Während eines Angriffs auf einen rivalisierenden Clan-Boss gerät dessen Tochter ins Kreuzfeuer und wird vom Schwert von Akemi Tachibana (Meiko Kaji), Anführerin des Tachibana Clans, lebensgefährlich verletzt. Da das Blut von einer daherlaufenden schwarzen Katze aufgeleckt wird, welche Akemi anfaucht, glaubt diese nun, sie sei von diesem Moment an verflucht, wie sie später im Gefängnis den anderen Häftlingen mitteilt. Geplagt von Albträumen und Visionen von jenem Augenblick, kehrt Akemi dann an die Spitze ihres Clans zurück, wo sie ihr Onkel davon überzeugen will, ein ehrliches Leben fernab des Verbrechens aufzubauen, so wie er es vorhat. Allerdings kann davon nicht die Rede sein, da die Ehre des Clans abermals auf dem Spiel steht und bedroht wird, da sich rivalisierende Banden dessen Territorium unter den Nagel reißen wollen. Unterstützt von ihren Mitgefangenen, welche beschlossen haben, nach ihrer Freilassung an Akemis Seite zu kämpfen, gelingt es, die Angreifer zurückzuschlagen, doch hinter den sporadischen Attacken steckt ein viel mächtigerer Gegner sowie ein Verräter in den eigenen Reihen.
Darüber hinaus macht ein Neuankömmling in der Stadt auf sich aufmerksam, denn als die blinde Aiko (Hoki Tokuda) in den Reihen des Dobashi Clans aufräumt, ist dessen Anführer beeindruckt von den Kampfkünsten der jungen Frau. Überzeugt, eine weitere Mitstreiterin in seinem Kampf gegen den Tachibana Clan gefunden zu haben, zieht er Aiko auf seiner Seite. Doch die verfolgt eine ganz andere Agenda.
Von allem ein bisschen
Besonders in seiner Heimat Japan gilt Regisseur Teruo Ishii als ein Kultregisseur, nicht zuletzt wegen seiner facettenreichen Filmografie, die so gut wie jedes Genre umfasst. Während seiner Zeit für die Produktionsfirma Nikkatsu arbeitete er an verschiedenen Stoffen, so auch an Blind Woman’s Curse, welcher in Hauptrolle mit Meiko Kaji, einem der kommenden Stars des japanischen Films besetzt war. Das ohnehin schon etwas chaotische Skript wurde noch verkompliziert durch die Forderung Nikkatsus, man solle doch noch Horror-Elemente einbauen, was Ishii während der Dreharbeiten erst erfuhr und so gut es ging umsetzte. Das Ergebnis, welches selbst Ishii als „Nonsens“ beschrieb, ist eine bunte Mischung aus Gangster- und Horrorfilm, sowie einigen Erotikelementen.
Man kann sich noch so viel Mühe geben, aber es ist durchaus eine Herausforderung, den Inhalt von Blind Woman’s Curse zusammenzufassen, da die Handlung sehr sprunghaft ist, die Stimmung immer wieder wechselt und sich von daher immer wieder neue Schwerpunkte ergeben. Mal dominieren, wie zu Beginn, die Elemente des Yakuzafilms, während wenig später, in einer eindrucksvoll geschnittenen und ausgeleuchteten Sequenz auf einem Jahrmarkt (?), die Horroraspekte der Produktion zum Tragen kommen. Ishii, durch seine jahrelange Erfahrung in den verschiedenen Genres, setzt die einzelnen Fragmente durchaus gut um, wobei die atmosphärische Licht- und Raumgestaltung heraussticht. Jedoch macht dies Blind Woman’s Curse nicht weniger konfus als Gesamtpaket.
Ein pures Herz
Ein weiterer Aspekt, der Blind Woman’s Curse sehenswert macht, ist die Leistung Meiko Kajis. Während ihre eigentliche Karriere erst wenige Monate später mit den Stray Cat Rock-Filmen beginnen sollte, zeigt sich bereits in diesem frühen Film ihre Qualität als Hauptdarstellerin sowie ihr stark expressives Spiel. Die Szenen im Gefängnis sowie die Konfrontation mit der von Hoki Tokuda gespielten Aiko im Finale gehören mit zu den besten Momenten des Filmes, getragen durch eine für den Film eher unübliche ruhige Kamera, welche die beiden Darstellerinnen und ihr Spiel in den Vordergrund rückt. Nur wenige Male blitzen die Augen Kajis auf, jenes Merkmal, was die berühmt machen sollte und so viel mehr aussagt, als Seiten von Dialog es vermögen, doch es sind entscheidende Punkte, die Großes erahnen lassen für diese Schauspielerin.
Ansonsten leidet der Film in seiner Unentschlossenheit und seiner Konfusion. Das „pure Herz“, was Aiko in ihren Kontrahenten immer wieder sucht oder vermutet, findet sich in dieser Produktion nur bedingt wieder, wobei die Geschichte als eine Art filmische Collage doch noch ihren Reiz hat.
OT: „Kaidan nobori ryû“
Land: Japan
Jahr: 1970
Regie: Teruo Ishii
Drehbuch: Teruo Ishii, Chusei Sonne
Musik: Hajime Kaburagi
Kamera: Shigeru Kitazumi
Besetzung: Meiko Kaji, Hoki Tokuda, Makoto Sato, Yoshi Kato, Yuzo Harumi, Toru Abe, Shiro Otsuji, Yoko Tagagi
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)