One Last Call
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One Last Call

Inhalt / Kritik

„One Last Call“
„One Last Call“ // Deutschland-Start: 17. Juni 2021 (DVD/Blu-ray)

Als Neuling in der Kleinstadt ist Chris (Chester Rushing) ganz froh darüber, dass er so schnell Anschluss gefunden hat. Nicht nur, dass Tonya (Erin Sanders) ihn überall an der Schule herumführt. Auch privat nimmt sie sich seiner an und lädt ihn dazu ein, etwas Zeit mit ihr, ihrem Ex Zack (Mike Manning) und dessen jüngerem Bruder Brett (Sloane Morgan Siegel) zu verbringen. Wobei der Abend selbst so schön nicht ist. Nach einem von Spannungen geprägten Ausflug zum Jahrmarkt statten sie der alten Edith (Lin Shaye) einen Besuch ab, der Tonya die Schuld für den Tod ihrer Schwester gibt und die sie daher regelmäßig terrorisiert. Als Edith kurze Zeit später stirbt, erhalten sie einen unerwarteten Anruf von deren Mann Edward (Tobin Bell). Der eröffnet den vieren, dass sie 100.000 Dollar von der Verstorbenen erben, sofern sie es schaffen, eine Minute lang zu telefonieren. Aber nicht mit irgendjemandem. Vielmehr ist es die Tote selbst, die sie anrufen sollen, um an das Geld zu kommen …

Gipfeltreffen zweier Horror-Ikonen

Eines muss man Lin Shaye (Insidious) und Tobin Bell (Saw) lassen: Es ist doch bemerkenswert, in wie vielen Horrorstreifen die beiden Genre-Altstars noch immer mitspielen. Obwohl beide stramm auf die 80 zugehen, lassen sie keine Gelegenheit aus, selbst weit jenseits des Rentenalters noch in die Hölle abzusteigen. Schade nur ist, dass die beiden sich oft für Werke hergeben, die billig und lieblos runterproduziert wurden, um das wenig anspruchsvolle Publikum mit Nachschub zu versorgen. Da können Filme wie Dreamkatcher noch so sehr mit den kultigen Veteran*innen werben, meistens sind diese bestenfalls Durchschnitt. Es findet sich oft sogar ziemlicher Murks darunter.

Ganz so weit muss man bei One Last Call nicht gehen, welches nun tatsächlich ein Gipfeltreffen der beiden Horror-Ikonen darstellt. Gut ist der Film um einen Telefonanruf, der nicht so ist wie andere, aber sicher nicht. Dabei machte die grundsätzliche Idee schon irgendwie neugierig. Mit einer Toten zu telefonieren, das kann schon recht unheimlich sein, wenn es gut umgesetzt ist. Hinzu kommt, dass dieser Vorgang mit einer Herausforderung verbunden wird. Wer es schafft, eine Minute in der Leitung zu bleiben, der erbt 100.000 Dollar. Das ist viel Geld, gerade für vier Jugendliche in einer Kleinstadt in den 1980ern. Es bietet vor allem die Möglichkeit, das traurige Leben hinter sich zu lassen und woanders neu durchzustarten.

Lange, überflüssige Einleitung

Warum der Film ausgerechnet 1987 spielt, wird dabei nicht klar. Dass es hier kein Internet und keine Handys gibt – oft der Grund für solche filmischen Zeitreisen –, hat auf die Geschichte keinen nennenswerten Einfluss. Für ein richtiges Retrofeeling hätte zudem mehr investiert werden müssen. An einer Stelle Pac-Man zu spielen reicht da nicht wirklich aus, zumal das Spiel eigentlich für die frühen 1980er steht. Aber großartig nachdenken sollte man über One Last Call grundsätzlich nicht. Da ist vieles schon sehr willkürlich zusammengestückelt. Natürlich ist Glaubwürdigkeit keine Eigenschaft, die bei einem Horrorfilm an erster Stelle stehen muss. Wenn sich aber niemand nachvollziehbar verhält, dann macht man es dem Publikum unnötig schwer, sich in der Geschichte zu verlieren.

Das gilt aber auch für die ewig lange Einleitung. Faktoren wie das schwierige Familienverhältnis von Chris, dass er neu ist in der Stadt oder auch die Spannungen zwischen den jungen Männern, all das hat auf die Geschichte keinen Einfluss. Es ist fast so, als stammte dieser Teil aus einem völlig anderen Film und ist nur versehentlich in diesen hier geschnitten worden. Bis es überhaupt mal zu dem Thema des Anrufs kommt, der dem Film immerhin seinen Titel geht, ist One Last Call bereits zu einem Drittel vorbei. Das ist ebenso irritierend wie die unnötigen Wendungen, die zu einem späteren Zeitpunkt eingeführt werden und auf nichts aufbauen, was zuvor getan und gezeigt wurde. Wenn man schon eine so lange Einleitung voranstellt, dann sollte diese zumindest mit dem Späteren auch irgendwie in Einklang gebracht werden.

Zu viel und nicht genug

Lässt man diese gesammelten Mängel des Drehbuch einmal weg, zu denen auch der Anruf an sich gehört – der entpuppt sich als eine Mogelpackung ohne die angekündigte Dringlichkeit –, gibt es schon das eine oder andere, was man sich anschauen kann. One Last Call versucht sich an einer höllischen Atmosphäre mit surrealem Einschlag, was zumindest hin und wieder gelingt. Außerdem kosten Shaye und Bell ihre Rollen aus, so gut es eben geht, verbinden das Perfide mit dem Tragischen. Das reicht nur eben nicht aus, um aus dem Telefonterror einen sehenswerten Film zu machen. Die tatsächlich interessanten Ideen werden nicht genügend ausgebaut. Dafür gibt es viel Füllmaterials, das nirgends hinführt und deshalb über weite Strecken die Geduld des Publikums herausfordert.

Credits

OT: „The Call“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Timothy Woodward Jr.
Drehbuch: Patrick Stibbs
Musik: Samuel Joseph Smythe
Kamera: Pablo Diez
Besetzung: Chester Rushing, Erin Sanders, Mike C. Manning, Sloane Morgan Siegel, Lin Shaye, Tobin Bell

Bilder

Trailer

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In „One Last Call“ sollen vier Jugendliche eine Tote anrufen, dafür winkt deren Erbe. Da sind schon interessante Ideen in dem Horrorfilm. Anstatt diese aber konsequent zu verfolgen, wird die Geschichte unnötig aufgebläht. Gerade der Einstieg ist schon sehr lang und dabei letztendlich auch ohne Belang. Trotz einzelner netter Szenen, gesehen haben muss man das hier nicht.
4
von 10