Michael Bays Texas Chainsaw Massacre
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Michael Bay’s Texas Chainsaw Massacre

Inhalt / Kritik

Michael Bays Texas Chainsaw Massacre
„Michael Bays Texas Chainsaw Massacre“ // Deutschland-Start: 1. Januar 2004 (Kino) // 8. Juli 2004 (DVD/Blu-ray)

Mitten im Sommer 1973 machen sich eine Gruppe Jugendlicher auf den Weg zu einem Rockkonzert. Nach einem Umweg über Mexiko ist die Gruppe gut ausgestattet mit Marihuana und Tequila, sehr zum Unwillen Erins (Jessica Biel), der Freundin von Fahrer Kemper (Eric Balfour). Jedoch trüben diese kleinen Unstimmigkeiten nicht die ausgelassene Stimmung der Gruppe, bis sie mitten auf einer texanischen Landstraße auf eine Anhalterin treffen. Die junge Frau ist sichtlich verstört und entkräftet und wird erneut unruhig, als sie die nächste Ortschaft ansteuern. Als sie sich im Wagen dann umbringt, ist das Entsetzen groß und die Jugendlichen wollen den Sheriff kontaktieren, der sich schon bald zu ihnen auf den Weg macht. Währenddessen machen Erin und Kemper auf einer Farm Bekanntschaft mit deren feindseligen Bewohnern, die schon bald ihren Sohn Thomas, einen hünenhaften und Kettensäge schwingenden Psychopathen, auf sie hetzen. Nur knapp kann Erin entkommen, doch vom Sheriff (R. Lee Ermey) kann sie, wie die Gruppe um sie schnell feststellen muss, keine Hilfe erwarten, denn dieser begegnet ihnen nicht nur feindselig, sondern bedroht und demütigt sie.

Abermals ist Erin nun auf der Flucht, während Thomas auf die Jagd nach ihr wie auch ihren Freuden ist, welche Bekanntschaft mit seiner Kettensäge machen oder mit seiner Vorliebe, sie im Keller der Farm unsagbaren Qualen zu unterziehen. Immer mehr wird Erin klar, dass viele im Ort in die Machenschaften der Familie miteinbezogen sind, daran teilnehmen oder einfach wegschauen. So liegt es nun in ihrer Hand, sich gegen den Hünen und dessen Familie zu behaupten, und einem schlimmen Schicksal zu entgehen.

Es bleibt in der Familie

Für viele Filmfans und vor allem -kritiker steht Michael Bay symbolisch für jene Art des reaktionären, inhaltslosen Blockbusterkinos, welches heutzutage völlig normal ist, sodass es nicht wundert, dass die Idee seiner 2001 gegründeten Produktionsfirma Platinum Dunes, Tobe Hoopers Kultfilm The Texas Chain Saw Massacre neu zu verfilmen, auf verhaltenes Echo stieß. Dabei gehört die erste Regiearbeit des Deutschen Marcus Nispel noch zu den besseren Vertretern einer ganzen Reihe von Neuverfilmungen namhafter Horrorfilme, welche mit dem großen kommerziellen Erfolg dieses Erstlings ihren Anfang fand. Das Ergebnis ist eine solide Neuinterpretation, die zwar einiges mehr an Schauwerten zu bieten hat, aber alles in allem recht harmlos bliebt und der Geschichte wenig Neues abgewinnen kann.

Wie schon das Original nimmt sich Nispels Inszenierung sowie Scott Kosars Drehbuch vergleichsweise viel Zeit für die Etablierung von Atmosphäre sowie der Nebenfiguren, allen voran der Farmerfamilie Hewitt. Bereits an dieser Stelle baut sich die Handlung auf diversen Stereotypen auf, welche mit dem Süden der Vereinigten Staaten zu tun haben, sodass beispielsweise alle Figuren, auf die Erin und ihre Freunde treffen, feindselig, sexistisch und in irgendeiner Form degeneriert sind. Konnte Hoopers Original dies noch als reine Exploitation verkaufen, kann das Remake sich diese Ausrede nicht mehr leisten, was schließlich auf eine gewisse Bequemlichkeit in Bezug auf Drehbuch zurückzuführen ist.

Auch die Gruppe rund um Jessica Biels Figur kommt nicht besser weg und passt in jenes Klischee des Slasherfilms, welches Wes Cravens Scream-Reihe immer wieder persiflierte. Wer hier als Erstes stirbt und wer hier überlebt ist gewissermaßen schnell klar, genauso wie die Tatsache, dass die Figuren nach nur wenigen Minuten alle Vernunft über Bord werfen und verblüffend dumme Entscheidungen treffen. Mag dies auch in ein genrebedingtes Klischee fallen, hilft es nicht dabei, den Charakteren irgendeine Tiefe zu geben, was aber auch nicht so wichtig ist, behandelt sie das Drehbuch doch ohnehin nur wie Kanonenfutter.

Neue Hölle, neue Qualen

Weitaus interessanter fällt der Vergleich zum Original aus, wenn man das Ausmaß an Gewalt berücksichtigt. Während Hoopers Film über viele Jahre hinweg indiziert war, lief Marcus Nispels Film in der Kinofassung ohne Probleme in den Lichtspielhäusern, auch wenn er weitaus brutaler ist als die Vorlage, in der das im Titel versprochene Kettensägenmassaker gar nicht erst stattfindet, sondern nur impliziert wird. Getreu dem Motto des Produzenten wird nicht gekleckert, sondern geklotzt, wenn es um die Todesszenarien geht, in denen Erins Freunde einer nach dem anderen Thomas Hewitt, genannt „Leatherface“, zum Opfer fallen.

Die Atmosphäre der Gewalt, Hoffnungslosigkeit und Isolation ist nach wie vor da, auch in vielen der weniger blutgetränkten Bilder des Filmes. Doch es bleibt nur bei dem Bild, denn dahinter ist nichts mehr, keine Idee oder irgendeine Form von Substanz, was vielleicht noch für einen soliden Horrorfilm reicht, doch zu jener kulturell wie sozialen Brisanz, die Hoopers Film nach wie vor in sich trägt, reicht dies nicht aus.

Credits

OT: „The Texas Chainsaw Massacre“
Land: USA
Jahr: 2003
Regie: Marcus Nispel
Drehbuch: Scott Kosar
Musik: Steve Jablonsky
Kamera: Daniel Pearl
Besetzung: Jessica Biel, Jonathan Tucker, Erica Leerhsen, Mike Vogel, R. Lee Ermey, David Dorfman, Eric Balfour

Trailer

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„Michael Bays Texas Chainsaw Massacre“ ist eine mittelmäßige, alles in allem sehr unbefriedigende Neuinterpretation des Kultfilms aus den 1970ern. Ideen und interessante Bilder sucht man hier vergebens, mussten dies doch mehr Brutalität und blutigen Schauwerten weichen, deren Anzahl letztlich nicht über die thematische Leere in Marcus Nispels Film hinwegtäuscht.
5
von 10