From the Wild Sea
© Maria Grazia Goya/Tanya Haurylchyk

From the Wild Sea

Inhalt / Kritik

From the Wild Sea
„From the Wild Sea“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Während der Sommer bald schon in vielen Teilen Europas mit hohen Temperaturen zuschlägt, wird wohl wieder das Thema Klimaschutz in aller Munde sein. In den letzten Jahren ist es zu einem Modethema geworden, also eines, welches je nach Saison, auftaucht, nur um dann im medialen Kurzzeitgedächtnis wieder zu verschwinden und damit leider auch aus den Köpfen vieler Menschen. Das ist nicht nur sehr schade, sondern auch gefährlich, wenn man bedenkt, dass dieses Entwicklung mehr bedeutet als nur höhere Temperaturen und direkt verknüpft ist an Flüchtlingskrisen wie auch das Aufkommen von Seuchen, die, wie wir ja alle noch sehr gut wissen, noch bis vor ein paar Woche die ganze Welt in eine Art Schockstarre versetzt haben und noch heute sehr präsent sind. Vor allem aber muss uns klar sein, was wir unserem Lebensraum, dem der Pflanzen wie auch der Tiere antun, wenn wir so weitermachen und nicht schnellstens ein Umdenken stattfindet.

Vielleicht braucht es in dieser Prozess zwingend eine Rückbesinnung dazu, wie überhaupt unsere Lebenswelt mit denen der Tiere und der Pflanzen verbunden ist. Bereits in ihrer Videoinstallation WILDLIFE sowie ihren beiden vorherigen Arbeiten, den Kurzdokumentation Pulse und Stream erzählte die dänische Filmemacherin Robin Petré von dieser Verbundenheit, führte sie durch eindringliche Bilder vor Augen und fragte den Betrachter, wie er (oder sie) jetzt mit diesem neuen Wissen umgehen werde. In ihrer neuen Dokumentation From the Wild Sea, die im Rahmen der Berlinale 2021 gezeigt wird, beleuchtet die Regisseurin die Arbeit von Tierschutzverbänden und Freiwilligen, die sich dem Schutz wie auch der Versorgung gestrandeter Meerestiere verschrieben haben. Neben der Betrachtung von Lehrgängen, in denen neue Mitglieder beispielsweise lernen, wie man einen gestrandeten Delphin versorgt, oder einer Besichtigung deren Einrichtungen, geht es auch um den Wert ihrer Arbeit und warum diese von Jahr zu Jahr schwieriger wird.

Das lange Starren des Wals

Es sind jene stillen Momente, wenn die Kamera verharrt und einen Moment, wie den Blick eines Wales oder das Kreischen einer Robbe im Käfig, die From the Wild Sea zu einem besonders eindrucksvollen Erlebnis für den Zuschauer machen. Petré und ihrem Team geht es nicht nur um die Bebilderung der Arbeit, sondern vielmehr um die Frage, welchen Gewinn an Erkenntnis sich aus diesen Einsichten der Helfer, der Ärzte und der Organisatoren herausfiltern lassen. Darüber kommt es zu diesen eben erwähnten Momenten der Verbundenheit oder vielmehr des Erkennens, wenn man sieht, wie ein Tier leidet, wie es sich freut oder fürchtet. Sequenzen, in denen Helfer beispielsweise Plastikteile zeigen, welche aus dem Magen eines Fisches oder eine Robbe kamen, verweisen auf den Zusammenhang zwischen diesem Leid und den Ursachen, für die wir verantwortlich sind.

Darüber hinaus geht es auch immer wieder um die veränderten Bedingungen, unter denen die Verbände und Organisationen, die Petré zeigt, arbeiten müssen. Der Wetterbericht im Radio kündigt einen weiteren Sturm an, der nicht nur an ein viel größeres Phänomen geknüpft ist, sondern auch an die Frage, ob die Menschen, welche die Kamera zeigt, auch noch in Zukunft ihre Arbeit werden ausführen können.

Credits

OT: „From the Wild Sea“
Land: Dänemark
Jahr: 2021
Regie: Robin Petré
Musik: Ismaël Colombani
Kamera: María Grazia Goya, Robin Petré

Bilder

Trailer

Filmfeste

Berlinale 2021

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„From the Wild Sea“ ist eine nachdenkliche Dokumentation über die Verbindung von Lebenswelten. Robin Petré zeigt in poetischen wie auch nüchternen Bildern, welchen Schaden Entwicklungen wie der Klimawandel oder die Verschmutzung des Meeres haben kann, der wiederum von allen Seiten, Mensch, Tier und Pflanze, zu tragen ist.