Der Tod seiner Mutter hat den Teenager Fin (Ed Oxenbould) nicht nur ziemlich aus der Bahn geworfen, sondern auch die Beziehung zu seinem Vater Al (Ewen Leslie) verschlechtert, da er diesem maßgeblich die Schuld an ihrem Tod gibt. Während sich Al in seine Arbeit als Lehrer vertieft, der Kurse im Kreativen Schreiben gibt und sich zudem auf eine Beziehung mit einer Schülerin eingelassen hat, vertieft sich Fin in sein Hobby, das Identifizieren sowie Sammeln von Schmetterlingen, weshalb er meist Stunden im Wald verbringt. Dort hat er sich zum Andenken an seine Mutter einen kleinen Schrein gebaut, von dem sein Vater nichts weiß, dessen Beziehung er als einen Verrat ansieht. In der Schule droht diese Al immer wieder zum Verhängnis zu werden, jedoch konnte dem Ärger bisher entgehen, weshalb er sogar dazu übergegangen ist, Shelley (Sophie Lowe) zu sich nach Hause einzuladen. Eines Tages jedoch lernt er die Blumenhändlerin Evelyn (Melissa George) kennen, die neu im Ort ist und mit der er gleich beim ersten Treffen flirtet und sich verabredet. Wenig später trifft auch sein Sohn auf sie, wobei auch er von der Schönheit der jungen Frau überwältigt ist. Fin kann sein Glück dann auch kaum fassen, als sie ihm einen Aushilfsjob im Blumenladen anbietet und ihm eine Kamera schenkt, mit der er neben den Blumen und Schmetterlingen natürlich auch immer wieder Evelyn fotografiert.
Als Al seine Beziehung mit Shelley schließlich beenden will, aus Furcht entdeckt zu werden, eskaliert die Situation zwischen ihnen beiden, denn die Schülerin ist keinesfalls gewillt, kampflos die Verbindung zu beenden. Auch das angespannte Verhältnis zu seinem Sohn verschlechtert sich, als Fin herausfindet, dass sein Vater sich mit Evelyn trifft, was dieser unbedingt verhindern will, hat er sich doch in die schöne Blumenhändlerin verliebt. Während der Streit zwischen Vater und Sohn immer schlimmer wird, lernen sie auch die Wahrheit über Evelyn kennen und warum sie in die Stadt gekommen ist.
Eine Verwandlung
In ihrem Statement zu ihrem Spielfilmdebüt Die Sinnlichkeit des Schmetterlings beschreibt Regisseurin Priscilla Cameron, wie eine Freundschaft und ein Verlust die Geschichte des Filmes inspirierte. Noch während sie das Drehbuch schrieb, verliebte sie sich in die Person auf spiritueller Ebene, wobei die Krankheit sie ihr auf körperlicher Ebene immer weiter wegnahm, wie es Cameron beschreibt. In ihrem Heimatland Australien wurde ihr Film mit gleich drei Nominierungen bei dem Australian Academy Awards geehrt, wohingegen die Kritiken eher verhalten bis negativ ausfielen.
Im Zentrum der Geschichte steht das Thema der Verwandlung, ausgehend von dem Bild der Transformation einer Raupe in einen Schmetterling. Insbesondere auf den von Ed Oxenbould gespielten Fin übt dieses Bild eine besondere Faszination aus, eine Hoffnung vielleicht bezogen auf seine Mutter, die er sich immer wieder als einen Schmetterling vorstellt. Die Endgültigkeit des Todes, aber auch der Veränderung an sich, wird immer wieder verklärt oder gar versucht aufzuheben, was man an vielen der Charaktere sieht, die sich gegen einen unaufhaltsamen Wandel in ihrem Leben mit aller Macht wehren, was aber meist die Situation oder einen bereits bestehenden Konflikt noch verschärft. Gerade was das Dilemma der Figuren angeht, wie auch ihr Umgang mit diesem Unaufhaltbaren in ihrem Leben, zeigt die Kunstfertigkeit und Sensibilität von Camerons Film, was vor allem dank des guten Ensembles gelingt.
Festhalten des Moments
In diesem eigentlich als lebensbejahend intendierten Film vermischen sich dennoch einige Misstöne, welche sehr mit dem bereits erwähnten Thema der Metamorphose zu tun haben. Trotz des durchaus überzeugenden Spiels der Darsteller erscheinen diese machtlos, wenn es darum geht, ihre Figur anders als problematisch, bisweilen sogar außerordentlich fremd wirken zu lassen. Insbesondere die Beziehung von Evelyn und Fin wirkt besorgniserregend und liegt bisweilen nahe am Fetisch für den anderen, was niemals ganz aufgelöst wird – eine schlechte Ausgangsbasis, bedenkt man die Themen wie Erwachsenwerden und Verlust, mit denen Camerons Film auch liebäugelt.
Zu überzeugen weiß Die Sinnlichkeit des Schmetterlings jedoch auf technischer Ebene. Bewusst nahe am Kitsch orientiert, gleichsam hell und verklärend wirken die Bilder von Kameramann Jason Hargreaves, speziell in Evelyns Treibhaus oder in der Darstellung des australischen Sommers. Ebenso ist die Musik Caitlin Yeos eine Erwähnung wert, welche passend zu einer Geschichte über Neugier, Verlust und Verwandlung ist, und dabei changiert zwischen verträumt und sinnlich.
OT: „The Butterfly Tree“
Land: Australien
Jahr: 2017
Regie: Priscilla Cameron
Drehbuch: Priscilla Cameron
Musik: Caitlin Yeo
Kamera: Jason Hargreaves
Besetzung: Melissa George, Ed Oxenbould, Ewen Leslie, Sophie Lowe
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