Im Los Angeles im Jahre 1948 gehört der ehemalige Soldat Easy Rawlins (Denzel Washington) wie viele Afroamerikaner zu jenen, die nach dem Krieg, angelockt vom Versprechen auf sichere Jobs und Wohnungen, in den Westen der USA zogen. Doch schon seit einer Weile steht es ums Easys Finanzen alles andere als gut, denn er musste eine Hypothek auf sein Haus aufnehmen und sucht schon seit einer ganzen Weile nach einer Arbeit, doch wegen seiner Hautfarbe hat er geringe Chance auf eine gute Bezahlung. Über einen Freund lernt er DeWitt Albright (Tom Sizemore) kennen, der sich als Weißer ins schwarze Viertel der Stadt verirrt hat und nach einer Frau sucht. Im Gespräch findet Rawlins heraus, dass es sich bei der Verschwundenen um die Verlobte des Politikers Todd Carter, Daphne Monet (Jennifer Beals), handelt, die angeblich eine Beziehung zu einem Afroamerikaner haben soll. Da die Bezahlung für wenige Tage Arbeit sehr lukrativ ist, macht sich Rawlins auf die Suche und hat auch schon bald die erste Spur, als er in einem Nachtklub auf einen alten Freund trifft, dessen Freundin Daphne kennt.
Am nächsten Morgen jedoch, nachdem er Albright von seiner Spur berichtet hat, wird Rawlins verhaftet und ist auf einmal der Hauptverdächtige in einem Mordfall, da eben jene Freundin Daphnes tot aufgefunden wurde und man ihn beim Verlassen ihrer Wohnung gesehen hat. Nun ist es nicht mehr nur die Bezahlung, die Rawlins will, sondern auch Zeit, um seinen Namen reinzuwaschen und den wahren Mörder zu finden. Als Daphne dann selbst den Kontakt zu ihm sucht, wird er immer mehr in ein Netz aus Mord, Gewalt und Erpressung hineingezogen.
Ein Platz an der Sonne
Da sich der Beginn der Dreharbeiten zu seinem Projekt One False Move noch etwas hinauszögerten und es teilweise sogar unklar war, ob man überhaupt beginnen könne zu drehen, versuchten Regisseur Carl Franklin und Produzent Jesse Beaton die Zeit produktiv zu nutzen und bereits nach einem nächsten Projekt zu suchen. Nach der Lektüre von Teufel in Blau, einem Noir-Thriller von Autor Walter Mosley, konnte Beaton Franklin von der Geschichte um einen afroamerikanischen Ermittler im Los Angeles der 1940er Jahre überzeugen, vor allem da Franklins Familie von Texas nach Kalifornien gezogen war, wie auch die Figur Easy Rawlins. In seiner Verfilmung bleibt Franklin dem Ton der Geschichte treu und erzählt eine altmodische Detektivgeschichte, deren Struktur sehr viel über die Beziehungen zwischen Weißen und Schwarzen zu der Zeit aussagt.
Wie viele andere, die in seinem Viertel wohnen, ist Easy angelockt worden vom Versprechen des amerikanischen Traumes, vom wirtschaftlichen Aufstieg, der mit bezahlbarem Wohnraum wie auch einer gut bezahlten Arbeit einherging. Auch wenn zu Anfang des Filmes nicht mehr so viel besonders von jenem letzten Aspekt übrig ist und sich auf der Straße die ersten Familien wieder zurück in den Süden aufmachen, hat Easy noch nicht aufgegeben und genießt es jedes Mal, wieder zurück in sein Haus zu kommen, welches er wie einen Augapfel hütet. Dieses Detail spielt für die Handlung wie auch die Figur eine signifikante Rolle, ist es doch gerade der Schutz dieses Raumes, jenes Überbleibsels eines Versprechens, der die Motivation einer Figur wie Easy Rawlins stellt. Das Eindringen in dieses Haus, wie beispielsweise durch Albrights Männer, kommt einem Gesichtsverlust nahe und damit einer Grenzüberschreitung, die Rawlins nicht auf sich sitzen lassen will.
Schwarz, weiß und alles dazwischen
Speziell im Noir-Genre spielen Grenzen oder gerade das Überschreiten dieser eine gewichtige Rolle. In Teufel in Blau sind es besonders jene Schranken der Hautfarbe und des Standes, die zum einen die soziale Hierarchie in Los Angeles (bis heute) definieren, doch die im Laufe der Ermittlung immer weniger eine Rolle spielen. Die Farbe Blau als eine Art Mischform ist in der Ästhetik des Filmes wie auch der Kameraarbeit Tak Fujimotos Ausdruck jener Aufhebung dieser Grenzen, doch auch jenes moralischen Zwielichts, in dem sich alle Figuren, auch Easy, befinden. Generell werden die Stadt, ihre Lichter und Gassen sowie die damit verbundenen moralischen Fallgruben zu einem tiefen Morast, aus dem sich jemand wie Easy, ähnlich der großen Vorbilder wie Philip Marlowe, befreien muss, indem er die Wahrheit finden muss.
Neben Denzel Washington als Ermittler wider Willen sind es die vielen Nebendarsteller, die positiv auffallen, insbesondere Don Cheadle als Mouse, Easys Helfer in größter Not mit einer lockeren Hand am Abzug. Das Zusammenspiel mit Washington unterstreicht immer wieder dieses Zwielicht, dieses Absinken in Gewalt, die am Ende alles, was eine Gesellschaft an Grenzen aufzuweisen hat, null und nichtig macht.
OT: „Devil in a Blue Dress“
Land: USA
Jahr: 1995
Regie: Carl Franklin
Drehbuch: Carl Franklin
Vorlage: Walter Mosley
Musik: Elmer Bernstein
Kamera: Tak Fujimoto
Besetzung: Denzel Washington, Tom Sizemore, Jennifer Beals, Don Cheadle, Maury Chaykin, Terry Kinney, Mel Winkler
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