Die Neugierde ist groß, als in einem kleinen Vorort von Las Vegas neue Nachbarn einziehen. Vor allem Jane Brewster (Toni Collette) ist ganz scharf darauf, mehr über die Leute zu erfahren, zumal die sich ziemlich rar zu machen scheinen. Ihren Sohn Charley (Anton Yelchin) interessiert das eher weniger. Noch weniger interessieren ihn die abstrusen Ideen, die sein Kindheitsfreund Ed (Christopher Mintz-Plasse) da verbreitet. Denn der ist davon überzeugt, dass es sich beim besagten Nachbarn Jerry (Colin Farrell) um einen Vampir handelt, der schon mehrere Leute aus der Umgebung getötet haben soll. Nach einem heftigen Streit zwischen den beiden will Charley das eigentlich alles endlich vergessen. Als dann aber auch Ed spurlos verschwindet, kommen ihm Zweifel. Was wenn er doch Recht hatte?
Düstere Vorzeichen
Das mit den Remakes ist immer so eine Sache. Zwar ist der Gedanke dahinter meist naheliegend, wenn mit einem bekannten Titel noch einmal Kasse gemacht werden soll. Oft ist das Ergebnis dennoch überflüssig. Bei Fright Night durfte man deshalb gleich doppelt misstrauisch sein. Nicht allein, dass das Original Die rabenschwarze Nacht aus dem Jahr 1985 ein absoluter Kultfilm ist, weshalb schon die Idee einer Neuauflage als Sakrileg durchging. Hinzu kommt, dass ausgerechnet die Walt Disney Studios dieses Remake in Auftrag gaben. Da war dann zu befürchten, dass die Horrorkomödie so weichgespült wird, bis von dem speziellen Charme nichts mehr übrig bleibt.
Umso größer war die Überraschung, als Fright Night dann tatsächlich in die Kinos kam. Zwar war dem Film dort kein Erfolg vergönnt, die Einspielergebnisse waren angesichts der diversen großen Namen schon eine ziemliche Enttäuschung. An der mangelnden Qualität lag das aber nicht. Der Film beginnt mit der immer wieder gern gesehenen Vermutung, dass bei einem Nachbarn etwas nicht stimmt. Beispiele hierfür hat es in der Filmgeschichte immer wieder gegeben, von Das Fenster zum Hof über Meine teuflischen Nachbarn bis zu Summer of 84. Die Art und Weise der Bedrohung mag dabei unterschiedlich sein, der Tonfall kann je nach Film zwischen düster und komisch schwanken. Das Prinzip ist aber immer dasselbe: Irgendwie sind gerade diejenigen am verdächtigsten, die uns ganz nahe sind.
Potenzial nicht immer genutzt
Ein bisschen schade ist es schon, dass die Ungewissheit, ob Jerry nun wirklich ein Vampir ist oder nicht, mehr oder weniger gleich zu Beginn aufgelöst wird. Damit hätte man sicherlich noch ein bisschen mehr spielen können. Gerade Charley ist doch ein bisschen sehr schnell davon überzeugt, was Sache ist. Auch andere Punkte in Fright Night nutzen das Potenzial nicht so richtig aus. Sehr schade ist beispielsweise, dass Toni Collette letztendlich so wenig zu tun bekommt. Andere Figuren werden ebenfalls viel zu wenig genutzt. Amy (Imogen Poots) etwa darf in einer Szene zwar mal etwas Eigeninitiative zeigen, wird ansonsten aber darauf reduziert, Charleys Freundin zu sein. Bei Ed ist das schon besser. Die Entfremdung zwischen ihm und seinem ehemals besten Freund kommt aber ebenfalls etwas kurz.
Dafür hat Jerry jede Menge große Auftritte – und Colin Farrell (The Gentlemen, 7 Psychos) nutzt sie alle. Als sardonisch-hedonistischer Obervampir kostet er jede Szene aus, genießt es, wie sich die kleinen Menschlich voller Panik winden. In anderen Momenten mimt er den unwiderstehlichen Verführer, dem zumindest die Frauen nicht wirklich etwas entgegensetzen können. Der Nachteil ist nur, dass er mit seiner Darstellung so präsent ist, dass kaum einer aus dem Ensemble wirklich eine Chance gegen ihn hat. Lediglich David Tennant, der in Fright Night einen windigen Vampir-TV-Experten spielt, der mangels Alternativen zu Rate gezogen wird, setzt ganz eigene Ausrufezeichnen. Da ist Anton Yelchin mit der konventionellen, ein bisschen langweiligen Rolle des jungen Helden wider Willen notgedrungen ein wenig blass.
Mehr Spaß als Grusel
Die eine oder andere Schwäche gibt es in Fright Night also schon. Dazu zählt auch, dass der stärker mit Computer arbeitende Film nicht den handgemachten Charme des Originals erreicht. Aber er macht Spaß. Neben den zum Teil überspitzten Figuren sorgen beispielsweise auch die selbstironischen Momente für Unterhaltung. Wenn Charley und die anderen auf schmerzvolle Weise feststellen müssen, dass die aus Vampirfilmen bekannten Regeln und Gegenmaßnahmen nicht immer so funktionieren wie gedacht, dann ist das schon lustig. Es sorgt auch für ein wenig Spannung, da man sich letztendlich nie sicher sein kann, wie eine Situation sich weiter entwickelt. Richtig viel Gruselstimmung sollte man dennoch nicht erwarten. Hier ging es mehr darum, eine gute Zeit zu haben, anstatt sich nennenswert zu fürchten. Und zumindest dieses Ziel ist Regisseur Craig Gillespie (I, Tonya, Cruella) gelungen.
OT: „Fright Night“
Land: USA
Jahr: 2011
Regie: Craig Gillespie
Drehbuch: Marti Noxon
Musik: Ramin Djawadi
Kamera: Javier Aguirresarobe
Besetzung: Anton Yelchin, Colin Farrell, Christopher Mintz-Plasse, David Tennant, Imogen Poots, Toni Collette, Dave Franco
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