Die Comancheros
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Die Comancheros

Inhalt / Kritik

Die Comancheros
„Die Comancheros“ // Deutschland-Start: 22. Dezember 1961 (Kino) // 6. Juni 2014 (DVD)

Um dem sicheren Tod am Galgen zu entkommen, ergreift der Spieler Paul Regret (Stuart Whitman) nach einem Duell die Flucht. Ausgerechnet der Sohn eines Richters beschuldigte ihn des Falschspiels, was Regret nicht auf sich sitzen lassen wollte und was sein Gegner mit dem Tode bezahlen musste. Jedoch währt die Flucht nicht lange, denn die Nachricht über den Gesuchten spricht sich über die Grenzen des Bundesstaates Louisiana herum, sodass er schon bald auch in Texas gesucht wird, wo er dem Texas Ranger Captain Jake Cutter (John Wayne) praktisch in die Arme läuft. Zwar gelingt es Regret auch dieses Mal durch eine List dem Ranger zu entkommen, doch wenig später laufen die beiden sich wieder über den Weg, als Cutter, als Waffenhändler getarnt, in der kleinen Stadt Stillwater nach einem Verbindungsmann für die Comancheros sucht, einer Gang, geleitet von einem weißen, ehemaligen Militäroffizier, die durch Waffen und Alkohol den Stamm der Comanchen für ihre verbrecherischen Pläne instrumentalisieren.

Auch dieses Mal gelingt es Cutter nicht, Regret zu überführen, denn während er und seine Truppe auf einer Ranch Rast machen, werden sie von den Comancheros angegriffen und können sich nur mit Mühe und Not gegen den Angriff stemmen. Da Regret im Kampf Mut bewiesen hat, wird er nun ebenfalls Texas Ranger, muss aber als in seiner ersten Mission gemeinsam mit Cutter eben jene Comancheros zur Strecke bringen, was gar nicht so einfach ist, weiß man doch noch nicht einmal, wo genau deren Basis liegt.

Der letzte Film des Michael Curtiz

Wie so viele Projekte in der Traumfabrik Hollywood wurde auch die Verfilmung des Romans Paul Wellmans mit vielen Namen, Schauspielern wie Regisseuren, in Verbindung gebracht, bevor das Projekt in Michael Curtiz jemanden fand, der im Regiestuhl Platz nahm. Sein Können brauchte der Regisseur von Casablanca beim besten Willen nicht unter Beweis zu stellen, doch das Projekt brachte eine ganz andere Herausforderung mit sich, denn Curtiz war bereits schwer krank, sodass letztlich John Wayne als Regisseur immer wieder einsprang. Herausgekommen ist dabei ein eher durchwachsener Western, der erst in der zweiten Hälfte an Fahrt aufnimmt, nachdem die Handlung vorher ohne Richtung vor sich hin gedümpelt war.

Auch wenn die Dreharbeiten alles andere als einfach gewesen sein dürften, sieht man Die Comancheros über weite Strecken nichts an von diesen Problemen oder dass gar zwei unterschiedliche Regisseure am Werk waren. Die Schießereien, die Massenszenen oder gar die Duelle sind grundsolide inszeniert und teils recht unterhaltsam, selbst, wenn man fairerweise sagen muss, dass sie keinesfalls das Rad neu erfinden. Darüber hinaus weiß Curtiz aus der Chemie seiner beiden Hauptdarsteller Kapital zu schlagen, denn während Wayne wieder einmal ein typisches Western-Raubein gibt mit einem felsenfesten moralischen Kompass, spielt Whitman, schon allein optisch das genaue Gegenteil – einen Menschen, der das Risiko und das Abenteuer liebt, dessen Übermut aber nicht selten einen unglücklichen Ausgang nimmt, was man sogleich zu Beginn des Filmes sehen kann.

Eine andere Gesellschaft

Spätestens nach dem ersten Angriff der Comancheros beginnt der eigentliche Film, der sich bis dahin noch durch seine lange Exposition schleppte. Dafür entschädigt man den Zuschauer mit der Gemeinschaft der Comancheros, einer Art Parallelgesellschaft mitten in den USA, die mittels einer radikalen Gesetzesauslegung sich absetzen wollen vom Rest Amerikas, nicht zuletzt durch ihre Partnerschaft mit den Indianern, die sie sich mittels Alkohol gefügig gemacht haben. Abgesehen von einem längeren Monolog des Anführers, gespielt von Nehemiah Persoff, bleibt es dann auch bei diesem kurzen, interessanten Einblick, bevor es in die nächste Schießerei geht.

Im Grunde hebt ein Film wie Die Comancheros auch hervor, was genau mit dem Genre nicht mehr stimmte in den 60er Jahren. Irgendwie aus der Zeit gefallen wirkt diese Geschichte um Moral und Loyalität, erzählerisch wie ästhetisch und schleppt sich daher größtenteils überraschungsarm über ihre Laufzeit dahin.

Credits

OT: „The Comancheros“
Land: USA
Jahr: 1961
Regie: Michael Curtiz
Drehbuch: James Edward Grant, Clair Huffaker
Vorlage: Paul Wellman
Musik: Elmer Bernstein
Kamera: William H. Clothier
Besetzung: John Wayne, Stuart Whitman, Ina Balin, Lee Marvin, Nehemiah Persoff, Bruce Cabot, Lee Marvin

Trailer

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"Die Comancheros" ist ein durchschnittlicher Western aus der Zeit, als es mit dem Genre in den USA bergab ging. Wenige gute Ideen und die routiniert agierenden Darsteller können den letzten Film des großen Michael Curtiz nicht davor retten, Dutzendware zu sein, die man schnell wieder vergessen hat.
5
von 10