Die Kirche bleibt im Dorf
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Die Kirche bleibt im Dorf

Inhalt / Kritik

Die Kirche bleibt im Dorf
„Die Kirche bleibt im Dorf“ // Deutschland-Start: 23. August 2012 (Kino) // 8. März 2013 (DVD/Blu-ray)

Eigentlich hätten sich Klara Häberle (Julia Nachtmann) und Peter Rossbauer (Hans Löw) längst schon das Jawort geben wollen. Die Sache hat nur einen Haken: Sie ist aus Oberriesling, er aus Unterriesling. Und diese beiden Dörfer sind seit Menschengedenken miteinander verfeindet. Dabei läge es im Interessen aller, wenn man sich verstehen würde, müssen sich die Leute doch Kirche und Friedhof teilen. Als Erstere dann auch noch für viel Geld an den US-Antiquitätenhändler Howard Jones (Gary Francis Smith) verkauft werden soll, herrscht ohnehin Krieg. Denn so einfach wollen Klara und ihre Schwestern Maria (Natalia Wörner) und Christine (Karoline Eichhorn) nicht die Kirche dem Feind überlassen …

Humor auf dem Land

Seitdem die mit Dampfnudelblues gestartete Reihe rund um den brummigen Provinzpolizisten Eberhofer jährlich für pralle Kassen sorgt, sind Komödien mit viel Mundart und Lokalkolorit wieder mächtig angesagt. Da gerät dann schon mal in Vergessenheit, dass es einige Jahre zuvor bereits eine regelrechte Welle solcher Filme gab. Inspiriert von dem ebenso großen wie überraschenden Erfolg von Marcus H. Rosenmüllers Neo-Heimatfilmen Wer früher stirbt, ist länger tot und Beste Zeit gab es gerade im Süden Deutschlands jede Menge Filme, die auf humorvoll überzogene Porträts der ländlichen Bevölkerung setzten.

Ein etwas späteres Beispiel ist Die Kirche bleibt im Dorf. Das war zwar eigentlich nur ein Fernsehfilm, welcher die Vorlage einer mehrere Jahre laufenden Serie lieferte. Aber auch im Kino lief das Werk recht erfolgreich: Mehr als 400.000 Besucher und Besucherinnen, davon können viele andere deutsche Komödien nur träumen. Dabei ist gar nicht so leicht zu erklären, weshalb der Film einen solchen Erfolg genoss. Denn auch wenn das Konzept einer mit Dialekt vorgetragenen Dorfkomödie rund um jede Menge skurriler Figuren diverse Hits mit sich gebracht hat. Das alleine kann es nicht sein. Da braucht es schon noch ein bisschen mehr, um das Publikum bei Laune zu halten.

Viele Elemente, wenig Lacher

Wobei man Regisseurin und Drehbuchautorin Ulrike Grote noch nicht mal vorwerfen kann, dass ihr Film grundsätzlich frei von Ideen ist. Sie hat da schon einiges in Die Kirche bleibt im Dorf gesteckt. Während man anfangs noch denken könnte, die Geschichte handle tatsächlich von dem jahrhundertealten Streit zwischen den beiden Dörfern, verlagert sich der Schwerpunkt später auf den Kampf um die Kirche. Die angesprochenen Streitigkeiten hätte es dafür gar nicht gebraucht. Und auch die Liebesgeschichte zwischen Klara und Peter ist im Grunde überflüssig für die beiden Hauptthemen. Das aus Romeo und Julia bekannte Motiv zweier Liebenden, deren Beziehung von den jeweiligen Familien abgelehnt wird, ist für sich genommen so abgenutzt, dass selbst im abgelegensten Dorf niemand mehr davon begeistert sein dürfte.

Das eigentliche Problem des Films ist aber nicht, dass da wahllos irgendwelche Sachen zusammengefügt worden sind. Viel schlimmer ist, dass das Ergebnis kaum Spaß macht. Lacher sind in Die Kirche bleibt im Dorf eine absolute Seltenheit. Und wenn dann doch mal etwas Amüsantes vorfallen sollte, wird das gleich wieder derart zu Tode geritten, dass man sich wünschen würde, der Witz wäre erst gar nicht ausgepackt worden. Zum Teil zumindest macht das spielfreudige Ensemble die inhaltliche Misere wieder wett. Zumal in dem Film richtig schön gestritten wird. Aber das ist einfach zu wenig. Obwohl die Komödie eigentlich den Vorgaben des Fernsehens entsprechend kurz ist, kommt sie einem viel länger vor. Manche Ausflüge aufs Land kann man sich dann doch sparen.

Credits

OT: „Die Kirche bleibt im Dorf“
Land: Deutschland
Jahr: 2012
Regie: Ulrike Grote
Drehbuch: Ulrike Grote
Musik: Jörn Kux
Kamera: Robert Berghoff
Besetzung: Julia Nachtmann, Hans Löw, Natalia Wörner, Karoline Eichhorn, Elisabeth Schwarz, Christian Pätzold, Melusine Herrig, Gary Francis Smith, Peter Jordan

Bilder

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„Die Kirche bleibt im Dorf“ erzählt von zwei zerstrittenen Dörfern, einer unmöglichen Liebe und einem dubiosen Kirchenverkauf. Das ist eigentlich viel Stoff, aber nicht wirklich durchdacht. Vor allem aber hält sich der Spaß in Grenzen, wenn es in der Komödie viel zu selten tatsächlich Anlass zum Lachen gibt.
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