Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts
© MGM

Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts

Inhalt / Kritik

Rocky
„Rocky IV“ // Deutschland-Start: 13. Februar 1986 (Kino) // 1. Oktober 2015 (DVD/Blu-ray)

Nach seinem letzten Kampf ist Rocky Balboa (Sylvester Stallone) nach wie vor Boxweltmeister und kann auf viele erfolgreiche Titelverteidigungen zurückblicken, sodass die Aussicht, nun doch die Boxhandschuhe auf der Höhe seiner Ruhms an den Nagel zu hängen, sehr verführerisch scheint. Jedoch schuldet er seinem einstigen Rivalen und mittlerweile guten Freund Apollo Creed (Carl Weathers) noch einen Gefallen, denn dieser will ein letztes Mal in den Ring steigen, und zwar in einem Schaukampf gegen den sowjetischen Boxer Ivan Drago (Dolph Lundgren). Zusammen mit seiner Frau (Brigitte Nielsen) und seinem Trainerstab hatte dieser nach Kontrahenten in den USA gesucht, wobei seine Promoter seine überlegene Kraft, Physik und Ausdauer priesen, welche ihn zu einem schier unbesiegbaren Gegner machen. Obwohl Balboa skeptisch ist, steht er während des Kampfes in Creeds Ecke, der sich aufgrund seiner Erfahrung und Schnelligkeit als Drago ebenbürtig sieht. Jedoch verläuft der Kampf anders als gedacht und Creed sieht sich einem Herausforderer gegenüber, gegen den seine Schläge nichts ausrichten können. Schließlich kommt es zu einer Tragödie im Ring und Drago gewinnt den Kampf, was seine Trainer, trotz des Skandals, den dies auslöst, als Beweis für die Überlegenheit Dragos sehen sowie für ihre Trainingsmethoden.

Trotz der vehementen Meinungsverschiedenheiten mit seiner Frau Adrienna (Talia Shire), sich nicht mit Drago auf einen Kampf einzulassen, nimmt Balboa schließlich doch die Herausforderung an, auch wenn dies bedeutet, er muss sich in die Heimat seines Kontrahenten aufmachen, nämlich ins eisige Sibirien. Dort angekommen versucht Balboa sich abzuhärten und zusammen mit Apollos Trainer (Tony Burton) zu einem ebenbürtigen Gegner Dragos zu werden, der genauso wie dieser für Schmerz unempfindlich scheint.

Ein Kampf der Systeme

Wie in jeder Filmreihe kann man auch im Falle von Rocky IV attestieren, dass die Formel der Filme immer offensichtlicher wurde, auch wenn dies dem kommerziellen Erfolg keinesfalls im Wege stand. Dies lag nicht zuletzt an der Interpretation des Kampfes, der nicht alleine nur als ein sportlicher Wettkampf gesehen werden sollte, sondern vielmehr, wie im Kontext der 80er passend, als Auseinandersetzung zweier Systeme, was sich später in Creed II: Rocky’s Legacy wiederholen sollte, abermals mit Balboa und Drago als Kontrahenten. So ist Rocky IV in erster Linie wegen dieser Ebene interessant, wegen des politischen, und weniger wegen seiner Struktur, die wohl kaum einen Zuschauer überraschen durfte.

Diese politischen Aspekte sind keinesfalls subtil, sondern mehr als offensichtlich, wie es im Kontext der Boxwelt, wie sie die Rocky-Reihe inszeniert, nur folgerichtig ist. Die Überlegenheit des Körpers ist zugleich die Überlegenheit einer Ideologie, welche jede Seite für sich beansprucht, wie man anhand der ersten Pressekonferenz zwischen Creed und Drago merkt. Die Bühne des Boxrings wird zu einer Bühne der Welt und einer Weltanschauung, weshalb die Zahl der US-amerikanischen Flaggen wie auch sonstiger Symbole des Patriotismus in Rocky IV deutlich steigt. Letztlich ist es Balboa auch selbst, der von jeher für jenen amerikanischen Traum steht, weshalb es vor allem harte Arbeit ist, dass er sich für den Kampf in Topform bringt. Dieser Patriotismus bildet das Fundament des Filmes, weshalb die restliche Geschichte mehr und mehr in den Hintergrund gelangt.

Ein bekanntes Schema

Während im Falle von Rocky III zumindest noch der Anschein behalten wurde, dass die übrigen Charaktere mehr als Stichwortgeber waren, fällt diese Fassade im Falle des vierten Films gänzlich weg. Burt Young spielt eine Art „comic relief“, während Talia Shire noch einmal als die emotionale Stütze für Balboa herhalten muss, ansonsten aber wenig zu tun hat. Daneben wirkt die Abfolge von der Niederlage in der ersten Hälfte, der Vorbereitung auf den nächsten Kampf und dann der Begegnung im Ring mittlerweile reichlich lieblos, auch wenn man betonen muss, dass der finale Kampf zwischen Balboa und Drago durchaus packend inszeniert ist. Dennoch hätte sich Stallone den Pathos der letzten Minuten schenken können.

Credits

OT: „Rocky IV“
Land: USA
Jahr: 1985
Regie: Sylvester Stallone
Drehbuch: Sylvester Stallone
Musik: Vince DiCola
Kamera: Bill Butler
Besetzung: Sylvester Stallone, Talia Shire, Burt Young, Carl Weathers, Brigitte Nielsen, Dolph Lundgren

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Goldene Himbeere 1986 Schlechtester Film Nominierung
Schlechteste Regie Sylvester Stallone Sieg
Schlechtester Hauptdarsteller Sylvester Stallone Sieg
Schlechtester Nebendarsteller Burt Young Nominierung
Schlechteste Nebendarstellerin Brigitte Nielsen Sieg
Schlechteste Nebendarstellerin Talia Shire Nominierung
Schlechtestes Drehbuch Sylvester Stallone Nominierung
Schlechtester neuer Star Brigitte Nielsen Sieg
Schlechteste Musik Vince DiCola Sieg

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

"Rocky IV – Der Kampf des Jahrhunderts" ist eine solide, aber auch sehr beliebige Fortsetzung der Geschichte des „Italian Stallion“. Während die politischen Untertöne noch ganz interessant sind, ist die Handlung an sich doch sehr beliebig und degradiert einst essenzielle Figuren der Reihe zu bloßen Beiwerk.
5
von 10