Fünf Jahre sind vergangen, seitdem Rocky Balboa (Sylvester Stallone) in den Ring gestiegen ist und im Kampf gegen Apollo Creed (Carl Weathers) Weltmeister im Schwergewichtsboxen geworden ist. Viele weitere Male hat der „Italian Stallion“ schon seinen Titel erfolgreich verteidigt, hat sich ein Imperium aufgebaut und zusammen mit seiner Frau Adrianna (Talia Shire) eine Familie gegründet. Auch für den unglücklichen Bruder seiner Frau, Paulie (Burt Young), hat er schließlich eine Arbeit in seinem Team gefunden und ihm einen Job als Promoter gegeben. Doch nicht nur seiner Familie ist Balboa bereit, etwas von seinem Ruhm abzugeben, denn in seiner Heimat, der Stadt Philadelphia, ist er gern gesehener Gast bei Wohltätigkeitsveranstaltungen und ist sogar bereit in einem Schaukampf mit dem amtierenden Wrestling-Champion zu kämpfen. Allerdings mehren sich auch die kritischen Stimmen, die behaupten, Balboa habe den Zenit seiner Karriere überschritten, wie beispielsweise der aufstrebende, großspurig auftretende James „Clubber“ Lang (Mr. T), der Balboa öffentlich beleidigt und dann zu einem Kampf herausfordert. Da sich Rocky sicher ist, gegen Lang gute Chance zu haben, nimmt er die Herausforderung gegen den ausdrücklichen Wunsch seines Trainers Mickey (Burgess Meredith) an.
Am Tag des Kampfes kommt es zu einem herben Schicksalsschlag in Rockys Leben und schließlich verliert er innerhalb von zwei Runden gegen Lang, der sich bestätigt sieht, dass sein Gegner im Ring nichts mehr verloren hat. Von Trauer geprägt und entmutigt, denkt Rocky nun endgültig daran aufzuhören und sich auf dem Ruhm auszuruhen, den er noch hat, bis dann ausgerechnet sein alter Gegner Apollo Creed seine Hilfe anbietet und ihm ermutigt, auf eine Revanche gegen Land zu bestehen.
Das Auge des Tigers
Von den mittlerweile neun Einträgen in das Rocky-Franchise gebührt dem dritten Teil wohl alleine schon wegen seiner Filmmusik ein besonderer Platz, denn der Song Eye of the Tiger der Band Suvivor war nicht nur die erfolgreichste Single des Soundtracks, sondern sie ist bis heute noch eine Melodie, die mit Boxen wie auch der Geschichte um den „Italian Stallion“ verbunden wird. Abermals übernahm Sylvester Stallone die Hauptrolle des Rocky Balboa und führte zudem Regie, wobei er auch das Drehbuch schrieb und somit bestätigte, dass diese Figur in gewisser Weise so etwas wie ein Alter Ego des Darstellers geworden war, der dank ihm und seiner Geschichte, selbst den Aufstieg als ernstzunehmender Schauspieler geschafft hatte. Der vor allem kommerzielle Erfolg des dritten Films sollte ihm recht geben, auch wenn die Geschichte erste Ermüdungserscheinungen zeigt.
In gewisser Weise erzählt Rocky III eine mehr als bekannte Geschichte, nämlich die des Underdogs, doch aus einer ganz anderen Perspektive. Nun ist es der von Mr. T gespielte Clubber Lang, der wutschnaubend nach einer Chance verlangt, wobei jemand wie Balboa nun jene Rolle eingenommen hat, die vormals Carl Weathers’ Apollo Creed zufiel, nämlich jener Figur, die irgendwo zwischen Athlet und Geschäftsmann einzuordnen ist. Rocky scheint verweichlicht, wie ihm sein Trainer sagt, oder vielmehr zivilisiert, hat er doch nun etwas mehr zu verlieren und mehr Verantwortungen als zuvor. Um den „Blick des Tigers“, wie Creed ihn nennt, muss Balboa abermals zu so etwas wie einem Underdog werden, wenn er eine Chance gegen jemanden haben will, der nicht nur agiler, sondern auch wesentlich rebellischer ist als er.
In Rocky III wird die Hauptfigur als Teil eines Establishments gesehen, gegen diese jemand wie Lang aufbegehrt. Interessanterweise hat man mit diesen, obwohl klar als „Bösewicht“ angelegt, als Zuschauer bisweilen echt Sympathien, gerade weil er so außerhalb der Ordnung steht und sich schon rein optisch von seiner Umgebung abhebt. Nicht nur Stallone gebührt in dieser Hinsicht Respekt vor seiner Darstellung, sondern nicht zuletzt Mr. T, der Lang als einen charismatischen, wütenden Rebell spielt, der seine Chance gekommen sieht, ein System zu stürzen.
Die Spuren des Ruhms
Generell ist vor allem die Inszenierung der Sportwelt in Rocky III interessant und kann als eine Art Fortführung des Themas aus den Vorgängerfilmen gesehen werden. Von der Ästhetik der Körper einmal ganz abgesehen, ist die Nähe zum Entertainment-Sektor mehr als offensichtlich, beispielsweise im Schaukampf Rockys mit dem von Hulk Hogan gespielten Wrestling-Champion. Eben jene „larger than life“-Mentalität, für die Hogan steht, passt perfekt in die Welt, die der Film beschreibt, welche Athletik und Fitness auch immer im Rahmen einer medienwirksamen Körperästhetik betrachtet. Der Boxer ist in dieser, was wohl auch zu der Zeit des Filmes passt, nicht mehr länger nur Privatmensch, sondern immer auch eine Marke, weshalb es Creed nicht nur um einen Freundschaftsdienst geht, wenn er seinem Freund hilft. Es geht um die Bewahrung der Marke.
Die Spuren des Ruhms und des Konsums sind nicht spurlos an Rocky vorübergegangen, weshalb er für jemanden wie Lang angreifbar wird. Wirklich schade, dass nach dieser so interessanten ersten Hälfte Stallones Film in eher berechenbare Bahnen geht, die auf einen Kampf hinauslaufen, dessen Ende nicht nur vorherbestimmt ist, sondern in vielerlei Hinsicht sehr enttäuscht.
OT: „Rocky III“
Land: USA
Jahr: 1982
Regie: Sylvester Stallone
Drehbuch: Sylvester Stallone
Musik: Bill Conti
Kamera: Bill Butler
Besetzung: Sylvester Stallone, Talia Shire, Burt Young, Carl Weathers, Burgess Meredith, Mr. T, Tony Burton
Preis | Jahr | Kategorie | Ergebnis | |
---|---|---|---|---|
Academy Awards | 1983 | Bestes Lied | Nominierung | |
BAFTA Awards | 1983 | Bestes Lied | Nominierung | |
Golden Globes | 1983 | Bestes Lied | Nominierung | |
Goldene Himbeere | 1983 | Schlechtester neuer Star | Mr. T | Nominierung |
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