Es ist Weihnachtszeit in New York, die Stadt ist noch hektischer, als sie es schon unter normalen Umständen ist. Schließlich gilt es, andere Leute zu besuchen, Feiern vorzubereiten und ein paar letzte Geschenke zu kaufen. So auch Frank Raftis (Robert De Niro) und Molly Gilmore (Meryl Streep), die auf der Suche nach einem passenden Präsent für die jeweiligen Partner in einem Buchladen landen. Dort kommt es zu einer unglücklichen Verwechslung, weshalb beide mit dem Geschenk des anderen die Heimreise antreten, ohne es zu merken. Monate später laufen sich die beiden zufällig erneut über den Weg, dieses Mal in einer U-Bahn. Und es wird nicht das letzte Mal bleiben, denn es dauert nicht lang, bis die beiden Gefühle füreinander entwickeln …
Das Spiel mit den großen Namen
Filme mit großen Stars zu besetzen, kann sich ohne jeden Zweifel sehr lohnen. Manche engagiert man, um damit ein Publikum anzulocken. Kaum ein Blockbuster möchte auf bekannte Namen und Gesichter verzichten, in der Hoffnung, von deren Popularität zu profitieren. Und natürlich kann ein Star, der nicht nur durch Ruhm, sondern auch Talent glänzt, einen Film richtig aufwerten. Das ist zumindest dann der Fall, wenn im Mittelpunkt die Figuren stehen, es also darum geht, die menschliche Seite zu veranschaulichen. Denn nur wenn wir das Gefühl haben, es mit echten Menschen zu tun zu haben, können wir auch an deren Schicksal teilhaben und uns in deren Situation hineinversetzen.
Bei Der Liebe verfallen durfte man deshalb schon größere Erwartungen haben. Die Hauptrollen des Dramas von 1984 übernahmen Meryl Streep und Robert De Niro, die schon damals zu den ganz Großen zählten und die einige Jahre zuvor in Die durch die Hölle gehen schon einmal ein nicht ganz einfaches Paar spielten. Unterstützung bekommen die vielfach ausgezeichneten Legenden von Harvey Keitel und Dianne Wiest, deren Figuren beide zum Umfeld der zwei Hauptfiguren zählen. Leider zeigt der Film aber auch, dass selbst ein großes schauspielerisches Talent manchmal nicht genug ist, wenn das Drumherum nicht passt. Wenn es vielleicht auch beim Inhalt nicht passt, da einfach kein guter Stoff da ist.
Eine Liebe, die keine sein darf
Tatsächlich ist die Geschichte von Drehbuchautor Michael Cristofer (Die Hexen von Eastwick, The Night Clerk – Ich kann dich sehen) nicht der Rede wert. Dass manchmal zufällige Ereignisse unser Leben verändern können, das ist eine Erfahrung, die viele von uns machen. Bei Der Liebe verfallen sind es gleich zwei Begegnungen, erst im Buchladen, später in der U-Bahn, welche den Stein ins Rollen bringen. Solche Zufälligkeiten stehen bei Liebesfilmen oft am Anfang, wenn sich Mann und Frau durch äußere Umstände, auf die sie keinen Einfluss haben, kennenlernen. Die Frage ist in solchen Fällen dann: Wie geht es weiter? Wie gehen die Figuren damit um? Was machen sie aus der Situation?
Auf peinlich-komische Folgen wird hier verzichtet, wie man es in solchen Geschichten sonst oft vorfindet. Die vertauschten Bücher sind mehr Anlass zur Verwunderung, später bald wieder vergessen. Stattdessen erzählt Regisseur Ulu Grosbard, wie zwei Menschen sich allmählich annähern, obwohl sie insgeheim wissen, dass das keine ganz gute Idee ist. So etwas kann natürlich immer mal wieder geschehen. Der Liebe verfallen betont auch, wie schwer sich die beiden damit tun, weil sie ja eigentlich verheiratet sind. Nur bleiben diese inneren Konflikte reine Lippenbekenntnisse. Der Film setzt sich nicht wirklich mit dem Thema auseinander, sondern begnügt sich damit, die Vorbehalte hier und da mal einzustreuen, wenn es ernst zu werden droht. Und ansonsten tritt man eben auf die Bremse. Nur nichts überstürzen, lautet die Devise.
Oberflächlich und ohne Ambitionen
Klar braucht ein Drama nicht die großen Wendungen oder leidenschaftliche Szenen im Sekundentakt. Spannung lässt sich auch anderweitig erzeugen. Bei Der Liebe verfallen fehlt es aber leider an dieser. Die Figuren sind uninteressant, die Dialoge durchgängig banal. Anstatt auch mal tatsächlich in die Tiefe zu gehen und sich auf die Charaktere einzulassen, wird nur ein bisschen an der Oberfläche poliert. Hinzu kommen diverse Klischees und einen sehr ambitionslosen Weg hin zum Happy End. Wären da nicht die großen Namen Streep und De Niro, das hier wäre nicht mehr als eine dieser billigen Schmonzetten, die immer mal wieder fürs Fernsehen gedreht werden. Dass der Film seinerzeit gnadenlos im Kino unterging und auch die Kritiken sehr mittelprächtig ausfielen, ist daher kein Wunder. Nur weil sich hier das Leben zweier Menschen grundlegend ändert, ist das kein zwingender Grund, warum man ihnen dabei unbedingt zuschauen müsste.
OT: „Falling In Love“
Land: USA
Jahr: 1984
Regie: Ulu Grosbard
Drehbuch: Michael Cristofer
Musik: Dave Grusin
Kamera: Peter Suschitzky
Besetzung: Meryl Streep, Robert De Niro, Harvey Keitel, Dianne Wiest, Jane Kaczmarek, George Martin
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)