In einem kleinen Waldstück mitten in der weiten Wildnis West Virginias soll eine neue Reality-Show mit dem Titel „The Ultimate Survivalist – The Apocalypse“ gedreht werden. Während Regisseur Michael (Matthew Currie Holmes) sich mit seinem Moderator Dale Murphy (Henry Rollins), einem ehemaligen Mitglied der US-Marine, auf die ersten Einstellungen vorbereitet, kommen die bereits eingetroffenen Kandidaten zusammen. Als der eigentliche Star der Show nicht auftaucht, muss kurzerhand Michaels Freundin Mara (Aleksa Palladino) für sie einspringen, damit die Gruppe, eingeteilt in Zweierteams sich aufmachen kann in den Wald, wo die ersten Prüfungen auf sie warten. Die Spannung in der Gruppe ist groß, denn nicht nur erwartet Michael viel von dem Projekt, auch die Aussicht auf etwas Geld und Ruhm locken die Kandidaten an. Doch nicht jeder geht auf die plumpen Manipulationsversuche des Regisseurs ein, außer Elena (Crystal Lowe), die diesen verführt, was durch Zufall Mara beobachtet.
Doch Eifersüchteleien und Machtkämpfe sind schon bald die geringsten Sorgen der Gruppe, denn sie werden bereits seit ihrem Eintreffen von den Bewohnern des Waldes, einer Horde mutierter Kannibalen, beobachtet. Diese fackeln auch nicht lange, sodass schon bald die ersten Opfer in der Gruppe zu beklagen sind, die von den Kannibalen grausam hingerichtet werden oder in deren Fallen laufen. Während einige sich noch immer als Teil der Show wähnen, kämpfen einige schon um ihr Überleben, darunter auch Dale, der nur knapp einem schrecklichen Tod entkommen konnte und sich nun wieder seiner Ausbildung als Soldat entsinnt.
Ein bisschen Medienkritik und viel Blut
Vier Jahre nach dem eher bescheidenen Erfolg des ersten Wrong Turn (2003) kam es bei der Fortsetzung zu einem Plan, welcher der Filmreihe nicht nur eine ganze Handvoll an Sequels bescherte, sondern sich auch als wirtschaftlich wesentlich lukrativer erwies. Nach einer Premiere auf diversen Genrefestivals landete Joe Lynchs Wrong Turn 2: Dead End nämlich direkt im Heimkinomarkt, wo er auf sehr viel positive Resonanz stieß. Als Genrefilm, der vor allem in Sache Brutalität einiges an Schauwerten zu bieten hat, mag die Fortsetzung noch überzeugen, aber die halbwegs interessante Idee zu Anfang wird spätestens in der zweiten Hälfte links liegen gelassen, wonach ein berechenbares Katz-und-Maus-Spiel mit den Kannibalen beginnt.
In den positiven Stimmen zu Wrong Turn 2 fällt immer wieder auf die Parallele zum Slasher-Kino der 1980er Jahre auf, in dessen Tradition viele Kritiker den Streifen sehen. Diese Idee ist durchaus nicht von der Hand zu weisen, denn der Vergleich zu Werken wie Buddy Coopers und John S. Douglass’ The Mutilator oder Tony Maylarms Brennende Rache ist gegeben, basieren diese doch auf einer ähnlichen, leicht nachzuvollziehenden Formel. Ein halbwegs origineller Ansatz, der beim Zeitgeist ansetzt, in diesem Falle der Logik von Reality-Show-Formaten, wird als Fundament genutzt für die Jagd des Killers, oder vielmehr der Bande von Kannibalen. Das Wesentliche von Wrong Turn 2: Dead End liegt daher in der Inszenierung der Morde wie auch dem Ekelfaktor, von welchem in der in Deutschland vorliegenden gekürzten Fassung jedoch nicht viel bleibt.
Die neue Kannibalenwelt
Entsprechend einspurig fährt das Drehbuch auch in der Anlage der Charaktere. Neben aus bereits erwähnten Formaten bekannten Typen sind es vor allem fleischgewordenen Ich-AGs, die sich in der Wildnis herumschlagen müssen, mit manchmal mehr und manchmal weniger Erfolg, was sie naturgemäß zur leichten Beute für die Kannibalen macht. Im Gegensatz zum ersten Film fehlt zwar bisweilen gänzlich die Spannung, doch dafür muss man die Fortsetzung zumindest in dem Aspekt loben, dass sie so konsequent gegen die Formel des Slasher-Films der 2000er arbeitet und grundsätzlich unsympathische, egoistische Charaktere beinhaltet. Schade nur, dass dies spätestens im routiniert inszenierten Finale fallen gelassen wird.
Darüber hinaus zeigt sich das für eine Heimkinoproduktion naturgemäß heruntergefahrene Budget in jedem Aspekt des Films, welcher nichts mit Effekten zu tun hat oder dem Make-up. Insbesondere das Drehbuch hätte überarbeitet werden können aufgrund vieler Ungereimtheiten, welche sich mit dem Fortschreiten der Handlung ergeben. Auch die Schauspieler scheinen bisweilen mit der ihnen vorgesetzten Aufgabe überfordert oder einfach nicht talentiert genug, um diese überhaupt zu stemmen.
OT: „Wrong Turn 2: Dead End“
Land: Kanada, USA
Jahr: 2007
Regie: Joe Lynch
Drehbuch: Turi Meyer, Al Septien
Musik: Bear McCreary
Kamera: Robin Loewen
Besetzung: Erica Leerhsen, Henry Rollins, Texas Battle, Kimberley Caldwell, Matthew Currie Holmes, Aleksa Palladino, Crystal Lowe
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