Eigentlich hatte Nick Brenner (Luke Grimes) längst mit seiner dunklen Vergangenheit abgeschlossen und ein neues Leben an der Seite von Tara (Marguerite Moreau) begonnen. Zu seinem Unglück hat die Vergangenheit ihn jedoch nicht vergessen. Genauer ist es Sloan (Frank Grillo), der gerade aus dem Gefängnis raus ist und noch eine Rechnung mit Nick offen hat. Da dieser zeitgleich aber mit seinem Kollegen und Kumpel Sal (James Badge Dale) unterwegs ist, ist Tara dem brutalen Verbrecher hilflos ausgeliefert. Als Nick schließlich vom Trip zurück ist und die Lage erkennt, steht für ihn fest, dass er dies nicht auf sich beruhen lassen kann und will. Nun ist er es, der Rache schwört …
Der Mensch, das rachsüchtige Wesen
Die andere Wange hinhalten, nachdem man geschlagen wurde? Das ist zumindest in Filmen keine wirkliche Option. Dort wird vielmehr derjenige, der die Ohrfeige verteilt hat, im Anschluss in Stücke zerfetzt, dessen Entourage im Rahmen einer Sippenhaft gleich mit. Moralisch sind die vielen Rachethriller, welche sich besonders im B-Movie-Bereich so tummeln, natürlich mindestens fragwürdig. Da wird gerne mal Selbstjustiz nicht nur bestätigt, sondern gleich verherrlicht. Das Publikum scheint es aber zu freuen, es vergeht kaum eine Woche, in der nicht irgendein Ex-Cop, Ex-Soldat, Ex-Agent oder sonstiger Ex-jemand mit der Ausbildung zum Töten einen Rachefeldzug startet.
Grundsätzlich geht Into the Ashes da in eine ähnliche Richtung. Hier sind es sogar zwei Rachefeldzüge, die sich abwechseln. Erst macht Sloane Jagd auf Nick, weil er von ihm die Beute zurück will. Dann nimmt Nick die Spur von Sloane auf, um sich für die begangene Rache zu rächen. Wer bei einem solchen Szenario jedoch ein Dauerfeuer erwartet, der ist eher an der falschen Adresse. An Gewalt mangelt es in der Geschichte zwar nicht. Regisseur und Drehbuchautor Aaron Harvey versucht aber, mehr zu bieten als Kugelhagel und dröhnende Verfolgungsjagden. Tatsächlich ist der Film über weite Strecken auffallend ruhig. Da werden eher Worte als Morde gewechselt.
Viel Worte um nichts
Gerade zwischen Nick und dem von Robert Taylor gespielten Schwiegervater wird diskutiert. Das geht dann schon auch mal in eine leicht philosophische Richtung, wenn Rache und Gewalt als solche thematisiert werden und damit indirekt auch das schwierige Verhältnis zwischen den beiden Männern. Dass ein Sheriff einen früheren Verbrecher zum Schwiegersohn hat, ist verständlicherweise nicht ganz einfach. Dennoch sollte man sich an der Stelle nicht zu viel von Into the Ashes erhoffen. Auch wenn die Stimmung ruhiger ist und kontemplativer, als man es aus diesem Filmsegment gewohnt ist: Inhaltlich hat das hier nicht wirklich mehr zu bieten. Man braucht nur länger für alles. Für viele wird es zu lange sein. Obwohl der Film mit anderthalb Stunden nicht aus der Reihe fällt, fehlt da doch irgendwo der Stoff, um diese Zeit zu füllen.
Schauspielerisch ist das ebenfalls nicht übermäßig erwähnenswert. Luke Grimes (Die glorreichen Sieben) ist zwar redlich darum bemüht, aus der Figur des Verbrechers, der sich nach einem normalen Leben sehnt, mehr zu machen als nur ein Klischee. Es gelingt ihm aber nicht so recht. Und auch wenn man Frank Grillo (Boss Level) zweifelsfrei die Rolle des eiskalten Gangsters abnimmt – er hat sie ja oft genug gespielt –, mehr als Routine ist das nicht. In der Summe ist Into the Ashes daher ein sicherlich ordentlicher Genrevertreter mit einigen schönen Aufnahmen des perspektivlosen ländlichen Amerikas. Man sollte sich aber nicht erhoffen, dass der Film mehr aus dem Stoff macht als die vielen anderen Titel mit ländlichen Setting, bei denen die Wut nur knapp unter der Oberfläche brodelt. Denn auch wenn das Thrillerdrama manchmal andere Wege einzuschlagen vorgibt als die Konkurrenz, am Ende läuft es dann doch immer auf dasselbe Ziel hinaus.
OT: „Into the Ashes“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Aaron Harvey
Drehbuch: Aaron Harvey
Musik: James Curd
Kamera: John W. Rutland
Besetzung: Luke Grimes, Frank Grillo, Robert Taylor, James Badge Dale, Marguerite Moreau, Brady Smith
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