
Der internationale Teil des Programms besteht hingegen überwiegend aus Filmen, die schon auf anderen Festivals im Ausland liefen. Empfehlen können wir beispielsweise das italienische Langzeitporträt The Macaluso Sisters um fünf Schwestern und die langen Nachwirkungen einer Katastrophe, das episodenhafte Drama Ghosts über die heutige Türkei, die melancholische Reflexion They Say Nothing Stays the Same aus Japan sowie Mayday, ein surrealer Trip aus den USA. Gleich mehrere Filme sind von der polnischen Regisseurin Małgorzata Szumowska zu sehen, der eine Hommage gewidmet ist. Auch die anderen Preise gehen an Frauen: Die Schauspielerinnen Robin Wright und Senta Berger erhalten jeweils den CineMerit Award, Franka Potente wird mit dem Margot Hielscher Preis gewürdigt. Wright und Potente sind zudem mit ihren jeweiligen Regiedebüts vertreten: Abseits des Lebens bzw. Home.
Mehr Infos und das vollständige Programm auf www.filmfest-muenchen.de.
Unsere Rezensionen vom Filmfest München 2021
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