Dick Tracy
© Touchstone Pictures

Dick Tracy

Inhalt / Kritik

Dick Tracy
„Dick Tracy“ // Deutschland-Start: 27. September 1990 (Kino) // 5. Februar 2015 (Blu-ray)

Im Chicago der 1930er Jahre regiert das Verbrechen das Geschehen der Stadt, doch den Machenschaften der Gangster wurde der Kampf angesagt. Schon seit langer Zeit hat Detective Dick Tracy (Warren Beatty) den Gangstern das Fürchten gelehrt, ist immer zu Stelle und mit vollem Einsatz dabei, wenn es darum geht, den Anführern der Syndikate das Handwerk zu legen. Neben vielen Helfern bei der Polizei ist seine langjährige Freundin Tess Trueheart (Glenne Headly) seine treue Begleiterin, die schon seit langer Zeit darauf wartet, dass der Gesetzeshüter sich aus dem aktiven Dienst etwas mehr zurückzieht und einen Schreibtischjob annimmt. Dafür hat Tracy aber keine Zeit, denn innerhalb der Verbrecherfamilien der Stadt kündigt sich ein Machtwechsel an, da Alphonse „Big Boy“ Caprice (Al Pacino) und seine Männer immer mehr Viertel einnehmen und schließlich sogar den schicken Nachtklub „Club Ritz“, in dem die Sängerin Breathless  Mahoney (Madonna) die Hauptattraktion bildet, auf den sich vor allem die männlichen Zuschauer jeden Abend freuen. Tracy und seine Männer können Caprice zwar immer wieder verhaften, aber lange festhalten können sie ihn wie auch seine Handlanger nicht, denn eine handfeste Anklage fehlt oder die Beweise lösen sich auf mysteriöse weise in Luft auf.

Dann jedoch gelingt Tracy und der Polizei ein wahrer Clou, denn sie schaffen es eine Wanze in Caprices Büro zu installieren und so den Vormarsch des Gangsters zu bremsen. Zeitgleich taucht eine geheimnisvolle, gesichtslose Gestalt in der Stadt auf, die ebenfalls einen Rachefeldzug gegen den Gangster zu führen scheint, wie auch gegen den Gesetzeshüter.

Zwischen Liebe und der Pflicht

Bereits 1975 trug Regisseur und Schauspieler Warren Beatty die Idee zu einer Verfilmung der populären Dick Tracy-Comics aus der Feder Chester Goulds mit sich, doch trotz der ersten Erfolge mit Comicverfilmungen, beispielsweise den beiden Superman-Filmen, war die Zeit noch nicht so weit, dass sich Produzenten für das Projekt begeistern konnten. Erst ein Jahrzehnt später standen die Zeichen besser für die Vision, die Beatty vorschwebte, sodass die Produktion begann mit einem Ensemble talentierter Darsteller und unterstützt von einer aggressiven Werbekampagne. Herausgekommen ist eine überstilisierte Comicverfilmung, die sich gleichzeitig als Hommage an das Kino der 1930er und 1940er Jahre versteht,

Schon bei seiner ursprünglichen Idee wollte Beatty die Comic-Ästhetik beibehalten oder zumindest weitestgehend imitieren, was mit Blick auf Filme wie Sin City oder The Spirit durchaus seinen Reiz hat. Vor allem bei der Charakterzeichnung fällt diese Herangehensweise auf, denn während die Gangster eher wie Karikaturen wirken und sich auch so benehmen, sind die „guten“ Charaktere weitestgehend normal, was den Kontrast zwischen Gut und Böse immer wieder in den Vordergrund stellt. Dieser Logik folgend gibt es keine Schattenseiten bei einem Helden wie Dick Tracy, auch wenn ihn der Konflikt zwischen Pflicht und Neigung bisweilen in Bedrängnis bringt. Beatty erzählt von Helden, wie man sie nur in Comics findet, und von Bösewichten, die so übertrieben sind, dass selbst das Dauergeschrei eines Al Pacinos nicht weiter ins Gewicht fällt. Von daher sind nicht zuletzt die Darsteller zu loben, die verstanden haben, in welcher Art Film sie sich befinden und die richtige Balance zwischen Humor und Ernst finden.

Comic und Noir

Dieser Ansatz, erzählerisch wie ästhetisch, ist eine Anlehnung an das Kino des Film Noir, insbesondere den Gangster-Film. Fans von Filmen wie Scarface (1932), Der öffentliche Feind oder Der kleine Cäsar werden sicherlich den ein oder anderen Verweis erkennen, was freilich nicht bei William Forsythes Charakter Flattop aufhört, der wie eine übertriebene Version von Paul Munis Charakter aus Scarface aussieht. Jedoch hat dieser gestalterische Ansatz auch seine Nachteile, wirkt er teils zu abstrakt und artifiziell, was es wiederum schwierig macht, sich in der Welt von Dick Tracy als Zuschauer hineinzuversetzen. Über die gesamte Laufzeit hinweg ist es bisweilen einfach zu viel, mit zahlreichen Charakteren oder Nebenhandlungen, die man sich hätte sparen können.

Viel Kritiker warfen Dick Tracy zudem vor, die Nähe zu Tim Burtons Batman zu suchen, was alleine schon wegen der sehr ähnlichen Filmmusik Danny Elfmans keine Überraschung ist. Durch seine Überzeichnung, die noch weitergeht als Burtons Film, geht Beatty jedoch durchaus einen eigenen, anderen Weg.

Credits

OT: „Dick Tracy“
Land: USA
Jahr: 1990
Regie: Warren Beatty
Drehbuch: Jim Cash, Jack Epps Jr.
Vorlage: Chester Gould
Musik: Danny Elfman
Kamera: Vittorio Storaro
Besetzung: Warren Beatty, Madonna, Al Pacino, Glenne Headly, Charlie Korsmo, Dustin Hoffman, William Forsythe, Dick Van Dyke, Paul Sorvino

Trailer

Kaufen / Streamen

Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.




(Anzeige)

„Dick Tracy“ ist eine Comicverfilmung mit viel Action und Verweisen auf den Film Noir. Stark überzeichnet und mit einem Hang zur Überlänge ist Warren Beattys Film eine durchaus interessante Adaption der Comicstrips, der die Ästhetik dieser übernimmt, wobei dies teilsweise etwas zu weit geht.
6
von 10