Awoken
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Awoken

Inhalt / Kritik

„Awoken“ // Deutschland-Start: 30. Juli 2021 (DVD/Blu-ray)

Für die junge Medizinstudentin Karla (Sara West) zählt momentan nur eines im Leben: ihr Bruder Blake (Benson Jack Anthony). Denn der leidet derzeit unter chronischer Schlaflosigkeit. Was auch immer sie und die anderen versuchen, es bleibt ohne Wirkung. Als die Ärzte ihn aufgeben und er das Krankenhaus verlassen soll, scheint sein Schicksal bereits besiegelt zu sein. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis er an dieser Krankheit stirbt. Während Karla alles dafür tut, dass Blake weiter behandelt wird, erfährt sie von einem geheimen Bereich des Krankenhauses, in dem auf experimentelle Weise Schlaflosigkeit untersucht wird. Mangels wirklicher Alternativen lässt sie sich darauf ein, in der Hoffnung, dass der Wissenschaftler Robert (Erik Thomson) und ihr Ex-Freund Patrick (Matt Crook) helfen können. Dabei muss sie bald feststellen, dass an der Krankheit mehr dran ist, als sie bislang geahnt hat …

Zwischen (Nicht-)Schlaf und Tod

Dass Schlaflosigkeit nicht nur lästig ist, sondern dem eigenen Körper ganz schön zu schaffen machen kann, ist eine Erfahrung, welche die meisten wohl irgendwann einmal machen werden. Dass sie aber auch Stoff für echte Alpträume sein kann, das haben uns in den letzten Jahren eine Reihe von Filmen vor Augen geführt. Awake zimmerte aus der kollektiven Schlaflosigkeit ein interessantes, wenngleich wenig überzeugendes Endzeitszenario. Und dann wären da noch die diversen Horrorfilme, bei denen junge Menschen in Schlaflaboren von ihren inneren Dämonen befreit werden sollen und dabei feststellen müssen, dass in ihnen noch etwas ganz anderes schlummert – siehe etwa Come True oder Quiet Comes the Dawn.

Awoken ist nun eine Kreuzung aus diesen Filmen, wenn wissenschaftlicher Horror auf dämonischen trifft. Als wäre es nicht schon schlimm genug, dass der Zustand der Schlaflosigkeit über kurz oder lang tödlich endet, kommen hier noch teuflische Kräfte ins Spiel. Ein Spoiler ist das hier mal nicht. Nicht nur, dass gleich zu Beginn in einem Vorspanntext verraten wird, dass die Krankheit nicht-menschlichen Ursprungs ist. Regisseur und Co-Autor Daniel J. Phillips eröffnet das Geschehen zudem mit einer früheren Szene, in der bereits vorweggenommen wird, was die Unglückseligen hier erst im Laufe der Zeit auf schmerzhafte Weise feststellen müssen.

Ein Rätsel, das keines ist

Warum er das gleich zu Beginn verrät, bleibt ein Rätsel. Die Mystery-Anleihen, die der Film bemüht, zeigen auf diese Weise auf jeden Fall kaum Wirkung. Zwar macht Awoken sehr auf mysteriös, wenn es um geheime Labore geht und ein Videotagebuch, über das Karla zu Beginn stolpert. Das bringt aber relativ wenig, wenn man von vornherein weiß, worauf das alles hinausläuft. Anstatt mit der Protagonistin gemeinsam durch ein Labyrinth zu streifen, auf der Suche nach Ausgängen, ist hier ein ungeduldiges Warten angesagt. Die Spannung besteht nicht darin, was passieren wird, sondern wann es passieren wird. Wenn man hier überhaupt von Spannung reden mag.

Anstatt das Publikum auf die Folter zu spannen, bemüht Awoken lieber das kleine Einmaleins des okkulten Horrors. Da gibt es viel verzerrte Gesichte und verfremdete Stimmen, die nicht zwangsweise zum jeweiligen Körper gehören müssen. Und damit das auch ja Wirkung bei schreckhaften Zuschauern und Zuschauerinnen entfaltet, treten solche Verfremdungseffekte mit Vorliebe sehr plötzlich auf. Wer sehr empfänglich ist für Jump Scares, bekommt die eine oder andere Gelegenheit, kurz zusammenzuzucken. Sonderlich raffiniert oder einfallsreich ist das aber nicht. Der australische Streifen ist da nicht mehr als die Kopie einer Kopie. Einigermaßen im Genre bewanderte Leute werden hier immer sehr genau vorhersehen kann, was da passiert.

Engagierte Langeweile

Sicher, zum Ende hin versuchte sich Philips noch an Wendungen, damit sein Film nicht ganz so sehr vorhersehbar ist. Aber zum einen ist das nicht so interessant, dass es für einen wirklichen WTF-Moment sorgen würde. Es entschädigt auch nicht wirklich für die dezente Langeweile, die sich hier zuvor rund achtzig Minuten lang breitgemacht hat. Wenn überhaupt ist es das Ensemble, welches bei Awoken für Lichtblicke sorgt. Während der Fokus klar auf Sara West liegt, hat Benson Jack Anthony als Opfer die Gelegenheit, verschiedene Seiten von sich zu zeigen. Aber auch das reicht nicht aus, um innerhalb des Genres irgendwie hervorstechen zu können. Bedauerlich ist dabei vor allem, dass der Gegensatz von Wissenschaft und Glauben hier so wenig genutzt wird. Anstatt hier tatsächlich einen Kampf zwischen beidem heraufzubeschwören, gibt es dann doch nur Dämonenhorror von der Stange.

Credits

OT: „Awoken“
Land: Australien
Jahr: 2019
Regie: Daniel J. Phillips
Drehbuch: Alan Grace, Daniel J. Phillips
Musik: Christopher Larkin
Kamera: Alan Grace, Daniel J. Phillips
Besetzung: Sara West, Benson Jack Anthony, Matt Crook, Erik Thomson, Robert MacPherson, Adam Ovadia, Felicia Tassone

Bilder

Trailer

https://www.youtube.com/watch?v=u70dRKs3wqo

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Ein junger Mann leidet an einer unweigerlich tödlichen Schlaflosigkeit, bis sich herausstellt, dass da dämonische Kräfte im Spiel sind. „Awoken“ verrät leider gleich zu Beginn, um was es geht. Anstatt noch ein bisschen mit den Mystery-Elementen zu spielen, gibt es Okkulthorror und Jump Scares von der Stange. Selbst das engagierte Ensemble kann da nicht mehr für Spannung sorgen.
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